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Die Neuauflage eines alten Duells

Am Weg zum EM-Titel: Karl Wagner und Gerda Zauner reisen mit zwei Punkten Vorsprung zum letzten Lauf der historischen Rallye-Europameisterschaft.

Michael Hintermayer
Fotos: Wagner privat

Andi Aigner kürte sich in Sanremo zum Europameister des Production Cup, der nächste EM-Titel für ein österreichisches Team könnte in Kürze folgen. Die Rede ist von Karl Wagner mit Copilotin Gerda Zauner. Nach zwei Staatsmeistertiteln in den Jahren 2011 und 2012 steckte sich das ehrgeizige Porsche-Team ein neues Ziel – den Start in der historischen Rallye-Europameisterschaft.

Wagner ist mit seinem Porsche 911 3.0 in der Gruppe 3 am Start (Baujahr 76-81), wo der in Österreich wohlbekannte Elfer auf seinen damaligen Erzfeind trifft, den Audi Quattro. Das Duell vergangener Tage lebt also immer noch und ist mindestens so spannend wie damals, als sich die beiden völlig verschiedenen Antriebskonzepte in der Weltmeisterschaft duellierten.

Wagners Saison verlief bislang mehr als zufriedenstellend. Vier Siege und vier zweite Plätze stehen zu Buche, somit reist das österreichische Team mit zwei Punkten Rückstand auf seinen größten Konkurrenten, den deutschen Anton Werner auf einem Audi Quattro zur letzten Rallye der Saison, der Mecsek-Rallye im ungarischen Pecs.

Der routinierte Porsche-Pilot konnte auf den Straßen von Elba dem Quattro-Angriff standhalten, mit mehr als zwei Minuten Vorsprung auf Anton Werner konnte Wagner die Rallye-Costa-Brava gewinnen. „In Elba konnten wir dem Audi ganze 46 Sekunden abnehmen, obwohl dies eine Quattro-Strecke ist. Wenn alles gut läuft, haben wir die Allradler im Griff“, so Wagner im Interview mit motorline.cc.

Lediglich in San Marino musste das Team nach einem Dämpferschaden die Segel streichen, in Estland konnte man trotz einer gebrochenen Radaufhängung noch auf das Podium fahren.

„Wir haben uns entschlossen, die EM in Angriff zu nehmen, da es aus unserer Sicht in Österreich keine wirkliche Konkurrenz mehr gibt, die Kosten eines EM-Einsatzes halten sich auch in einem überschaubaren Maß. Mancherorts liegen die Startgelder sogar unter dem einer ÖM-Rallye.“

Eigentlich hätten Wagner/Zauner nur sechs bis sieben Einsätze geplant, doch als der EM-Titel immer mehr in Reichweite rückte, packte die beiden der Ehrgeiz und das Motto lautete sodann „Kämpfen bis zum Schluss“.

Die Entscheidung, wer den Gesamtsieg in der Gruppe 4 feiern darf, wird also beim Finale in Ungarn fallen, doch die Mecsek-Rallye wartet mit einem hohen Schotteranteil auf die Teilnehmer der historischen Rallye-EM. „Hier könnte der Quattro natürlich seinen Antriebsvorteil ausspielen, doch wir werden alles versuchen um gegen zu halten.“

Der Weg zum Titel wird für Karl Wagner und Gerda Zauner schwierig werden, denn der 290 PS-starke Porsche ist auf losem Terrain schwer zu fahren. „Man braucht viel Gefühl um den Elfer auf Schotter sauber zu fahren, der Heckmotor macht das nicht gerade einfach.“

„Unser Porsche, der von Weitec betreut und von RK-Motorsport eingesetzt wird, ist aber perfekt in Schuss und kann durch seine Zuverlässigkeit punkten. Auch der Wechsel zu Pirelli hat uns weitergeholfen. Es ist wohl die einzige Firma, die derzeit Ansprechpartner im historischen Motorsport bereitstellt, die einem immer zur Verfügung stehen, was bei Problemen ein riesiger Vorteil ist.“

Eine Besonderheit rund um das erfolgreiche Porsche-Gespann Wagner und Zauner ist, dass die beiden auch abseits der Rallyepiste ein Paar sind. Der Großteil der Fahrer hätte nur ungern seinen Lebenspartner im Rallyeauto neben sich sitzen. Dies würde zu einer Ehekrise eskalieren, so die Meinung vieler, doch bei Karl Wagner und Gerda Zauner ist dies anders.

„Es funktioniert sehr gut, für mich persönlich ist das im Rennen die beste Variante. Es herrscht hundertprozentiges Vertrauen, man kann es auch als Therapie sehen. Es ist unser gemeinsames Hobby und da der Rallyesport an sich sehr Zeitaufwändig ist, können wir dies gemeinsam machen und genießen.“

Auf die Frage, wann der nächste Start in Österreich geplant ist meinte Wagner: „Mit der Waldviertel-Rallye haben wir noch eine Rechnung offen, doch leider findet am selben Wochenende die Mecsek-Rallye statt. Einige ÖM-Starts sind im nächsten Jahr dennoch geplant, wir werden sehen..“

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