RALLYE

Beppo, dein erster Auftritt nach deinem heftigen Mopedunfall - willkommen zurück in der Österreichischen Rallyemeisterschaft…

…danke, zunächst jedoch nur als Zuschauer. Das R5-Projekt von Gerwald Grössing ist sehr interessant, da will ich natürlich sehen, wie sich das entwickelt. Und auch sonst möchte ich am Puls der Zeit bleiben.

Gerwald fährt ja in deinem Team, der R5 wird jedoch von einem tschechischen Team eingesetzt – in wie weit warst du bei der Planung des R5-Projekts involviert?

Die Idee gibt es ja schon länger. Er wollte diesen Traum, einmal in einem Top-Auto zu sitzen, verwirklichen – da haben wir schon vor längerer Zeit darüber gesprochen.

Wäre ein R5 auch für dich interessant?

Jeder möchte in einem Top-Auto sitzen – das Problem ist aber immer, dass man zuerst einmal das Budget aufstellen muss. Natürlich bin ich auch hier, um mir anzusehen, was ein solches Auto kann. Und auch um mir anzusehen, was es bedeutet, ein solches Auto einzusetzen, vielleicht auch nur als Teamchef einzusetzen. Da gibt es viele Gedanken zu diesem Thema.

Zu dir persönlich: Du wirkst äußerlich topfit – wie geht es dir?

Danke, es geht mir schon viel besser. Es sind fünf Rippen geprellt gewesen, doch zwei machen noch starke Probleme. Da ist noch ein Knochenmarksödem drinnen, da wissen wir noch nicht, wie lange das noch dauert. Wir können nicht abschätzen, wie lange das Knochenmark noch geschwollen ist. Immerhin: Herumgehen und sitzen ist schon wieder möglich, ich bin seit eineinhalb Wochen wieder am Arbeiten im Büro. Bis ich wieder fit bin für eine Rallye, wird es wohl noch eine Zeit dauern.

Prellungen sollen ja viel schlimmer sein als Brüche…

Prellungen dauern mindestens fünf bis sechs Wochen, bis sie weggehen. Und wenn das Knochenmark geschwollen ist, kann das sogar bis zu einem halben Jahr andauern. Das kann man absolut nicht abschätzen, da kann kein Arzt eine sinnvolle Prognose abgeben. Da heißt es nur: Abwarten – und ja nicht zu früh wieder anfangen, denn wenn es chronisch wird, hat man richtig schwere Probleme.

Das heißt: Waldviertel-Rallye ist noch lange nicht sicher?

Nein, auf keinen Fall.

Seit eineinhalb Wochen kannst du wieder gehen – musstest du also davor die ganze Zeit im Bett liegen?

Liegen ist leider auch problematisch – man kann sich nicht konzentrieren. Meistens bin ich gesessen, das war am wenigsten problematisch. Ich habe gewartet, dass die Zeit vergeht.

Das klingt ja nach totalem Horror…

Das war wirklich nicht lustig. Nach vier Wochen indoor bin ich wieder rausgegangen und war erstaunt, wie schnell die Welt ist. Und damit meine ich nur eine Straßenbahn, die vorbeifährt oder Leute, die vorbeigehen.

Das heißt: Die Entschleunigung, die sich viele Menschen wünschen, hast du in einer Überdosis genossen…

…ja, und leider mit Schmerzen. Jetzt werden die Schmerzen weniger und das ist ein viel angenehmeres Leben. Jetzt bin ich dabei, für 2014 die Weichen zu stellen und ansonsten verrichte ich viel Alltagsarbeit. Nach rund sechs Wochen ist viel Arbeit angefallen…

Im Forum von motorline.cc, dem „Meeting Point“, hat ein User angezweifelt, dass die Unfallfolgen der wahre Grund sind, dass du nicht fährst – was denkt man über solche Behauptungen?

Man kann es auch so sehen: Die Menschen machen sich immerhin Gedanken über einen, man ist ihnen nicht völlig egal. Jeder, der einmal fünf Rippen in Serie geprellt hatte, weiß, dass man auch nach fünf Wochen nicht in ein Rallyeauto einsteigen wird. Was eine Lungenprellung bedeutet, können sich schon viel weniger Leute vorstellen – das ist auch etwas, das man jemandem schwer begreiflich machen kann.

Muss man ja auch nicht…

Ganz genau. Es ist meine Entscheidung, wann ich wieder fit bin. Und es macht ja auch keinen Sinn, eine kurzfristige Aktion zu setzen und sich langfristig Schäden zuzufügen, an welchen man dann viel länger laborieren würde.

Bist du an beiden Tagen hier als Beobachter?

Ja, ich werde beide Rallyetage als Zuschauer und Beobachter genießen.

Dann wünsch ich viel Spaß und weiterhin gute Besserung.

Danke sehr.