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Rally Show Santa Domenica

PS-Monster an der Grenze des Machbaren

Mit mehr als 500 PS durch versteckte Wasserlöcher: Wolfgang Schmollngruber erlebte am Wochenende ein Abenteuer der besonderen Art.

Bildquelle: Race Rent

Die Rally Show Santa Domenica in Kroatien war ganz nach dem Geschmack von Race-Rent-Teamchef Wolfgang Schmollngruber: zum einen die an sich wunderbare Schotterstrecke, zum anderen die Klasse "No Limit", in der er mit seinem bärenstarken Mitsubishi Lancer Evo VII sein Handwerk ordentlich zur Schau stellen konnte. Das bedeutet: Mehr als 500 PS inklusive des bereits bekannten rechts vorne liegenden Auspuffs, der auch akustisch für Highlights sorgt.

Schmollngruber sagte ganz offen: "Ich bin noch nie mit so viel Leistung Rallye gefahren. Die maximale Leistung wird zwischen 4.500 und 8.000 U/min freigegeben. Da drückt es dich ordentlich in den Sitz. Das ist unglaublich, welche Kraft da freigesetzt wird." Auch seine Lebensgefährtin Tanja Brenn, die aus dem Gebetbuch las, habe ihr Tempo ordentlich erhöhen müssen, wie Schmollngruber süffisant hinzufügte.

Es wäre interessant gewesen, was man in einem derartig scharf gemachten Mitsubishi gegen die modernen R5-Boliden hätte ausrichten können, allerdings sorgte ein rund zwölf Stunden vor dem Rallyestart einsetzender Dauerregen für erschwerte, ja geradezu extreme Bedingungen. Beim noch bei Trockenheit abgehaltenen Shakedown fuhren Schmollngruber/Brenn beim zweiten Umlauf die exakt gleiche Zeit wie der spätere Gesamtsieger und ehemalige Race-Rent-Schützling Simon Wagner, der einen Škoda Fabia R5 pilotierte.

Mit dem selbst kreierten "PS-Monster" befand man sich auch bei Trockenheit hart an der Grenze des Machbaren: "Wir hatten bis in den vierten Gang 'wheel spin', immer wieder hatten wir auch 'high sider'. Einmal sind wir dermaßen hart gelandet, dass Tanja fortan über Rückenschmerzen klagte. Bei dem Tempo, das wir dort gefahren sind, machen die Fahrwerke einfach nicht mehr mit." Schmollngruber glaubt: "Wir hätten auch bei Trockenheit nicht um den Sieg kämpfen können, denn die modernen Fahrwerke der R5-Autos sorgen dafür, dass sie in einer eigenen Liga spielen, aber die Rückstände wären bei Trockenheit sicherlich geringer geworden."

So aber wurde die 7,57 Kilometer lange Sonderprüfung Savršćak Arena zu einem Schlachtfeld, wie es Wolfgang Schmollngruber formulierte: "Die Bedingungen wurden mit jedem Mal ärger. Man muss sich das vorstellen: 105 Teams am Start, die R5-Fahrzeuge cutten jede Menge Schlamm heraus, und es wird ja nur diese eine Prüfung gefahren, aber das gleich vier Mal. Wir sind hier ja schon im Vorjahr gefahren, auch da hat es geregnet, aber Veranstalter Daniel Vojvodić kam in unsere Hospitality und erklärte, dass es heuer so schlimm war wie noch nie zuvor."

Im ersten Durchlauf konnten Schmollngruber/Brenn als deutlich schnellstes Nicht-R5-Fahrzeug mit einem Rückstand von 20,8 Sekunden die siebentschnellste Zeit markieren. Im zweiten und dritten Durchlauf unterlief Schmollngruber jedoch zwei Mal der exakt selbe Fehler: "Wir haben an der selben Highspeedstelle einen Abzweig verpasst, mussten jeweils zurückschieben; das hat uns sicher jeweils zwischen zehn und 13 Sekunden gekostet."

Was die Fahrt zusätzlich von Mal zu Mal schwieriger machte: "Du hattest riesige Wasserlacken, die zwei bis drei Mal so groß wie Autos waren. Du siehst aber nicht, was darunter ist – als müsstest du auf der Safari-Rallye einen Weg suchen. Es hat uns einige Male so richtig ausgehebelt, denn die Strecke wurde eben mit jedem Durchgang schlimmer. Ich habe schon viel erlebt, aber so beschissene Bedingungen hatte ich noch nie. Im vierten Durchgang sind wir dann auch nur noch drübergefahren."

Trotzdem konnten Wolfgang Schmollngruber und Tanja Brenn hinter neun R5 als deutlich schnellstes Nicht-R5-Auto den tollen zehnten Gesamtrang einfahren. Eines ist trotz der schwierigen Bedingungen klar: "Wir fahren auch im nächsten Jahr bei der Rally Show. Das Wetter kann ja nur noch besser werden." Das PS-Monster, der Mitsubishi Lancer Evo VII, wird nun wieder zurückgebaut, denn bei der Jännerrallye wird damit ein interessanter neuer Pilot sein Debüt geben.

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