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ORM: Waldviertel-Rallye

Waldviertel-Rallye-Vorschau (1. Teil)

Foto: Harald Illmer

Mit einem spektakulären Starterfeld kann die Waldviertel-Rallye 2015 in der Königsklasse "ORM" aufwarten. Gleich sechs Piloten bringen einen R5-Boliden an den Start. Zum einen strebt Staatsmeister Raimund Baumschlager mit seinem Škoda Fabia auch einen Triumph im letzten Lauf des Jahres an, zum anderen sieht sich der auch nach 13 Meistertiteln noch immer siegeshungrige Oberösterreicher mit teils überraschenden Konkurrenten konfrontiert.

Einer davon ist Rashid Al-Ketbi. Der 42jährige WM-Pilot aus den Emiraten fährt einen Ford Fiesta R5. Al-Ketbi gab 2011 bei der Jordanien-Rallye sein Rallye-WM-Debüt, als er die Middle-East-Rally-Championship-Kategorie für sich entschied. 2012 führte ihn seine Karriere nach Europa, wo er einen Mix aus IRC-Rallyes und Events der deutschen Meisterschaft bestritt, auch bedingt durch seine deutsche Co-Pilotin Karina Hepperle. 2013 absolvierte Al-Ketbi eine komplette WRC2-Saison – dabei blieb vor allem sein Horrorcrash bei der Portugal-Rallye im Gedächtnis: Al-Ketbi verlor die Kontrolle über seinen Škoda Fabia S2000 und rollte 230 Meter einen Abhang hinunter.

Mit Niki Mayr-Melnhof kommt ein weiterer neuer Name ins Waldviertel, der aber möglicherweise auch nächstes Jahr in der Rallye-ÖM mitmischen will. Der 37jährige Steirer stammt eigentlich aus dem GT-Rundstrecken-Sport, sieht aber seine Leidenschaft auch im Rallyefahren. Sein Ford Fiesta R5 stammt aus der Werkstatt von Ex-Staatsmeister Beppo Harrach, und auch der Co-Pilot ist kein Unbekannter. Am Beifahrersitz von Mayr-Melnhof sitzt dessen Cousin Leopold Welsersheimb. Dieser orakelt: "Wir wollen einmal testen, wie es in der Topklasse einer Rallye zugeht. Es ist durchaus denkbar, dass dies kein einmaliger Einsatz bleibt."

Bei weitem kein Unbekannter in der Rallyeszene ist Walter Mayer. Der 67jährige Gießhübler hat heuer zwar noch keine Rallye bestritten, kennt das Waldviertler Siegespodest aber aus dem Vorjahr. Auf diesem war er 2014 als Dritter gestanden, womit er auch seinen sensationellen dritten Gesamtplatz in der Staatsmeisterschaft absichern konnte. Mayers Beifahrer ist mit Bernhard Ettel derselbe wie letztes Jahr, der fahrbare Untersatz jedoch ein neuer. Statt im Peugeot 207 S2000 sitzt das Duo heuer in einem Peugeot 208 R5. Mayer: "Das ist ein reines Werksauto, das wir mit großer Unterstützung von Rolf Schmidt selber aufgebaut haben. Wunderdinge darf man freilich nicht von mir verlangen, denn vor allem auf Schotter bin ich damit noch keinen Meter gefahren."

Einen weiteren R5-Boliden, einen Ford Fiesta, bringt überraschend Karl Wagner an den Start. Der Wiener ist im Normalfall in der historischen Szene beheimatet und dort als Europameister auch eine fixe Größe. "Der Gedanke, mit einem schnellen, modernen Wagen zu starten, lag schon lange in der Luft", sagt der passionierte Porsche-Pilot über seinen kurzfristigen Wechsel ins Ford-Fiesta-Cockpit. Der Vorschlag, den 290-PS-Boliden von M-Sport einzusetzen, kam von Beppo Harrach, dessen Mannschaft das Auto während der Waldviertel-Rallye betreuen wird.

Im sechsten R5 beim Saisonfinale sitzt ein Ungar, der auch schon erfreuliche Waldviertel-Erfahrung besitzt. Jozsef Trencsenyi kommt mit jenem Ford Fiesta, mit dem er im Vorjahr auf Platz zwei gefahren ist – und wenn schon der Zweite und Dritte der Saison 2014 auch heuer am Start stehen, darf natürlich auch der Vorjahrssieger nicht fehlen: Christian Schuberth-Mrlik ist als erster Waldviertler, der daheim gewinnen konnte, in die österreichische Rallyegeschichte eingegangen. Heuer sitzt er wieder in seinem Siegerauto. "Ich fahre mit meinem Subaru Impreza und freue mich auf die Duelle mit den R5-Autos. Mal sehen, wie's heuer läuft. Wenn ich mit der Rallye so gut zurechtkomme wie letztes Jahr, sehe ich dem Ganzen relativ entspannt entgegen."

Ein weiterer Überraschungsgast in der Eliteklasse ist Michael Böhm. Der bereits feststehende, nunmehr dreifache 2WD-Staatmeister sitzt diesmal nicht im Suzuki Swift S1600, sondern in einem Ford Fiesta S2000 aus dem Hause Zellhofer Motorsport und ist überglücklich. "Ein absoluter Traum für mich und eine Premiere, ich fahre meine allererste Rallye in einem Allradler. Ich bin schon sehr gespannt und betrachte den Einsatz im Waldviertel als Standortbestimmung auch im Hinblick auf die Saison 2016." Ganz nebenbei spielt freilich auch Böhms Co-Pilotin Katrin Becker eine tragende Rolle.

Die Deutsche steht nach ihren mittlerweile vier 2WD-Staatsmeistertiteln heuer auch vor dem Beifahrerchampionat in der Rallye-ÖM. Böhm: "Staatsmeisterin in zwei Klassen, das hat es noch nie gegeben, Ich werde alles dafür tun, damit ich Katrin das ermögliche. Außerdem geht es für mich ja auch noch um den Vizemeistertitel." Um Becker den Titel zu sichern, müsste Böhm vor Walter Mayer bleiben, denn dessen Co-Pilot Bernhard Ettel hat in der Gesamtwertung nur drei Punkte Rückstand auf die Hessin.

Der Oberösterreicher Gerald Rigler geht mit seinem Peugeot 207 S2000 an den Start. Für den ARC-Sieger des Jahres 2014 ist im wahrsten Sinn des Wortes das Ziel das Ziel: "Ich habe die Waldviertel-Rallye noch nie beenden können. Wenn ich das heuer endlich einmal schaffe, bin ich zufrieden." Weitere Kandidaten auf eine Topplatzierung in Grafenegg sind aus nationaler Sicht Robert Zitta, Hermann Haslauer (beide Subaru WRX), Gerald Bachler und Gerhard Karbun (beide Mitsubishi Evo IX) sowie international betrachtet der Ungar Attila Rongits (Mitsubishi Evo IX) und der Italiener Paolo Olivio (Subaru Impreza).

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