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ORM: Waldviertel-Rallye

Christian Mrlik schreibt Rallyegeschichte

Christian Mrlik und Julia Baier feiern im Waldviertel einen sensationellen Sieg vor dem Ungarn Joszef Trencsenyi und Walter Mayer. - Rabl ist Staatsmeister.

Michael Noir Trawniczek,
Foto: Daniel Fessl/www.motorline.cc

Christian Mrlik gewinnt die Waldviertel-Rallye und schreibt sich damit ins Geschichtebuch des heimischen Rallyesports – denn in der 34-jährigen Historie dieser Kultrallye konnte noch nie ein Lokalmatador den Sieg feiern.

Gemeinsam mit seiner Copilotin Julia Baier bewahrte Mrlik auch auf der letzten Sonderprüfung die nötige innere Ruhe, um die Sensation perfekt zu machen. Vor der 22 Kilometer langen Powerstage lag der Ungar Joszef Trencsenyi in seinem überlegenen Ford Fiesta R5 nur 15,3 Sekunden hinter dem Waldviertler.

Zuvor sorgte Mrlik für Staunen, als er schneller fahren konnte als Hermann Gassner junior, der schließlich einen R4-verbesserten Mitsubishi Lancer Evo X pilotierte. Auf der vorletzten SP war der Waldviertel dann auch schneller als R5-Pilot Trencsenyi.

Im letzten Regrouping vor dem finalen Showdown war die unendlich große Spannung zu spüren – noch nie zuvor sind Mrlik und Baier bei einer ORM-Rallye in Führung gelegen, mit aller Kraft bemühten sich die beiden, die genau vor einem Jahr im Waldviertel ihre erste gemeinsame Rallye bestritten haben, die Konzentration zu bewahren – mit Erfolg! Mit exakt 22,2 Sekunden Vorsprung konnten Christian Mrlik und Julia Baier als „Bezirksblätter Racing Team“ bei ihrer Heimrallye ihren ersten Sieg in der ORM feiern. Christian Mrlik rang nach Worten und erklärte schließlich: „Ich kann es noch gar nicht fassen, Das ist wie ein Traum! Vor der letzten Sonderprüfung war ich voll cool. Ich habe meinen Gegner beobachtet und an seiner Körpersprache ausgemacht, dass er sich mit dem zweiten Platz zufrieden geben könnte. Diese Leistungssteigerung führe ich auf meine Copilotin Julia Baier zurück. Sie gibt mir sehr viel Selbstvertrauen.“

Extrem schwierige Bedingungen, viele Ausfälle

Dabei waren die Bedingungen bei dieser Waldviertel-Rallye extrem anspruchsvoll – viele Piloten sprachen von der schwierigsten Rallye ihrer Karriere. Nebel am ersten, Regen und Schlamm am zweiten Tag, die Schotterstrecken waren dermaßen rutschig, dass viele Piloten berichteten, ihr Auto sei sogar auf Geraden ausgebrochen…

Wie schwer diese Rallye war, bezeugen auch die zahlreichen Ausfälle: Allen voran der bis zur vorletzten Prüfung überlegen führende Henk Lategan. Obwohl er mehr als drei Minuten Vorsprung hatte, riss er sich auf SP 12 ein Rad an seinem BRR Skoda Fabia S2000 aus.

Auf SP 8 erwischte es David Botka in seinem R4-verbesserten Mitsubishi Lancer Evo X, nachdem er auf der Prüfung zuvor noch die Bestzeit markieren konnte – der Ungar musste seinen Boliden mit Technikdefekt abstellen.

Auf SP 10 krachte der drittplatzierte Hermann Gassner junior gegen jenen Baum, der zuvor bereits Reinhold Neulinger und Roland Königsecker zum Verhängnis wurde. Während Gassner und Neulinger unverletzt blieben, musste der Copilot von Königsecker, Horst Höllwirth mit dem Rettungshubschrauber abtransportiert werden. Laut dem Veranstalter hat sich Höllwirth Verletzungen unbestimmten Grades zugefügt und wird im Landesklinikum Krems behandelt.

Trencsenyi und Mayer auf dem Podium

Der Ungar Joszef Trencsenyi konnte sich auch über den zweiten Platz freuen, auf Platz drei landete der 66-jährige Walter Mayer in seinem Peugeot 207 S2000. Der Gießhübler, der auch die ORM auf dem dritten Platz beendet, schließt die Saison damit entsprechend auf dem Podium ab.

Einen tollen fünften Platz konnte Roman Mühlberger im Mitsubishi Lancer Evo VI belegen – nur wenige Sekunden hinter dem Rumänen Sebastian Barbo auf einem R4-verbesserten Evo X.

Böhm siegt in der 2wd - auch Katrin Becker ist Meister

Michael Böhm, der sich bereits gestern zum neuen alten 2wd-Staatsmeister küren konnte, schließt die Saison mit einem neuerlichen 2wd-Sieg ab, er landete auf dem sechsten Gesamtrang. Die Punkte für den ersten Platz sicherten Böhms Copilotin Katrin Becker den dritten Beifahrer-Meistertitel in Serie, womit das Suzuki-Duo voll abräumte.

Böhm erklärte: „Das ist ein guter Tag für uns alle. Wir hatten immer alles im Griff und können stolz auf unsere Leistung sein. Zwar hätte ich gerne im direkten Duell mit Klausz den Titel geholt, aber ich nehme ihn auch so. Dass er ausgeschieden ist, tut mir leid für ihn. Aber das ist eben Rallyesport. Auch ich war heuer nicht immer vom Glück begünstigt.“ Daniel Wollinger belegte Platz zwei der 2wd.

Rabl ist Historic-Staatsmeister

Einen Umsturz gab es in der Historischen Staatsmeisterschaft: Auf der vorletzten Sonderprüfung blieb im bislang überlegen führenden Porsche von Kris Rosenberger das Gaspedal stecken, so verlor Rosenberger gleich zwei Minuten auf seinen Kontrahenten und Markenkollegen Willi Rabl, der sich somit über den Staatsmeistertitel bei den Historischen freuen darf.

Leitgeb ist OPC-Champion

Dramatik pur gab es im OPC-Cup: Der bis zur vorletzten Prüfung führende Tabellenleader Christoph Leitgeb musste auf der allerletzten Prüfung seinen Wagen mit Technikdefekt abstellen und musste hernach um den Titel zittern.

Unterdessen jubelten Andreas Kainer und Elke Aigner über ihren überlegenen Sieg vor Wolfram Doberer und Gerhard Aigner – am Ende, unter Einbeziehung eines Streichresultats, waren Aigner und Leitgeb punktegleich, sodass die Anzahl der Siege über den Titel entschied und also Leitgeb trotz seines Ausfalls jubeln durfte.

Herczig und Harrach feiern Sieg und Titel

Baumschlager Rallye Racing war bei dieser Waldviertel-Rallye nicht mit Glück gesegnet: Nach der dritten Prüfung des Tages lag Norbert Herczig noch in Führuing, doch danach musste er den Skoda Fabia S2000 mit einem kapitalen Motorschaden abstellen.

So jubelten am Ende Miklos Kazar und sein Teamchef Beppo Harrach – denn Kazar konnte mit dem Ford Fiesta R5 einen klaren Sieg einfahren und sich damit auch zum ungarischen Staatsmeister krönen.

Pokal- und Trophy-Sieger

Bei den OSK Rallyepokalen heißen die Sieger Roman Mühlberger (P2), Martin Jakubowicz (P3) und Wolfgang Werner (P1). Bei den Histroischen Rallyepokalen gewinnt in der Division I Kurt Pehersdorfer , in der Division II siegte Alois Nothdurfter vor Georg Gschwandner und Ewald Gartner. Die Pokalsieger heißen somit Alfred Leitner im P1, Robert Surtmann (P2) und Martin Jakubovits (P3).

In der FIA European Rally Trophy heißt der Sieger Christian Mrlik, gefolgt von Sebastian Barbu und Daniel Wollinger.

Auch in der Niederösterreich Rallye Trophy feierte Rallyesieger Christian Mrlik naturgemäß einen deutlichen Sieg über Walter Mayer und Roman Mühlberger. Wer diese Trophy im ersten Austragungsjahr 2014 gewonnen hat, wird später bekanntgegeben.

In der nur am heutigen Samstag ausgetragenen Waldviertel Rallye Challenge heißt der Sieger Miklos Kazar, als bestplatzierter Österreicher belegt Oskar Hebenstreit Platz 13.

Positives Resümee von Veranstalter Helmut Schöpf

Veranstalter Helmut Schöpf war am Siegerpodest gerührt über den Heimsieg von "Mister Lik" und konnte am Ende eine positive Schlussbilanz ziehen: "Durch die Absage eines Meisterschaftslaufes in Ungarn hat sich der dortige Verband entschieden, den letzten Lauf anlässlich der Waldviertel Rallye in Österreich auszutragen. Diese Chance musste man einfach wahrnehmen. Mit Hilfe der OSK und des ungarischen Verbandes änderte man die Ausschreibung, damit konnte unseren Nachbarn rasch geholfen werden, und die Nennungen für die Waldviertel-Rallye verbesserten sich ebenfalls um rund vierzig Teams. Auch die Qualität der ungarischen Piloten mit ihren attraktiven Fahrzeugen lockte weitere Teams an, ins Waldviertel zu kommen."

"Das Nennergebnis mit 117 Mannschaften hat nicht nur mich, sondern alle Beteiligten sehr angenehm überrascht. Dementsprechend positiv ist auch meine heurige Bilanz. Es gilt natürlich wieder dem Sportland Niederösterreich und den Rallyegemeinden in der Region für ihre Unterstützung zu danken. Darüber hinaus gilt der Dank auch den Sponsoren, stellvertretend seien hier die Bezirksblätter erwähnt. Ferner gilt mein Dank auch speziell den Aktiven, den Teams aus dem In- und Ausland, den Feuerwehren, der Rettung und der Polizei, sowie meiner kompletten Funktionärsriege, die alle einen tollen Job abgeliefert haben. Wichtig war es außerdem, dass die Rallye, die von ca. 35.000 Besuchern an beiden Tagen besucht wurde, ohne nennenswerte Zwischenfälle abgelaufen ist. Was mich besonders freut, Grafenegg ist ein Name, der nicht nur für Kunst und Kultur des Landes steht, sondern nun auch mit dem Sport sehr eng verbunden ist.“

Rallye Waldviertel 2014, Endstand nach 13 Sonderprüfungen:
1. Christian Mrlik/Julia Baier AUT/AUT Subaru Impreza 1:54:44,5 Std
2. József Trencsényi/Gábor Verba UNG/UNG Ford Fiesta R5 +22,2 Sek
3. Walter Mayer/Bernhard Ettel AUT/AUT Peugeot 207 S2000 +2:43,9 Min
4. Sebastian Barbu/Sergui Itu RUM/RUM Mitsubishi Evo X R4 +4:07,1 Min
5. Roman Mühlberger/Tobias Unterweger AUT/AUT Mitsubishi Evo VI +4:18,2 Min
6. Michael Böhm/Katrin Becker AUT/DEU Suzuki Swift 1600 +4:33,5 Min
7. Daniel Wollinger/Bernhard Holzer AUT/AUT Opel Adam R2 +8:17,9 Min
8. Andreas Kainer/Elke Aigner AUT/AUT Opel Corsa OPC +10:12,2 Min
9. Robert Zitta/Peter Stemp AUT/AUT Subaru WRX +11:12,6 Min
10. Willi Rabl / Uschi Breineßl AUT/AUT Porsche 911 SC 3.0 +12:36.3

Sonderprüfungsbestzeiten: Hendrik Lategan 6, Alexey Lukyanuk 6, David Botka 1.

Die wichtigsten Ausfälle: Herbert Weingartner (Toyota Celica/Technischer Defekt/SP 3), Alexey Lukyanuk (Ford Fiesta R 5/Ausritt/SP 4), Kristof Klausz (Renault Clio/Technischer Defekt/SP 4), Roland Königsecker (Mazda 323/Unfall/SP 7), David Botka (Ford Fiesta R 5/Technischer Defekt/SP 9), Hermann Gassner jr. (Mitsubishi Evo X/Unfall/SP 10), Hendrik Lategan (Skoda S2000/Unfall/ SP 12), Robert Surtmann (Toyota Celica/Technischer Defekt/SP 12); Christoph Leitgeb (Opel Corsa) Halbachse/SP13).

Endstände in der österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft 2014:

Division I: 1. Raimund Baumschlager 146 Punkte, 2. Mario Saibel 95, 3. Walter Mayer 77, 4. Gerwald Grössing 60.

Division II (2WD): 1. Michael Böhm 111 Punkte, 2. Kristof Klausz (Ung) 84 Punkte, 3. Daniel Wollinger 83.

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