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Kleiner Schaden - Große Wirkung

Anfang September berichteten wir noch über die Vorbereitungen von Lukas und Helmut Schindelegger für ihren Lauf bei 32° Rallye Elba Storico – Trofeo Locman Italy. Nun sind sie zurück, aber leider ein wenig geknickt.

O-Ton des Teams:
Letztes Wochenende hatte das Rallyeteam Schindelegger den großen Auftritt auf der internationalen Bühne, auf den sich das Team so lange vorbereitet hat. Leider wurden die Bemühungen nicht durch eine Zielankunft belohnt, trotzdem will das Team von den ganz besonderen Eindrücken berichten.

Die 32. Rallye Elba Storico war ursprünglich als Startschuss für die historische Europameisterschaft geplant, doch durch die Absage des Schweizer Laufs im Oktober wurde auch die ganze Europameisterschaftswertung abgesagt. Das dies jedoch aber keine negativen Auswirkungen auf die Qualität des Starterfelds oder die Stimmung in Elba hatte, konnte man schon im Vorfeld erahnen und trotzdem überbot die Insel alle Erwartungen.

Dieses Mal mussten Lukas und Helmut die Rallye ausnahmsweise ohne Unterstützung durch Helfer oder Mechaniker antreten, da dem Team leider alle Helfer im Vorfeld abgesagt hatten. Allein die großartige Unterstützung und Rückhalt durch die Sponsoren ARA und SanLucar machten es möglich, dass das Rallyteam Schindelegger sich den Traum der Teilnahme an der Rallye Elba erfüllen konnte. Frohen Mutes hat sich das Team daher auf die 1100 km lange Anreise gemacht, denn die Chance endlich wieder Rallyeluft zu schnuppern wollten sich die Beiden auf keinen Fall entgehen lassen. Die Vorfreude fand dann ihren Höhepunkt auf der Fährfahrt vom Festland zur Insel, wo das Team die Topografie der Insel zum ersten Mal aus der Nähe beobachten konnte.

Schon die Vergangenheit hat gezeigt das auf Elba die internationale Elite immer vertreten ist. Wer aber dann tatsächlich alles am Start stand, hat dann doch alle Erwartungen des Teams übertroffen. Fast 140 Starter, verteilt auf die historische Rallye, verschiedene Cup Wertungen und Gleichmäßigkeits Bewerber sorgten für eine ganz besondere Stimmung auf der Insel Elba. Mitten unter Rallye Legenden wie Lancia037, Delta Integrale und den vielen Porsches fand sich das Team mit Startnummer 48 wieder. Ein Starterfeld das wohl jedem Rallyefan das Herz höher schlagen lässt, gepaart mit den wohl schönsten und selektivsten Asphaltstrecken die man sich vorstellen kann. Das Rallyefest war angerichtet.

Schon die Besichtigung und die Vorbereitungsarbeiten stellten für das Team Schindelegger ohne Unterstützung eine Herausforderung dar. In typisch italienischem Stil wurden die Abnahmen organisiert, was durch perfekte Vorbereitung kompensiert werden konnte. Durch die langen Wege bei der Besichtigung, die durch eine Vielzahl von Touristen noch weiter in die Länge gezogen wurden, konnte sich das Team an den beiden Besichtiungstagen keine freie Minute gönnen, um etwas zu essen oder gar einen der vielen Strände zu besuchen. Doch am Donnerstagabend waren alle Sonderprüfungen im Schrieb notiert und alle Abnahmen geschafft und alle Dokumente eingereicht und es konnte losgehen.

Der Start der Rallye stellte gleich ein Highlight dar. Vom Zeremonienstart ging es tief in der Nacht zur ersten Sonderprüfung die über 7,8 km zuerst durch enge Bergstraßen und in der zweiten Hälfte mitten durch die Stadt Capoliveri führen sollte. Genau dort wo am Vortag nur Zentimeter von den Besichtigungsautos Pizzas genossen wurden, führte die Rallye über den Stadtplatz vorbei an einer Vielzahl von Fans, die sich trotz Maskenpflicht das Spektakel nicht entgehen lassen wollten.
Das Rallyeteam Schindelegger beendete diesen Auftakt nach einer problemlosen Fahrt auf dem 4. Rang in der Klasse und war überaus zufrieden mit dem Start in die Rallye.

Am Tag 2 zeigte die Rallye Elba aber ihre Zähne. In der Früh stand eine 27 km lange Sonderprüfung am Programm. Eine Prüfung wie sie im Bilderbuch steht: von einer Bucht über die Berge in die nächste Bucht immer so weiter. Keine 100 m gerade Straße sind dort zu finden, fordert damit jedes Team maximal heraus und verlangt eine perfekte Leistung des Beifahrers. Wieder ging das Team mit dem Plan "flott, aber nicht übertreiben" ins Rennen und sorgte wieder mit einem guten 4. Rang in der Klasse für Vertrauen in die Pace und den Schrieb. Eine tolle Leistung von Helmut zeigte sich daran das nicht ein einziger Ansagefehler zu finden war.

Leider sollte auf dieser Prüfung auch der Anfang vom Ende der Rallye zu finden sein. Denn in einer der vielen engen Kehren hebelte eine Welle die Hinterachse des Escorts aus und als die Reifen wieder Kontakt zu der griffigen Straße fanden, sorgte ein Schlag in der Hinterachse für die ersten Sorgenfalten beim Rallyteam Schindelegger. Doch die Prüfung konnte das Team noch gut beenden.

Beim Blick auf die Instrumente am Ende der Sonderprüfung stellte sich aber heraus, dass die Temperaturen der Insel zu einem zweiten Problem geführt hatten. Statt der normalen 14Volt Ladespannung lieferte die Lichtmaschine, welche direkt neben dem Abgaskrümmer ihren Platz im Motorraum hat, mehr als 20 Volt. Eine kochende Batterie war die Folge und das Team schleppte sich ins Service, wo die 30 Minuten, auch ohne Mechaniker reichten, um den defekten Regler zu tauschen. Zwar nicht ohne Verbrennungen an den Händen von Helmut, aber doch guter Stimmung ging es wieder hinaus zur dritten Prüfung.

Direkt am Start der dritten Prüfung stellte sich aber heraus das die Hinterachse den Schlag aus SP2 nicht ohne Schaden überstanden hatte. Schleif und Schlaggeräusche sorgten dafür das Lukas und Helmut mit deutlich verringerter Geschwindigkeit die Sonderprüfung absolvierten. "Auto schonen" war angesagt, um möglichst wenig Folgeschäden hervorzurufen und das kostete direkt über 1 Minute. Doch dieser Zeitverlust sollte nur ein geringes Problem sein. Am Straßenrand nach der dritten Sonderprüfung entdeckte das Team was passiert war. Die Halterung der Hinterachse war auf beiden Seiten komplett verborgen und damit konnte sich die Achse bei jeder Beschleunigung fast frei bewegen, was die Geräusche erklärte.

Dieser Schaden war mit den Mitteln, die dem Team zur Verfügung standen unmöglich zu reparieren und so mussten Lukas und Helmut schweren Herzens die Aufgabe erklären und den Heimweg antreten.

Geblieben sind für die Beiden aber die Eindrücke dieser fantastischen Rallye und trotz aller Probleme das Vertrauen, dass die Modifikationen am Escort die in den vergangenen Monaten erarbeitet wurden, perfekt funktioniert haben. Auch das die Zusammenarbeit nach dieser langen Rennpause so gut funktioniert ist keine Selbstverständlichkeit. Vor allem aber die gezeigte Geschwindigkeit in den ersten beiden Prüfungen sorgt beim Rallyeteam Schindelegger für Optimismus für die Zukunft. Der Traum der Rallye Elba konnten sich Lukas und Helmut nicht komplett erfüllen, doch die Erfahrungen waren dennoch wichtig, lehrreich und mit großartig nicht hinreichend zu beschreiben. Dieses Abenteuer wird den Beiden noch lange im Gedächtnis bleiben, so viel ist sicher.

Zurück in der Heimat ist die Reparatur des Escorts schon in vollem Gange, denn auf dem Plan des Teams steht noch eine Rallye. Die letzte verbliebene Rallye in Österreich heißt RallyeW4 und stellt hoffentlich unter Beweis das es auch in Österreich möglich ist Rallye zu fahren. Das wäre ein wichtiges Zeichen für die Staatmeisterschaft 2021 an deren Teilnahme das Rallyeteam Schindelegger schon jetzt arbeitet.

Ein großer Dank geht an unsere Sponsoren ARA und SanLucar, die dieses großartige Abenteuer erst möglich gemacht haben. Auch allen Fans und Unterstützern in der Heimat gilt unser Dank. Wir können es kaum erwarten den Fans wieder in Persona zu begegnen.

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