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ORM: Lavanttal-Rallye

Der M1-Testballon ist aufgestiegen

Die neuen M1 Rallye-Masters für seriennahe Fahrzeuge gaben bei der Lavanttal-Rallye ihre Premiere und eröffneten damit eine Saison, die als „Testballon“ für 2017 dient. Drei M1-Serienboliden waren bei der Premiere dabei, den Sieg feierte Reini Sampl im Audi TTS.

Foto: Harald Illmer

Nur zwei Monate nach der Veröffentlichung des Reglements der brandneuen Serie M1 Rallye-Masters starteten bei der Lavanttal-Rallye drei M1-Serienboliden, um eine Saison zu eröffnen, die in erster Linie als „Testballon“ für das Jahr 2017 dient. Die neue Serie öffnet die Türen für Serienautos, um mit möglichst wenig finanziellem Aufwand Rallyesport betreiben zu können. Es sind Rallyefahrzeuge, die in den Bereichen Motor, Elektrik und Getriebe streng der Serie entsprechen müssen, der Rest – beispielsweise auch die Sicherheitsvorrichtungen - entspricht der bereits etablierten Gruppe N.

Die Rallye rund um Wolfsberg begann mit einer schwierigen ersten Etappe, es gab zeitweise Regen, am Abend Nebel, die Strecken zeigten sich rutschig und heimtückisch. Die Führung in den M1 Rallye-Masters übernahm vom Start weg M1 Rallye-Masters-Initiator Günther „Knobi“ Knobloch in seinem Mitsubishi Lancer Evo IX. Der Steirer und sein Kärntner Copilot Jürgen Rausch konnten mit dem seriennahen Fahrzeug die von Knobloch prognostizierte sportliche Performance umsetzen: „Wir lagen erwartungsgemäß in den Top 15 der Gesamtwertung – es hat richtig Spaß gemacht, mit diesem Auto zu fahren. In der M1 Rallye-Masters lagen wir klar vorne, der Rückstand zur Spitze lag im erwarteten Bereich.“

Auf der zweiten Sonderprüfung markierte Knobloch mit der zwölftschnellsten Gesamtzeit seine beste Leistung, nach SP 3 belegte er Platz 13 der Gesamtwertung. Auf der vierten SP jedoch leistete sich der frühere Motorradrennfahrer, der 2014 seine Rallyekarriere gleich einmal mit einem Podiumsplatz in der Austrian Rallye Challenge eröffnete, einen folgenschweren Schnitzer: „Unsere Reifenwahl war nicht optimal, wir sind herumgerutscht – da ist mir ein Konzentrationsfehler unterlaufen, der mich maßlos ärgert. Wir schlugen rechts vorne leicht an, dabei wurde der Ölkühler beschädigt, was mir jedoch bei der Sichtkontrolle nicht aufgefallen ist. Somit mussten wir mit Motorschaden aufgeben.“

Völlig problemlos verlief auch die Rallye von Reini Sampl nicht. Ein „Hund“ in der Elektronik des Audi TTS sorgte dafür, dass die Automatik die Gänge nicht mehr richtig durchschaltete, erst im letzten Service gelang es, diesen Fehler zu beheben. Sampl nickt: „Wir hatten Glück. Denn wir haben das Auto einmal stromlos gemacht, in der Folge tauchte das Problem wie bei einem System-Reset nicht mehr auf.“

So trägt sich Reini Sampl, der die Rallye mit der deutschen Copilotin Melanie Schmid absolviert hat, als erster Sieger im Geschichtebuch der M1 Rallye-Masters ein, den der Salzburger auf Gesamtrang 28 liegend erringen konnte. Sampl lacht: „Der Sieg ist mir jetzt nicht so wichtig, den hätten wir ohne den Ausfall von Knobi nicht erringen können. Aber ich bin froh, dass wir es ins Ziel geschafft haben, denn das war für uns eine wirklich schwierige Rallye.“ Getreu dem Motto der neuen M1 Rallye-Masters blickt Reini Sampl auf eine „kostengünstige Rallye“ zurück: „Ich habe wie so oft ein Rücklicht zerstört, aber sonst hatten wir keine Ausgaben bis auf einen Satz Reifen, den wir verbraucht haben.“

Eine stürmische Rallye-Premiere erlebte das BMX-Downhill-Ass Andi Wittmann. Der Deutsche, der seinen Mitsubishi Lancer Evo X RS als Wintertrainingsfahrzeug einsetzte und diesen kurzfristig und mit wenig Aufwand M1-tauglich machte, wurde bei seinem Debüt von Österreichs Elke Aigner begleitet und erlebte am Freitag eine wahre „Feuertaufe“. Wittmann lacht: „Wir hatten einen wirklich heftigen Start in meine erste Rallye. Auf der ersten Prüfung ist gleich einmal die Intercom ausgefallen, auf der nächsten hatten wir auf halber Distanz einen kaputten Reifen, den wir an Ort und Stelle wechseln mussten. Da die Wiese abschüssig und nass war, ist uns dann auch noch das Auto vom Wagenheber gefallen und etwas hinab gerutscht.“

Elke Aigner erzählt: „Vor der Rallye meinte Andi noch süffisant, dass er hier nicht wie bei seinen Downhill-Einsätzen mit Schlamm übersät sein wird - als wir endlich den Reifen gewechselt hatten, sagte er zu mir ‚Elke, schau mich an!‘ Er war von Kopf bis Fuß mit Schlamm übersät…“

Am Samstag erlebten Andi Wittmann und Elke Aigner keine derartigen Abenteuer mehr, stattdessen verblüffte der Rallye-Rookie mit einer steilen Lernkurve. Lagen Wittmann/Aigner auf ihrer ersten problemlosen Prüfung (SP3) noch auf Gesamtrang 45, erzielten die beiden auf der vorletzten Prüfung mit der elftschnellsten Gesamtzeit ein geradezu sensationelles Ergebnis. Ohne die 17 Minuten, die das Duo auf seiner „Reifenwechsel-Odysee“ verloren hatte, wäre wohl deutlich mehr als Gesamtrang 50 möglich gewesen. In der M1 Rallye-Masters wurde es Platz zwei – auf die weiteren Einsätze des deutschen Quereinsteigers darf man gespannt sein…

Der nächste Lauf zur M1 Rallye-Masters wird ebenfalls in Kärnten abgehalten, im Rahmen der Hirter Kärnten-Rallye am 4. Juni. Bis dahin wird Günther Knobloch seinen Evo wieder startklar haben, zudem könnte das Feld der M1 Rallye-Masters bereits den einen oder anderen seriennahen Rallyeboliden mehr aufweisen: „Es gab einige Ankündigungen, sodass die Hoffnung besteht, dass wir bei der Kärnten-Rallye weitere M1-Teilnehmer begrüßen dürfen. Diese Saison ist wie gesagt ein Testjahr für 2017 – wir freuen uns überjeden weiteren Zuwachs.“

Alle Details sowie laufend Updates dazu findet man auf www.rallye-masters.at!

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