RALLYE

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
ORM: Weiz-Rallye

Baumschlager gewinnt Rallye und feiert elften Titel

Raimund Baumschlager gewinnt die Weiz-Rallye und feiert damit vorzeitig seinen elften Meistertitel. Hermann Neubauer glänzt beim S2000-Debüt.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Daniel Fessl/www.motorline.cc

Raimund Baumschlager wirkte gelöst: Denn mit seinem überlegenen Sieg bei der Weiz-Rallye konnte er bereits zwei Läufe vor Saisonschluss seinen mittlerweile elften Staatsmeistertitel dingfest machen.

Nachdem er am Samstagvormittag ein Bestzeitenfeuerwerk veranstaltete, ging er es am Nachmittag etwas gemächlicher an, gewann am Ende mit einem Vorsprung von beinahe 1,5 Minuten. Baumschlager jubelte: „Es ist perfekt gelaufen, denn es war eine schwierige Rallye, da es vor allem am ersten Tag sehr rutschig war – und Hermann [Neubauer, d. Red.]hat mich stets gefordert.“

Dass er mit dem elften Titel den bisherigen Rekord von Franz Wittmann senior einstellen konnte, war ein weiterer Grund zur Freude: „Franz Wittmann war mein Idol. Als Kind habe ich ihn am Hengstpass fahren sehen - damals hätte ich nie gedacht, dass ich einmal seinen Rekord einstellen kann.“ Wittmann selbst besteht übrigens darauf, dass er zwölf Titel eingefahren habe – doch dieser Titel wird, so sagen Experten, als Titel in der Kategorie Wertungsfahrt geführt…

Neubauer: Sensationelles S2000-Debüt

Wie auch immer - Raimund Baumschlager hat es selbst angesprochen: Jungpilot Hermann Neubauer konnte bei seinem Debüt im Stohl Racing Peugeot 207 S2000 glänzen.

Gleich auf der allerersten Sonderprüfung ließ der Salzburger mit einer Bestzeit aufhorchen, am Ende der ersten Etappe kam eine weitere hinzu. Und auch am zweiten Tag konnte Neubauer auf SP 11 die schnellste Zeit in den Asphalt brennen. Ein rundum glücklicher Hermann Neubauer erklärte: „Ich habe gehofft, dass es so gut ausgeht – aber dass es so toll wird, ist dann schon sensationell.“

Neubauer konzentriert sich jetzt wieder auf seine ERC-Kampagne, wo er wieder im Suzuki Swift S1600 um Punkte im 2WD-Cup der Rallye-Europameisterschaft kämpfen wird.

Grössing in Trauer – starker dritter Platz

Alleine auf einer Holzbank sitzend gedachte Gerwald Grössing seinem so plötzlich und unerwartet verstorbenen Freund Friedrich Poiss – dass er kein Statement zu seinem starken dritten Platz abgeben wollte, ist nur verständlich.

Dabei ist dieser dritte Platz wahrscheinlich noch stärker einzuschätzen als die vielen dritten Plätze zuvor. Zwar musste Beppo Harrach wegen seines Mopedunfalls pausieren, doch Grössing schlug in seinem vom Ditech Racing Team eingesetzten Mitsubishi Lancer Evo IX Größen wie Armin Kremer im Stohl Racing Ford Fiesta RRC oder Mario Saibel im BRR Skoda Fabia S2000. Und: Auf der allerletzten SP wuchsen Grössing und sein „Edel-Co“ Sigi Schwarz noch einmal über sich hinaus, um die Rallye mit einer Bestzeit zu beenden.

Um Platz vier musste der deutsche Stargast Armin Kremer kurzzeitig „zittern“, da sich Mario Saibel im Verlauf der zweiten Etappe steigern und bis auf wenige Sekunden an Kremer heranfahren konnte. Dann jedoch machte Kremer mit der Bestzeit auf SP 13 klar, dass er sich Platz vier nicht mehr nehmen lässt. Für Kremer war es ohnehin nur ein Testeinsatz – er fuhr zum ersten Mal das Stohl Racing Ford Fiesta Regional Rally Car (RRC) und erklärte hernach zufrieden: „Jetzt haben wir ein gutes Setup gefunden, jetzt sind wir für die Deutschland-Rallye gerüstet.“ Dort tritt Kremer in der WRC-2 an.

Mario Saibel beendete seine erste Rallye im Skoda Fabia S2000 auf dem fünften Platz, auf Kremer fehlten ihm 12,9 Sekunden. Ein Highlight war für Saibel sicher SP 12, wo er als Zweitschnellster nur 4,6 Sekunden hinter Baumschlager lag.

2WD-Sieg für „ERC-Gast“ Hannes Danzinger

Einen coolen, gewohnt professionellen Auftritt lieferte Österreichs ERC-Export Hannes Danzinger im Schlager Renault Clio R3: Als Test für die Barum-Rallye war das Weiz-Gastspiel gedacht – geworden ist es ein sechster Gesamtrang und der klare Sieg in der 2WD-Wertung.

Michael Böhm schlug sich im Suzuki Swift S1600 wacker und belegte mit 29,5 Sekunden Rückstand den zweiten Platz der 2WD sowie Gesamtrang acht. Nachdem sein Gegner im Kampf um den 2WD-Staatsmeistertitel, Jaga Motorsport-Pilot Peter Ebner bereits am ersten Tag mit Bremsdefekt am Citroen DS3 R3 von der Strecke flog, wechselte Böhm in den „Safety Modus“, dachte an die Meisterschaft: „Ich wollte nichts riskieren – in der Meisterschaft sieht es gut aus, aber es sind noch zwei Rallyes zu fahren.“

Lokalmatador Gunthard Puchleitner hätte das Zeug gehabt, in die Top 6 zu fahren – doch ein Reifenschaden kostete mehr als fünf Minuten. Der Mitsubishi Lancer Evo IX-Pilot konnte sich aber auch über den achten Gesamtrang freuen und erklärte: „Die Weiz-Rallye wird immer unser Heimrennen bleiben, wo wir unseren Speed zeigen können. Mehr ist leider mangels Sponsoren nicht möglich.“

Auf Platz neun gesamt landete Gerald Rigler auf einem Mitsubishi Lancer Evo III – damit konnte er den Sieg in Rallyepokal der OSK Division P2. Franz Kohlhofer rundete im Subaru WRC STI mit Gesamtrang zehn die Top 10 ab.

Daniel Wollinger als Seriensieger im Opel Cup

Auf dem elften Gesamtrang landete Daniel Wollinger, der damit im Opel Corsa OPC Rallye Cup den vierten Sieg im vierten Lauf feiern konnte – in der 2WD-Wertung landete er hinter Danzinger und Böhm auf Platz drei. Der höchst motivierte Steirer reagierte mit einer Kampfansage: „Ich möchte heuer alle Läufe zum Opel Corsa Cup gewinnen, es sind noch zwei Rallyes zu fahren.“

Rene Rieder belegte direkt hinter Wollinger den zwölften Gesamtrang und Platz zwei im Cup. Platz drei bei den Opel ging an Gerhard Aigner.

Der Steirer Klemens Haingartner verpasste als Gesamt-13. knapp das Podium der 2WD, welches er bereits innehatte, als er von einem Reifenschaden zurückgeworfen wurde.

Willi Rabl konnte als Gesamt-14. den Rallyepokal der OSK Division P3, auch als 2WD der Gruppe H bekannt, für sich entscheiden.

Auf Platz 15 landete der „Star der Jännerrallye“, David Glachs, bei seinem ersten Einsatz im Mitsubishi Lancer Evo IX auf Asphalt – wegen Problemen mit der Benzinzufuhr musste er am ersten Tag aufgeben und am Samstag unter Rally2 die Fahrt fortsetzen.

Reini Sampl Superstar

Eine grandiose ORM-Premiere gelang dem querschnittgelähmten Skirennläufer Reini Sampl. Unterstützt von Profi-Beifahrerin Barbara Watzl, beraten von Andi Aigner, dem PWRC-Weltmeister des Jahres 2008 – so konnte Reini Sampl auf einem nach dem Serienreglement M1 aufgebauten und auf seine Bedürfnisse adaptierten Mitsubishi Lancer Evo X GSR überraschen.

Denn der lebenslustige Salzburger beendete die Rallye auf dem sensationellen 22. Gesamtrang beenden. Sampl jubelte: „Rallyefahren ist geil! Dass ich mit unserem seriennahen Auto so gut mitmischen kann, hätte ich mir nicht gedacht. In Admont geht’s wieder los. Ich freu‘ mich!“

Göbendorfer und Göttlicher siegen bei den Historischen

In der Historischen Staatsmeisterschaft feierte überraschend Gert Göbendorfer im Opel Ascona i200 den Sieg, nachdem Topfavorit Johannes Huber seinen Porsche gleich auf der allerersten Sonderprüfung wegen Motorproblemen abstellen musste.

Huber konnte jedoch am zweiten Tag wieder einsteigen und immerhin noch eine beeindruckende Aufholjagd starten. Auf der letzten Prüfung konnte er den bis dahin zweitplatzierten Stefan Förster im Talbot Sunbeam abfangen und auf Platz drei verweisen.

Im Historischen Rallyepokal hieß der Sieger wie so oft Kurt Göttlicher im Ford Sierra Cosworth.

Veranstalter Mario Klammer zeigte sich zufrieden – rund 30.000 Rallyefans beehrten die Region Weiz, die neue Rallye-App für Smartphones habe sich bewährt.

News aus anderen Motorline-Channels:

ORM: Weiz-Rallye

Weitere Artikel:

Lavanttal-Rallye: Vorschau BRR/Wagner

Julian Wagner blickt zuversichtlich ins Lavanttal

Nach dem schweren Unfall bei der Rebenlandrallye vor drei Wochen freuen sich Julian Wagner und Hanna Ostlender nun auf ein erneut starkes Starterfeld bei der Lavanttal Rallye.

Lavanttal-Rallye: Vorschau E&S

E&S Motorsport startklar fürs Lavanttal

Das junge oberösterreichische Team E&S Motorsport tritt kommendes Wochenende (4.–6. April 2024) mit zwei Rallye-Crews in Kärnten an.

Lavanttal-Rallye: Bericht

Gebrüder Wagner feiern ersten Doppelsieg

Staatsmeister Simon Wagner feierte bei der 46. LASERHERO Lavanttal-Rallye powered by Dohr-Wolfsberg seinen zweiten Sieg nach 2022 / Ein packendes Sekundenduell prägte vor allem die 2WD-Staatsmeisterschaft

Lavanttal-Rallye: Wetter

. . . und auch der Sommer sagt sich an

Auf der meteorologischen Nennliste zur 46. LASERHERO Lavanttal-Rallye powered by Dohr-Wolfsberg am 5. und 6. April finden sich mit Sonnenschein und Wärme zwei Teilnehmer der angenehmen, aber unzuverlässigen Art

Lavanttal-Rallye: Nach SP2

Zwei Fragen nach zwei Prüfungen

Der Auftakt zur 46. LASERHERO Lavanttal-Rallye powered by Dohr-Wolfsberg ist erfolgt / An der Spitze duellieren sich mit Simon Wagner und Hermann Neubauer zwei alte Bekannte / Die Verfolger warten noch ab