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Austrian Rallye Legends 2018

50 Jahre MCL 68 bei den Rallye Legends

Zum 50sten Jubiläum reiste der MCL 68 wieder nach Admont. Was sehr schön begann, endete leider schicksalshaft traurig und tragisch.

Fotos: Stefan Fehringer; Bitto Zsolt

Es war im Rahmen der Waldviertel-Rallye 2017, als die zur Hilfe des ORF abgestellte Truppe des MCL 68 an einer Sonderprüfung auf die Familie Gutternigg traf. Sofort schwelgte man in Erinnerungen an die tollen Erlebnisse bei den diversen Rallyes rund um Admont. Kurzum beschloss man im Jubiläumsjahr anlässlich des 50jährigen Bestehens des MCL 68 wieder nach Admont zu reisen.

Mit Eugen Friedl, Georg Gschwandner, Markus Jaitz, Gerhard Kraus und Nina Wassnig war eine Delegation des MCL 68 vor Ort, die nicht nur auf den Sonderprüfungen rund um die Haller Mauern Geschichte geschrieben hat. Speziell an die Zeiten von Gerhard Kraus und dem VW-Team konnte man sich im Gasthof Pirafelner noch gut erinnern, sodass sogar der Koch seine Arbeit für ein Schwelgen in gemeinsame Erinnerungen unterbrach, aber auch die sagenumwobene Fahrt von Eugen Friedl 1995 mit dem slickbereiften VW Golf II auf Schnee hatte Gitti Gutternigg parat.

Ebenso überschlug sich Rallyesprecher Adi Janacek vor Begeisterung, nach langer Abwesenheit Nina Wassnig, eine der Vorreiterinnen der weiblichen Beifahrerszene in Österreich, wieder begrüßen zu dürfen, aber auch über Georg Gschwandner und seine wilden Volvo-Ritte über die Kaiserau und durch Hall war der Sprecher bestens in Bilde. Verstärkt wurde die MCL-68-Mannschaft noch durch die Gebrüder Aigner – das Servicebrüderpaar wurde an diesem Wochenende jedoch jäh entzweigerissen: Helmut nämlich wurde von Eugen Friedl als Beifahrer eingeschult, sodass auch dem Bildungsauftrag des MCL 68 wieder Schuldigkeit getan wurde.

Markus Jaitz unterstützte das Service, Stefan Fehringer und Julia Margraf wurden auf Ersuchen von Kurt Gutternigg als Szenefotografen akkreditiert. Einen Eugen Friedl konnte sein langjähriger Beifahrer Gerald Feik in Admont natürlich nicht alleine lassen, und so fand auch er sich am Samstag ein. Und an MCL-68-Filmer Hans Zwickl führt wohl sowieso bei keiner Rallye in Österreich ein Weg vorbei.

Die Besichtigung wurde am Donnerstag durchgeführt, die technische und administrative Abnahme war bestens organisiert und konnte ohne viel Zeitaufwand vollzogen werden. Alle fragten sich: "Was machen wir am Freitag Vormittag bis zum Start um 14 Uhr?" Während Eugen Friedl und Helmut Aigner nach dem Frühstück eine kleine Testfahrt absolvierten, entdeckte man beim Volvo von Georg Gschwandner ein Loch im Tank. Hektik kam bei Mechaniker Gerhard Kraus und Gerhard Aigner keine auf, man hatte ja Zeit – wäre da nicht just in diesem Augenblick Friedl mit einem schauderhaft klingenden Escort zurückgekommen, der eine lange weiße Rauchfahne hinter sich herzog.

Man konstatierte in erster Instanz eine defekte Kopfdichtung. Hektik? Fehlanzeige! Man beschloss den Tank abzudichten, den Escort zu verladen und in der Servicezone in Spital am Phyrn schnell die Kopfdichtung zu tauschen. Der Ehrgeiz der Mechaniker war, von der Möglichkeit, einige Sonderprüfungen nicht zu fahren, keinen Gebrauch zu machen. Der Motor wurde, da es regnete, unter einem Zelt zerlegt. Plötzlich kam ein quer im Zylinder steckendes Ventil ans Tageslicht, das unvorteilhafterweise auch den Wasserkanal beschädigt hatte.

In diesem Moment rief Stefan Fehringer an; er würde nun von Wien aus aufbrechen, ob man denn noch etwas bräuchte. Fehringer dachte an Wurstsemmeln, Getränke, Schokolade und erlaubte sich ungläubig nachzufragen, als man nach einem Zylinderkopf verlangte. Dieser wurde jedoch telefonisch aufgetrieben und von Stefan Fehringer und Julia Margraf tatsächlich sehr rasch angeliefert.

Zur Zeitüberbrückung wurden vor einer mittlerweile entstandenen Traube ungläubiger Zuschauer der Motor und der alte Zylinderkopf komplett zerlegt. Georg Gschwandner wähnte sich währenddessen in der Annahme, nun doch die Regenreifen montieren zu können, da es ja regnete; alleine der neu angeschaffte, etwas potentere Volvo verfügt, um eben die etwas höhere Leistung wieder zu verzögern, über etwas größere Bremssättel an der Vorderachse, und so musste man feststellen, dass die Felgen mit den Regenreifen nicht passten. Also fuhr man mit Slicks los, als fünfzigstes Auto würde es ja doch schon trocken sein.

So war es dann auch, und so lernten Georg Gschwandner und Nina Irina Wassnig den neuen Volvo erst einmal kennen. Als man von den ersten Prüfungen zurückkam, arbeitete die komplette MCL-68-Mannschaft am Motor des Escorts, freilich noch immer unter Beobachtung vieler ungläubiger Augenpaare. Nach Abschluss des ersten Tages wurde der Volvo wieder auf den Anhänger verladen, und man fuhr zurück ins Quartier. Selbstverständlich wurde der Ford-Motor fertiggestellt und sprang auch sofort wieder an.

So stand dem zweiten Tage nichts im Wege. Der neue Volvo wurde dem Duo Gschwandner/Wassnig immer vertrauter, und der an diesem Wochenende zum Chefmechaniker mutierte Gerhard Kraus ließ immer mehr am Setup tüfteln. Da der Ford nun nach einigen kleinen zusätzliche technischen Feinjustierungen rund lief, kam nun auch Helmut Aigner in den Genuss seiner ersten Sonderprüfungen.

Während also die beiden Fahrzeuge sowie die MCL-68-Fotografen Stefan Fehringer und Julia Margraf unterwegs waren, kam es leider am Nachmittag im zweiten Durchgang der Sonderprüfung Weng zu einem Unfall mit tödlichem Ausgang. Die Veranstaltung wurde darauf verständlicherweise sofort abgebrochen. Der MCL 68 möchte an dieser Stelle den Hinterbliebenen sein tiefstes Mitgefühl ausdrücken.

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