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ORM: Waldviertel-Rallye

Alles angerichtet für das Saisonfinale

Nur noch zwei Tage bis zur 36. Waldviertel-Rallye: An diesem Freitag wird der letzte Rallye-ÖM-Lauf des heurigen Jahres gestartet.

Fotos: Harald Illmer; Daniel Fessl

Die Waldviertel-Rallye 2016 als Hochgenuss für Motorsportfans: Sowohl die sportliche Ausgangslage als auch die Rallyeshow versprechen alles, was das Herz begehrt. Der kommende Freitag gehört St. Pölten, der Samstag Grafenegg. Um exakt 13 Uhr wird auf dem Rathausplatz von St. Pölten das erste Auto von der Rampe rollen, ehe es dann um 13:20 Uhr mit dem Start der ersten von insgesamt zwölf Sonderprüfungen beim St. Pöltner Teufelhof so richtig ernst wird.

In der Königsklasse "ORM" ist die Titelentscheidung schon gefallen, also steht im Waldviertel der Gesamtsieg im Vordergrund, zumal ein Triumph bei dieser spektakulären Schotterveranstaltung bei den Piloten einen ganz eigenen Stellenwert hat. Dass gleich zwölf R5-Autos in der Nennliste stehen, lässt einen spannenden Schlusspunkt der Saison erwarten. Dem Topfavoriten Raimund Bauschlager im Škoda Fabia stehen mit Jan Černý aus der Tschechischen Republik im selben Fabrikat und David Botka aus Ungarn (Citroën DS3) zwei Klassensieger aus der Rallye-EM gegenüber, aber auch aus heimischen Gefilden droht dem 13fachen Staatsmeister Gefahr.

Mit dem Waldviertler Lokalmatador Christian Schuberth-Mrlik kommt einer davon sogar aus Baumschlagers eigenem BRR-Stall. Der Waldviertel-Sieger von 2014 musste im letzten Moment seine Co-Pilotin wechseln. Nachdem die Niederösterreicherin Elke Aigner absagen musste, sitzt nun die Deutsche Jasmin Noll neben Mrlik im Cockpit des Škoda Fabia. Gespannt darf man auch auf die Angriffe der beiden Ford-Fiesta-Piloten Niki Mayr-Melnhof und Karl Wagner sein. Einen weiteren Ford Fiesta lenkt Rashid Al-Ketbi aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Der 43jährige Toppilot ist einstiger Gesamtsieger der Middle East Rally Championship.

Zwar nicht in R5-Boliden, aber trotzdem mit guten Chancen gehen auch andere prominente Rallyeasse ans Werk. Der dreifache 2WD-Champion Michael Böhm bringt diesmal einen Mitsubishi Evo IX an den Start. Der Ungar Attila Rongits konnte im gleichen Boliden schon im letzten Jahr im Waldviertel mit der Spitze mithalten. Weitere Top-10-Kandidaten: die Oberösterreicher Peter Ölsinger im Mitsubishi Evo X, Seppi Stiegler im Mitsubishi Evo IX, Gerhard Aigner und Robert Zitta sowie Hermann Haslauer (NÖ) im Subaru Impreza. Einen Subaru lenkt auch der Deutsche Björn Satorius. Stark werden auch die Russen Sergei Remennik und Igor Bulantsev (beide Mitsubishi Evo X) eingeschätzt. Um die Fähigkeiten des bei uns immer wieder gern gesehenen Ungarn Krisztian Hideg im Mitsubishi Evo IX weiß man ohnedies.

Noch offen und hochspannend ist der Kampf um den 2WD-Staatsmeistertitel. Der Steirer Daniel Wollinger geht im Renault Clio R3 mit lediglich zwei Punkten Vorsprung auf den Oberösterreicher Simon Wagner (Citroën DS3 R3) in die Rallye. Beide Piloten waren noch nie österreichischer Staatsmeister, und auch sonst waren sie heuer ziemlich synchron unterwegs: Neben je einem Ausfall haben beide je drei Saisonsiege auf dem Konto. Julian Wagner, der jüngere Bruder des Titelanwärters, hat mit seinem Opel Adam R2 zuletzt beachtlichen Speed bewiesen. Wenn er durchkommt, kann er ebenso Hecht im Karpfenteich spielen wie Michael Kogler im Citroën DS3 R3 oder die starken Ausländer Vaclav Stejskal (CZE) im Renault Clio R3 und Grega Premrl (SLO) im Citroën DS3.

In der Junioren-ÖM hat Simon Wagner den Staatsmeistertitel bereits fix in der Tasche. Nichtsdestotrotz gibt es im Waldviertel ein interessantes Kräftemessen der besten heimischen Nachwuchspiloten mit einigen schnellen Youngstern aus dem Ausland. Simon und Julian Wagner, Christoph Zellhofer (Suzuki Swift 1600), Christoph Lieb (Opel Adam R2), Roland Stengg (Opel Adam) sowie Lukas Carlos Stengg (Opel Corsa OPC) vertreten die österreichischen Farben. Der Ire Marty Gallagher, die Tschechen Filip Mares und Karel Kupec (alle Peugeot 208) sowie der Deutsche Felix Griebel (Citroën C2), Vaclav Stejskal (CZE/Renault Clio R3) und Grega Premrl (SLO/Citroën DS3) sind die internationalen Kontrahenten.

Einige Entscheidungen sind noch in den verschiedenen Divisionen des Rallyepokals der OSK offen: In der Division C1 ist der Oberösterreicher Robert Zitta (Subaru Impreza) Topfavorit. In der Division C2 hat der Niederösterreicher Martin Kalteis (Mitsubishi Evo VII) gute Chancen auf den Gesamtsieg. In der Division C3 liegt der Oberösterreicher Alois Winklehner (Peugeot 206) zwar nur sieben Zählern hinter dem Niederösterreicher Christian Maier, doch beim Finale fehlt er. Alles klar ist in der Division C4, in der der Niederösterreicher Christoph Zellhofer (Suzuki Swift 1600) bereits als überlegener Gesamtsieger feststeht.

Dramatisch ist die Ausgangslage in der Klasse der historischen Fahrzeuge, in der der Kremser Willi Rabl momentan mit 13 Punkten vor Ex-Staatsmeister Johannes Huber aus Wien (beide Porsche 911) liegt – nach Abzug der laut Reglement vorgeschriebenen zwei Streichresultate schmilzt dieser Vorsprung jedoch auf sieben Zähler, was im Endeffekt heißt, dass jener der beiden neuer Staatsmeister ist, der im Waldviertel gewinnt. Siegt Rabl vor Huber, wäre er ohnehin punktemäßig voran. Siegt Huber vor Rabl, ergäbe sich nicht nur ein Punktegleichstand, sondern die beiden hätten auch gleich viele Siege und gleich viele zweite Plätze auf dem Konto, womit die Regel zur Anwendung käme, dass jener Pilot, der mit dem älteren Fabrikat unterwegs ist, nach vorne gereiht wird – das wäre in diesem Fall Huber.

Auch im historischen Rallyepokal der Division 1 geht Willi Rabl als Führender vor Johannes Huber ins Finale. In der Division 2 sucht der Niederösterreicher Norbert Tomaschek noch nach einer Chance. Überdies wurde der Waldviertel-Rallye mit der Vergabe des Finales der FIA European Rally Trophy eine seltene, aber dafür umso größere Ehre zuteil. Dass gleich 40 ausländische Teams nach St. Pölten und Grafenegg kommen, ist das erfreuliche Ergebnis. Ermittelt werden die Champions in den Klassen ERT, ERT2, ERT3 und ERT Junior.

Abgesehen vom sportlichen Teil dürfen sich die Rallyefans am Freitag, dem 18. November, wieder auf einen ganzen Tag Rallye pur im VAZ St. Pölten freuen. Während der Samstag gänzlich dem Raum Grafenegg gewidmet ist, liegt das Hauptaugenmerk des ersten Tages ganz auf der Landeshauptstadt. Rund um den Höhepunkt, der live auf ORF Sport+ übertragenen SP 2 und der SP 4 direkt im VAZ St. Pölten, bietet die Rallyeshow alles, was das Motorsportherz begehrt: Von den direkten Duellen im Rahmen der Show über die Entscheidungen im erstmals ausgetragenen "Rallyemasters Austria" bis hin zu den wohltätigen Mitfahrgelegenheiten bei Drift-Challenge-Piloten, Franz Wittmann junior oder Rallyeweltmeister Stig Blomqvist.

Der Eintritt zur Rallyeshow kostet 18 Euro; Karten sind direkt im VAZ erhältlich und beinhalten die komplette Waldviertel-Rallye 2016. Mit dem Rallyepass, der ebenfalls im Eintritt inkludiert ist, nimmt man auch an einem Gewinnspiel teil, bei dem neben zahlreichen Sachpreisen als Hauptattraktion drei Reisen zum Rallye-WM-Lauf nach Finnland im Jahr 2017 verlost werden. Auf die Besucher der Rallyshow warten in der Ausstellungshalle des VAZ St. Pölten nicht nur tolle und zum Teil geschichtsträchtige Boliden, sondern auch Informations-, Spiel- und Verkaufsstände mit Bezug zum Rallyesport sowie interessante Gesprächsrunden mit ehemaligen Aktiven. Mangels Parkplätzen beim VAZ wurde für die Besucher auf dem Parkplatz der ehemaligen Kopal-Kaserne ein eigener Shuttledienst eingerichtet. Die Shuttles von der Kaserne zum VAZ und retour verkehren im 20-Minuten-Takt.

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