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Niederbayern-Rallye

Glanzleistung von Michael Denk und Peter Medinger

Fünf Race Rent Austria-Teams starteten bei der hyperschnellen Niederbayern Rallye, vier kamen auch ins Ziel. Michael Denk und Peter Medinger erfreuten Teamchef Wolfgang Schmollngruber mit Glanz-Zeiten inmitten starker Porsche und dem tollen siebten Gesamtrang.

Fotos: Dominik Preisinger, Race Rent Austria

Auch wenn die von der Rallye Interessengemeinschaft Aussernzell veranstaltete Niederbayern Rallye nicht mehr für die Austrian Rallye Challenge gewertet wird, ließen es sich fünf Race Rent Austria-Teams am vergangenen Wochenende (30. und 31. August) nicht nehmen, die bekanntermaßen schnelle Rallye in Angriff zu nehmen.

Von den fünf Teams schaffte es lediglich eines nicht ins Ziel: Das deutsche Duo Jörg Gronkowski/Michael Bretzner hatte nach der ersten Prüfung einen Motorölverlust zu beklagen - um keinen Motorschaden zu riskieren, entschloss man sich vor der zweiten Prüfung schweren Herzens, den Mitsubishi Lancer Evo VIII abzustellen.

Eine herausragende Performance boten Michael Denk und Peter Medinger, die inmitten schneller R5-, Porsche- und BMW-Boliden den formidablen siebten Platz belegen konnten, als schnellstes ausländisches Team.

Denk/Medinger: "Größtes Team" brilliert

"Wir haben voll gestaunt", gibt Michael Denk ganz offen zu - denn am Freitagabend, nach zwei gefahrenen Sonderprüfungen, fanden sich Denk und sein Stammbeifahrer Peter Medinger auf Platz fünf wieder - hinter einem R5, zwei Porsche und einem BMW. Ein paar der schnellen Porsche konnte das Duo sogar hinter sich halten. Michael lacht: "Das ist schon ein arges Gefühl, wenn du dann am nächsten Morgen als Fünfter aus dem Parc ferme fährst..."

Dass es sich dabei um keine "Eintagsfliege" handelte, konnten Denk und Medinger am Samstag eindrucksvoll unter Beweis stellen - denn bis zur achten Prüfung konnte man Platz fünf halten, ein schneller Porsche 997 lag rund neun Sekunden hinter dem "größten Team der Welt" (zusammen sind Denk und Medinger beinahe vier Meter groß!).

Doch dann folgte die nur 1,65 Kilometer kurze SP 9 "Rannetsreit". "Eine Prüfung, auf der du eigentlich nur verlieren kannst", wie Michael sagt. In seinem Fall treffend formuliert: Denn bei einem Ausritt in die Wiese gingen rund 15 Sekunden verloren. Der PS-stärkere Porsche war somit nicht mehr zu halten, Denk/Medinger rutschten ab auf Platz sechs. Am Ende konnte auch ein Renault Clio vorbeiziehen, doch auch der siebte Platz inmitten zahlreicher stärkerer und modernerer Boliden kann getrost als Glanzleistung bezeichnet werden.

Was Denk wichtig ist: "Wir wollten schnellstes Evo-Team werden und durch unseren Ausrutscher hätten wir das beinahe vergeigt. Denn davor hatten wir rund 17 Sekunden Vorsprung auf das nächste Evo-Team, am Ende waren wir heiße 0,7 Sekunden vor den beiden, aber wir haben es geschafft! Und als 'bestes ausländisches Team' bekamen wir einen ziemlich großen Pokal - der bislang größte in meiner Sammlung!"

Bemerkenswert: Im Vergleich zum Jahr 2017, als Denk die Niederbayern Rallye bei nahezu identen Bedingungen bestritten hatte, konnte sich der Oberöstereicher gewaltig steigern: "Im Schnitt bin ich eine Sekunde am Kilometer schneller geworden." Woran das liegt? Benötigt man auf den "Highspeed-Autobahnen" dieser Rallye eine besonders große Portion Mut? Denk antwortet: "Mut ist auf diesen Strecken ganz sicher nötig. Aber vor allem benötigt man das absolute Vertrauen in den Beifahrer - und da habe ich mit Peter Medinger einfach den für mich besten Mann im Auto."

Angesichts der gewaltigen Performance-Steigerung würde sich so mancher Pilot sogleich für "Höheres" empfehlen wollen, doch Michael Denk bleibt am Boden: "Diese Rallye war eine coole Geschichte. Da hat einfach alles gepasst. Aber ich denke nicht, dass es jetzt immer so weitergehen wird."

Wichtig ist Michael, auch die Rahmenbedingungen hervorzuheben: "Ich fühle mich bei Race Rent Austria einfach wohl - die Küche war wieder hervorragend. Tanja (Brenn) hat uns einmal mehr total liebevoll bekocht und für mich ist so etwas wichtig - dass man unter Freunden ist und eine gute Zeit miteinander hat." Daher werde er auch bei der Niederösterreich Rallye (27. und 28. September) als "Fan" vor Ort sein - ans Steuer seines Mitsubishi Lancer Evo VIII setzt sich Michael Denk dann wieder bei der Herbstrallye Dobersberg, dem Finale der Austrian Rallye Challenge, das am 18. und 19. Oktober steigen wird.

Dort wird dann auch wieder Tabula Rasa gemacht - dabei geht es jedoch nicht um Punkte, sondern um Euro. Denn wie in den Vorjahren sammelt Michael Denk wieder für die oberösterreichische Cystische Fibrose Hilfe. Pro Kilometer wird ein Euro gespendet, Denks Sponsor ISTAC Promotion verdoppelt dann die Summe. "Im Vorjahr haben dann auch weitere Kollegen gespendet - daher freuen wir uns schon ganz besonders auf das ARC-Finale."

Wögerer/Schmidinger: Kleiner Fiesta am Limit

Hart an sein Limit wurde der kleine Ford Fiesta ST150 von Christoph Wögerer und Simon Schmidinger bei dieser Rallye gebracht. Wögerer erklärt: "Wir haben uns ganz bewusst für diesen Start entschieden - natürlich ist es ein kleines Auto, es ist an diesem Auto alles ein wenig zarter. Die Aufgabe bestand darin, was das Auto kann an die Rallye anzupassen - das mussten wir am Freitagabend und Samstagfrüh noch lernen, doch dann lief es gut."

Am Beginn der Rallye hatte man neue Bremsbeläge montiert: "Die Bremsen wurden heiß und wir hatten zu viel Luftdruck in den Reifen, wodurch diese weniger Auflagefläche hatten. Was zur Folge hatte, dass wir herumgerutscht sind. Aufgrund der hohen Startnummer hatten wir dann auch noch Nebel. Doch diese Probleme waren am Samstagmorgen dann nicht mehr vorhanden."

Dafür gab es ein "Hoppala", wie Christoph erzählt: "Wir haben einmal den Rückwärtsgang gebraucht. Und weil das Getriebe des Fiesta sehr kurz übersetzt ist, kamen wir oft in den Begrenzer - so ist das elektronische Steuergerät einmal ins Notprogramm gegangen. Das ist kein Wunder, wenn man bedenkt, dass wir beispielswiese auf der letzten Prüfung einen Schnitt voin 103 km/h fuhren - mit einem Getriebe, das für 140 km/h Topspeed übersetzt ist."

Weil auch die Bremsen unter der dramatischen Belastung ans Limit gebracht wurden, stieg Wögerer "schon mal auf der Verbindungsetappe ins Leere - was kein gutes Gefühl für die nachfolgende Prüfung erzeugt", wie er offen zugibt. Aber: "Ich musste halt dann manchmal mit dem linken Fuß vorausbremsen - das Fahren bereitet dann mehr Arbeit, doch sobald ich mich daran gewöhnt hatte, kam ich gut zurecht. Auf den letzten beiden Prüfungen konnte ich jeweils die 23.schnellste Zeit mit dem kleinen Auto fahren." Belohnt wurde der herzhafte, arbeitsreiche Einsatz mit Platz 25 gesamt.

Wann der kleine Fiesta wieder aus der Garage geholt wird, steht noch in den Sternen. Sicher ist aber der nächste Einsatz von Christoph Wögerer: bei der Rallye W4 (15. und 16. November) als Copilot von Gerald Bachler.

Lechner/Halbartschlager: Problemlose Rallye

Eine vollkommen problemnlose Rallye erlebten Matthias Lechner und Wolfgang Halbartschlager in ihrem Mitsubishi Lancer Evo III: "Die Rallye war sehr schön und hat uns großen Spaß bereitet. Sicher hätten wir schneller fahren können, doch das kann man bei uns eigentlich immer sagen. Aber wir hatten keine 'big moments' und das Auto lief perfekt."

Knapp/Böckl: Hornissenangriff am Freitagabend

Von einer komplett unaufgeregten Rallye können Richard Knapp und seine Copilotin Claudia Böckl nicht erzählen. Ganz im Gegenteil: "Auf der zweiten Prüfung hatten wir einen Reifenschaden links vorne. Da dürfte ich wohl zu scharf gecuttet haben. Da ich es bevorzuge, ohne Ersatzreifen zu fahren, war daher zunächst einmal Schluss. Doch wir haben uns für den Restart am Samstag angemeldet."

Doch dieser Restart schien am Freitagabend ganz und gar nicht sicher zu sein. Denn Richard Knapp erlebte einen Albtraum, der mit Rallye rein gar nichts zu tun hat: "Es hat mich eine Hornisse in die linke Wange gestochen. Wir mussten ins Krankenhaus fahren, da die Wange wegen einer starken allergischen Reaktion anschwoll und ich nichts mehr gesehen habe. Außerdem hatte ich überall am Körper Pusteln, die starken Juckreiz auslösten. Im Kraneknhaus erhielt ich dann zwei Infusionen, die den Wahnsinn glücklicherwiese beendet haben. So kamen wir spätnachts heim und ich fand noch ausreichend Schlaf, um am Samstagmorgen an den Start zu gehen."

Große sportliche Ziele standen dann jedoch nicht mehr auf dem Plan: "Unser Ziel war das Ziel - nicht mehr und nicht weniger. Sicher hätte ich mich gerne mit Christoph Wögerer und Michael Denk gematcht. Doch Michael fuhr ohnehin dermaßen gut bei dieser Rallye, dass ich damit zufrieden war, dass wir bei jedem zweiten Befahren einer Sonderprüfung deutlich schneller war als im ersten Durchgang."

Schon bei der Niederösterreich Rallye werden Richard Knap und Claudia Böckl wieder ihren Mitsubishi Lancer Evo III zünden.

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