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Rallye: Exklusiv

Kein TV-Paket? Seriensponsor in letzter Minute?

Fahrervertreter Mario Saibel warnt: Ohne das große ORF-Paket drohe der ORM das Ende. Die IG Rallye reagiert, sucht nun fieberhaft Serien-Sponsoren.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Harald Illmer, Robert May

Mario Saibel musste im Vorjahr nach dem Absprung eines Sponsors vorzeitig die Saison beenden - seine im Vorjahr erworbene Funktion als Fahrervertreter der Obersten Nationalen Sportkommission (OSK) läuft über zwei Jahre, womit er auch heuer als Sprachrohr der ORM-Piloten fungiert. Als solches schlägt Saibel nun Alarm…

Während viele Rallye-Experten aufgrund der Regelreformen und der Öffnung auf dem Sektor der zugelassenen Fahrzeuge eine spannungsverheißende Saison 2016 erwarten, gibt es auf dem Gebiet der TV-Vermarktung offenbar Handlungsbedarf. Der Hintergrund: Noch im Vorjahr haben die ORM-Veranstalter geschlossen ein Paket mit dem ORF ausgehandelt, sodass alle ORM-Rallyes mit einer 45-minütigen Reportage auf ORF Sport plus vertreten waren.

Für 2016 wurde kein solches Paket ausgehandelt, was auch von ORF-Reporter Gerhard Schütze bestätigt wird. Zurzeit würde es lediglich zwei Absichtserklärungen seitens der Schneebergland- und der Waldviertel-Rallye geben, erklärte Schütze gegenüber motorline.cc. Der Hintergrund: Einige ORM-Veranstalter mussten aufgrund rückläufiger Starterzahlen beim Nenngeld Einbußen hinnehmen und überlegen, das große TV-Paket einzusparen.

„Medialer Gegenwert muss gegeben sein“

Bei Mario Saibel schrillen die Alarmglocken: „Zwar gibt es noch den sehr kurzen Bericht, den der ORF aus freien Stücken bei den ORM-Rallyes liefert, doch in diesem werden aus Zeitgründen nur die Spitzenfahrer erwähnt. Wenn es jetzt die Tendenz gibt, in der ORM ohne die große Berichterstattung auskommen zu wollen, ist das in meinen Augen der Anfang vom Ende. Da wird einfach am falschen Platz gespart – der mediale Gegenwert muss einfach gegeben sein, wenn du für Sponsoren attraktiv sein möchtest.“

Saibel fügt hinzu: „Wir hatten in den letzten Jahren sehr gut aufgestellte Staatsmeisterschaften – wenn du mit einem Sponsor für 2016 verhandelst und dabei den ORF Sport plus-Bericht mit reingenommen hast und plötzlich gibt es den nicht mehr, ist das kontraproduktiv.“

„Eine Frage des Budgets“

Gerhard Leeb, seines Zeichens für die Rebenland- und die Lavanttal-Rallye verantwortlich, erklärt dazu gegenüber motorline.cc: „Es stimmt, dass wir noch keinen Vertrag mit dem ORF unterzeichnet haben. Das ist auch eine Frage des Budgets – für mich persönlich geht es darum, die Veranstaltung mit Sponsoren abzudecken, da ist das TV für mich zunächst einmal zweitrangig. Ich sage nicht, dass es ganz sicher keinen großen Bericht geben wird – den können wir immer noch in Anspruch nehmen, wenn die nötigen Sponsoren vorhanden sind.“

Mario Saibel kritisiert, dass die ORM-Veranstalter in dieser Frage keine einheitliche Linie mehr fahren, wie sie das noch im Vorjahr getan haben: „Ich glaube nicht, dass sich die Veranstalter damit einen Gefallen tun, wenn sie das große Paket einsparen. Für viele Fahrer stellt genau das eine große Attraktivität dar. Hier sollte es eine einheitliche Linie geben – die Waldviertel-Rallye hat sich in dieser Hinsicht immer am meisten für die TV-Präsenz eingesetzt, in diese Richtung muss es gehen.“

Gerhard Leeb kann sich vorstellen, dass auch die anderen ORM-Veranstalter noch einen Kurswechsel vollziehen, wenn deren Sponsoren sich für den großen Bericht aussprechen sollten. Kurioserweise hat das Vorjahrespaket der mittlerweile zurückgetretene frühere Vorsitzende des OSK-Rallyekollegiums, Dietmar Hinteregger stellvertretend für die ORM-Veranstalter ausgehandelt. Für Leeb wäre es auch denkbar, dass der neue Chef der IG Rallye, Michael Straßegger diese Rolle einnimmt.

IG Rallye sucht schnelle Lösung

Straßegger verrät gegenüber motorline.cc, dass er tatsächlich an einer Lösung arbeitet: „Wir sind uns der Problematik bewusst und zurzeit versuchen wir, kurzfristig einen Hauptsponsor oder mehrere Sponsoren für die ORM zu gewinnen, um damit auch das große ORF-Paket für alle ORM-Rallyes halten zu können. Mir ist bewusst, dass die Zeit knapp ist und es jetzt schnell zu einer Lösung kommen muss.“

Attraktiv wäre die ORM allemal für Sponsoren. Die von Mario Saibel erwähnte Waldviertel-Rallye konnte im Vorjahr trotz des kleinsten Starterfeldes ihrer Geschichte den bislang höchsten Werbewert generieren, was ganz sicher der Medien- und TV-Präsenz der Veranstaltung zu verdanken ist.

„Attraktives Paket zum günstigen Preis“

Für 2016 wurde nach einer umfassenden Fahrerbefragung der IG Rallye das Regelwerk der ORM geöffnet, die Interessensgemeinschaft bleibt am Ball und hält zurzeit eine weitere Fahrerumfrage ab, um für Aktive möglichst attraktiv zu bleiben. Heuer sind beispielsweise auch World Rally Cars oder GT3-Boliden zugelassen. Fahrer wie Hermann Neubauer oder Gerwald Grössing haben dem Serienstaatsmeister Raimund Baumschlager den Kampf angesagt. Im Vorjahr haben dank des TV-Konzepts der Waldviertel-Rallye auch neue Piloten wie Niki Mayr-Melnhof „Blut geleckt“. Durchaus denkbar, dass weitere Piloten mit neuen Paketen dazukommen oder auch „alte Bekannte“ zurückkehren…

Michael Straßegger ist überzeugt: „Wir werden heuer eine spannende Meisterschaft haben, die ORM steht vor einem Aufschwung. Wir wollen bis Ende Jänner Serien-Sponsoren an Bord holen – die Zeit ist wirklich denkbar knapp, doch dafür erhalten jene Sponsoren, die kurzfristig zu uns kommen, ein attraktives Paket zu einem relativ günstigen Preis.“ Interessierte Firmen können sich direkt an die IG Rallye wenden.

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