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ORM: Schneebergland-Rallye

Wagner-Siege beim Schotter-Härtetest

Mit einem Bestzeitenfeuerwerk konnte Simon Wagner bei der brutalen Schneebergland-Rallye einen überlegenen Sieg in der ORM2WD feiern, jetzt führt er mit 18 Punkten Vorsprung die Tabelle an. Bruder Julian Wagner zeigte im Mitsubishi im Gesamtklassement auf und durfte sich über einen deutlichen Klassensieg freuen.

Fotos: Daniel Fessl, Marco Mayrhofer

Die Schneebergland-Rallye wurde am Samstag ihrem Ruf als härteste Schotter-Rallye im gesamten deutschsprachigen Raum mehr als nur gerecht: Die Bedingungen waren äußerst schwierig, die Spurrillen tief wie nie und das herrliche Sommerwetter sorgte für Temperaturhöchstwerte in den Cockpits…

Dabei war es für Simon Wagner die erste Schotterrallye, die er am Volant seines bewährten Wurmbrand Racing DS3 R3MAX unter die Räder nahm – obwohl im Vorfeld der Rallye kein Test möglich war, fühlten sich Simon und seine erfahrene Copilotin Ursula Mayrhofer vom ersten Meter an pudelwohl auf dem losen Untergrund. Simon Wagner nickt: „Das hätte ich bei der ersten Schotterrallye in einem 2wd-Fahrzeug nicht erwartet, denn für mich war es ja doch eine Reise ins Unbekannte.“

Hilfreich war dabei sicher ein perfektes Setup von Wurmbrand Racing, Simons Carchief Lukas Wagner hatte von der ersten gemeinsamen Rallye an diese Funktion, im Schneebergland hat das Duo mit der zufälligen Namensgleichheit zum vierten Mal zusammengearbeitet. Simon lobt: „Das Fahrwerk hat von Anfang an sehr gut gepasst, so konnten wir gleich auf der ersten Sonderprüfung voll attackieren.“

Simon holt als „ORM2WD-Dominator“sämtliche Bestzeiten!

Und wie! Das Duo Wagner/Mayrhofer brannte gleich einmal eine gewaltige Bestzeit in der ORM2WD in den Schotter: Auf der 8,42 Kilometer langen SP „Haraseben – Ogier“ konnte man dem zweitplatzierten dreifachen ORM2WD-Staatsmeister Michael Böhm 10,3 Sekunden abknöpfen. Simon dazu: „Wir haben gesehen, dass wir extrem stark unterwegs sind und haben auf den Prüfungen danach dann auf unsere Reifen geachtet – erst auf der abschließenden Powerstage haben wir dann wieder voll angegriffen.“

Trotz dieses Schonens der Reifen gelang Simon das Kunststück, sämtliche Sonderprüfungen zu gewinnen – am Ende hatten Wagner/Mayrhofer mehr als eine Minute Vorsprung auf Mehrfach-Staatsmeister Böhm, Simon konnte wieder einmal seinen enormen Speed demonstrieren. Auf losem Untergrund, wo nicht die Motorleistung, sondern Gefühl und Fahrzeugbeherrschung die entscheidenden Kriterien sind.

Simon zieht naturgemäß eine positive Bilanz, schließlich hat er auf den selektiven, mitunter brutalen Sonderprüfungen das Maximum erzielt, denn mehr als sämtliche Bestzeiten einzufahren ist nicht möglich. Simon lacht: „Das stimmt, hier ist es wirklich gut für uns gelaufen. Für mich hätte die Rallye ruhig noch länger dauern können – schade, dass wir die 28 Kilometer lange Prüfung nicht fahren durften, denn die Fahrt in die Gegenrichtung wäre mir gut gelegen. Es gab endlich wieder Schotter, ich würde mir noch mehr Schotterrallyes wünschen und denke, dass dann auch wieder mehr Starter kommen würden, die Investition in ein Schotter-Fahrwerk würde sich bei mehr als zwei Schotter-Rallyes pro Jahr mehr rentieren, womit auch mehr Teilnehmer garantiert wären.“

Nach diesem Triumph auf den knüppelharten Pisten rund um Rohr im Gebirge führt Simon Wagner bereits mit 18 Punkten Vorsprung in der ORM2WD-Staatsmeisterschaft. Bei der nächsten ORM-Rallye, der Rallye Weiz wird auch wieder sein nunmehriger Tabellenjäger Daniel Wollinger am Start sein. Simon weiß: „In Weiz wird Daniel sehr stark sein. Mit unserem Punktevorsprung müssen wir nicht mehr sämtliche Risiken eingehen und die Rallyes nach Weiz kommen uns dann wieder sehr entgegen. Ich bin natürlich überglücklich, dass wir uns mit diesem Sieg in eine solch gute Position für den Kampf um den Staatsmeistertitel bringen konnten.“ In der Junioren-Staatsmeisterschaft ist der Vorsprung sogar noch um einiges größer…

Entwarnung a la Julian: Viertbeste Gesamtzeit

Ein Fragezeichen schwebte vor der Schneeberglad-Rallye über Simons um zwei Jahre jüngeren Bruder Julian: Es stellte sich die Frage, ob er nach seinem heftigen Crash im Wechselland, bei dem er im sechsten Gang mit dem Heck voran stark in die Planken einschlug, wieder seinen gewohnten Speed finden wird?

Während der stark beschädigte Wurmbrand Racing DS3 R3 auf der Richtbank auskuriert, zündete Julian im Schneebergland wieder einen Mitsubishi Lancer Evo VII von Race Rent Austria. Das Team rund um Wolfgang Schmollngruber hat den Wagen mit einigen neuen Bauteilen versehen, an der Seite von Julian nahm wieder Routinier Jürgen Heigl Platz.

Gleich auf der zweiten Sonderprüfung konnte Julian Wagner die erwähnte bange Frage mehr als eindrucksvoll beantworten: Julian fuhr auf den selektiven 28 Kilometern die viertschnellste Gesamtzeit inmitten von sieben WRC- und R5-Fahrzeugen, womit er sich auf den sechsten Gesamtrang hieven konnte. Übrigens drei Plätze vor Mitsubishi-Markenkollege Franz Sonnleitner, der ein großartiges Comeback gab.

Viel Staub und 60 Grad im Cockpit

Die Position verlor Julian, als er eine gelbe Tafel übersah und mit einer satten Strafminute versehen wurde, weil er die Tafel um zwei Meter „überfahren“ hatte. Obschon Julian und Jürgen bei der Rennleitung ihr Missfallen an der wenig gerechten Strafe äußerten, blieb diese bestehen. So rutschte das Duo Wagner/Heigl auf Platz acht ab, auf dem man die Rallye schließlich auch beendete. Am Ende fehlten 20 Sekunden auf den erwähnten Franz Sonnleitner, von dem Julian sagt: „Er ist natürlich eine Messlatte für einen Jungpiloten wie mich und er hatte auch ein vergleichbares Auto im Einsatz.“

Julian bedauert: „Schade, dass wir die SP7 nicht fahren konnten, da hätten wir Sonnleitner vielleicht noch holen können. Diese lange Prüfung war ganz besonders anspruchsvoll – bei uns sind aufgrund der harten Schläge, die unser Auto abfangen musste, immer wieder die elektrischen Fenster runtergegangen, sodass wir sehr viel Staub im Cockpit hatten. Bei 60 Grad im Cockpit war das schon ziemlich brutal. Da war ich froh, dass ich immer wieder Ausdauersport betreibe, denn das war auch für mich sehr hart.“

Hart ist für Julian Wagner sicher auch, dass bei ihm in punkto Weiz-Rallye zurzeit noch alles offen ist: „Noch wissen wir nicht, ob und mit welchem Auto wir in Weiz fahren werden.“ Potentielle künftige Sponsoren konnten einmal mehr erkennen, dass Julian in jedem Auto schnell unterwegs ist. Julian lacht: „Das stimmt, ich würde jedes Auto begrüßen, Hauptsache es hat vier Räder. Ich schaue jetzt, welche Angebote sich für Weiz ergeben, da werde ich dann das günstigste Angebot wählen.“

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