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ORM: Lavanttal-Rallye

Die widerspenstige Zähmung der „Lieblings-Rallye“

Gebrochene Antriebswelle, falsche Reifenwahl und Reifenschäden für Hermann Neubauer in Kärnten - Überlegene Bestzeit auf der Powerstage sichert die Führung in der Meisterschaft.

Fotos: Daniel Fessl

Das Rallye-Wochenende im kärntnerischen Lavanttal verlief für Hermann Neubauer, seinen Co-Piloten Bernhard Ettel und das ZM-Racing Team nicht ganz so, wie man sich das vorgestellt hatte. Dass der Salzburger am Ende die Meisterschaftsführung behalten konnte, war angesichts der Pechsträhne, die Neubauer ausgerechnet bei seiner „Lieblings-Rallye“ ereilte, dann aber doch ein schöner und versöhnlicher Abschluss für das gesamte Team.

Die Vorentscheidung im Kampf um den Sieg fiel bereits am total verregneten Freitag. Nachdem Hermann Neubauer mit einer Bestzeit eröffnet hatte, kollabierte am Ford Fiesta WRC direkt beim Start zur dritten Sonderprüfung die rechte hintere Antriebswelle. Hermann Neubauer musste die daraufhin folgenden über 30 SP-Kilometer nur mit Frontantrieb absolvieren und war im Etappenziel froh, nicht mehr als 1:50 Minuten auf Raimund Baumschlager verloren zu haben: „Das war Schadensbegrenzung. Wir sind glücklich, überhaupt im Ziel zu sein. Außerdem warten morgen noch über 130 Sonderprüfungskilometer, da kann viel passieren“, lautete sein etwas nüchternes Resümee zum vierten Rang nach dem ersten Tag.

Es „passierte“ am Samstag dann auch alles Mögliche – allerdings am Auto von Hermann Neubauer und Bernhard Ettel. Auf den ersten beiden Sonderprüfungen lag man mit der Reifenwahl komplett daneben und verlor dadurch erneut Zeit: „Das muss ich auf meine Kappe nehmen“, gestand Hermann Neubauer im vormittäglichen Service. Auf der zweiten Runde lief es dann wie geplant, das Duo Neubauer/Ettel konnte auf beiden Sonderprüfungen Bestzeit fahren und Zeit gutmachen.

Doch ausgerechnet auf der dritten Runde, auf der auch die „Königs-Sonderprüfung“ Schönweg-Thürn zum ersten Mal gefahren wurde, gab’s erneut Probleme: Das wechselhafte Wetter drohte mit Regen, worauf zwei Intermediate-Ersatzreifen eingeladen wurden. Postwendend folgte ein Reifenschaden auf dem Rundkurs in Eitweg, was einen Reifenwechsel nach sich zog und wodurch Neubauer ausgerechnet für die 27 Kilometer lange SP Schönweg-Thürn links hinten einen Intermediate montieren musste: „Damit war die Sache natürlich gelaufen“ so ein ob der Pechsträhne etwas belustigter Hermann Neubauer, der trotzdem lachen konnte: „Wonns laft, donn laft's“, hat der Rudi Nierlich einmal gesagt, und das scheint auch im negativen Sinn zu stimmen. Offenbar ist meine Zuneigung zur Lavanttal Rallye, eine sehr einseitige Sache…“

Dass es am Ende ein versöhnlicher Abschluss wurde, dafür sorgte Hermann Neubauer selbst – nämlich mit einer überlegenen Bestzeit auf der Powerstage (die 27,26 km lange Schönweg-Thürn), was ihm drei zusätzliche Punkte für die Meisterschaftswertung einbrachte und im Zusammenhang mit den Punkten für Platz zwei (der Deutsche Fabian Kreim erhielt keine Punkte für die ÖRM) die Führung in der österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft sicherte: „Ich glaube, wir haben am Schluss gezeigt, dass wir ohne Probleme sicher um den Sieg gekämpft hätten. Wichtig war aber, dass wir konzentriert weitergefahren sind und wertvolle Kilometer sammeln konnten. Man darf nicht vergessen, dass das erst unsere zweite Rallye mit diesem Auto war und dass wir noch jedes Mal dazulernen – vor allem, was das Set-Up und die Reifenwahl betrifft. Beim nächsten Mal wollen wir den Spieß aber wieder umdrehen und erneut gewinnen. Ich hoffe, Ende April sind im Wechselland auch so unglaublich viele Rallye-Fans wie hier im Lavanttal – danke an alle, die zu den Sonderprüfungen gekommen sind, es war eine absolut geile Stimmung!“

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