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ORM: Jännerrallye 2018

Acht R5-Boliden und viele Favoriten

Nach zweijähriger Absenz kehrt die Jännerrallye 2018 in den heimischen Motorsportkalender der Austrian Motorsport Federation zurück.

Fotos: Manfred Binder, Daniel Fessl

Zentrum dieses ersten heimischen Staatsmeisterschaftslaufs am 5. und 6. Jänner ist erneut Freistadt, wo sich auch Start und Ziel befinden. Im Mittelpunkt steht dabei die bewährte Messehalle mit der umfangreichen Servicezone. In der Halle werden die Zuschauer ständig über das Geschehen auf den Strecken auf dem Laufenden gehalten. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, sich dort kulinarisch zu stärken. Auch die Ehrung der oberösterreichischen Motorsportstaatsmeister wird dort stattfinden, ebenso die offizielle Begrüßung sowie die Eröffnung der Rallye, der Zeremonienstart und die Siegerehrung; Moderator wird Peter Bauregger sein. Im ersten Stock der Halle ist auch die Rallyeleitung untergebracht.

Im Gegensatz zum Jahr 2015, als die 32. Jännerrallye noch zur Rallye-EM gezählt hat, begnügt sich der neu formierte Rallyeclub Mühlviertel unter der Leitung von Obmann Robert Zitta zu Beginn ausschließlich mit dem "Prädikat" erster Lauf zur heimischen Rallyemeisterschaft. Dazu Zitta: "Ja, wir haben gesagt: 'back to the roots'. Wir sind der Meinung, es wäre eine Nummer zu groß für uns, wieder mit einem ERC-Lauf zu starten. Die ORM braucht eine Veranstaltung wie die Jännerrallye, deshalb ist es toll, wenn wir nach dieser zweijährigen Pause neuerlich so einen Event organisieren dürfen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich bei allen Sponsoren bedanken, ohne deren Mitwirkung eine Durchführung dieses Events nicht möglich wäre."

Technische Daten der 33. Jännerrallye:

Gesamtlänge: 782,68 km, davon 16 SP mit 215,14 km
1. Etappe: 449,69 km, davon 10 SP mit 131,86 km
2. Etappe: 332,90 km, davon 6 SP mit 83,28 km
SP-Beschaffenheit: 93% Asphalt, 7% Schotter

Eines ist schon vor dem Startschuss in die neue Saison klar: Es wird wohl für keinen der Teilnehmer eine klare Sache, die Zeichen stehen vielmehr auf Ausgeglichenheit. Die Abwesenheit der bedingt durch die langen Schnee- und Eispisten rund um Freistadt äußerst teuren World Rally Cars wird durch acht R5-Boliden wettgemacht, was auch Chancengleichheit unter den Spitzenpiloten verspricht. Garniert wird das Spektakel noch durch zahlreiche Lokalmatadore, die dank ihrer Streckenkenntnis auch in motorisch schwächeren Fahrzeugen auf Topplatzierungen spekulieren.

Die R5-Armada wird angeführt vom Steirer Niki Mayr-Melnhof, der mit seinem Ford Fiesta R5 nach Freistadt kommt. Der Dritte der Vorjahresmeisterschaft zählt in dieser Saison wohl zu den großen Titelfavoriten, wenngleich er diese Rolle bei der Jännerrallye in Abrede stellt: "Ich bin in Freistadt noch nie gefahren und glaube, dass man aufgrund der Besonderheit der Rallye dort doch einiges an Erfahrung braucht. Deshalb sind die vielen Lokalmatadoren, auch jene in motorisch schwächeren Autos, sicherlich im Vorteil." Die Oberösterreicher Gerhard Aigner, Martin Fischerlehner, Johannes Keferböck und Gerald Rigler setzen auf das selbe Fabrikat wie Mayr-Melnhof. Rigler sieht ganz klar Mayr-Melnhof vorne: "An ihm wird kein Weg vorbeiführen. Ich persönlich wäre mit einem Top-5-Platz zufrieden."

Der Freistädter Martin Fischerlehner will noch mehr: "Wir sind gut aufgestellt, egal bei welchen Bedingungen. Das gesamte Team ist topmotiviert, das Auto hat eine sensationelle Straßenlage, damit kann ich mich mit der Oberliga messen. Ich will eine gute Leistung abrufen und vorne mitfahren." Gerhard Aigner aus Vorchdorf ist ein Kenner der Jännerrallye: "Da ist immer alles möglich, vom statistisch gesehen leichten Ausfall bis zu einem Platz im Spitzenfeld. Ich persönlich habe einen Platz unter den ersten Fünf im Visier, aber ich kenne bei der Jännerrallye besonders auch die starke Konkurrenz von guten Fahrern in schlechteren Autos." Alles auf sich zukommen lassen, ist die Devise von Johannes Keferböck. "Ich fahre mein Rennen, setze mir auch keine Ziele, was die Positionierung betrifft, obwohl ich natürlich weiß, was das Auto kann – und genau das stimmt mich optimistisch."

Mit Spannung darf man auch dem Start von Sebastian Kletzmayr entgegensehen: Der junge Windischgarstener holte heuer bei der stark besetzten Waldviertel-Rallye in einem Mitsubishi Evo VII den tollen neunten Gesamtplatz. In Freistadt sitzt Kletzmayr im bärenstarken Škoda Fabia R5 aus dem Hause des 14fachen Staatsmeisters Raimund Baumschlager. Der in Deutschland lebende Tiroler Hans-Peter Haid bringt einen der noch seltenen Hyundai i20 R5 an den Start. Der niederösterreichische 'Evergreen' Walter Mayer vervollständigt mit seinem Peugeot 208 R5 die Liste der leistungsstärksten Boliden beim Saisonauftakt.

In der Nennliste der Jännerrallye 2018 wimmelt es auch von vielversprechenden Außenseitern, die sich ebenfalls berechtigte Chancen auf Top-10-Plätze ausrechnen. Diese haben zwar "nur" für den österreichischen Rallyecup ORC der AMF genannt, können dabei aber, bedingt durch eine Regeländerung, ab jetzt auch Punkte in der österreichischen Rallyemeisterschaft ORM sammeln. Gerwald Grössing tauscht sein WRC diesmal gegen den betriebsmäßig günstigeren Mitsubishi Evo IX und sieht sich deshalb nicht im unmittelbaren Favoritenkreis.

"Die Jännerrallye ist Kult, und deshalb muss man da einfach dabei sein", erklärt der Niederösterreicher seine Teilnahme. "Für ganz vorne wird es mit dem alten Evo aus dem 2005er-Jahr nicht reichen, aber wir werden unser Bestes geben und versuchen, dabei Spaß zu haben. Die Vergangenheit hat ja gezeigt, dass man gerade bei Schnee in Freistadt immer eine Chance hat, Punkte einzuholen, egal mit welchem Fabrikat. Da muss man schlau und vorausschauend fahren. Das werde ich tun, und dann werden wir sehen, was am Ende rauskommt."

Der Deutsche Hermann Gaßner kommt mit seinem Evo X und ist ebenfalls ein jahrelanger Jännerrallye-Intimus. Groß ist die Vorfreude natürlich bei Organisationschef Robert Zitta im Subaru WRX: "Die Organisationstätigkeit ist unglaublich anstrengend. Für mich ist Rallyefahren kein Stress, sondern Stressabbau, deshalb freue ich mich diesmal ganz besonders auf unsere Rallye." Für Action will auch das Mauthausener Brüderpaar Julian und Simon Wagner sorgen. Simon Wagner sitzt in einem Mazda 323. Mit diesem Fabrikat (Baujahr 1993) hat er 2015 den zweiten Platz in der nationalen Gesamtwertung der Jännerrallye geholt – wenngleich mit fast zehn Minuten Rückstand auf Raimund Baumschlager.

"Das war damals ein super Erlebnis mit einem Auto, das genauso alt ist wie ich", sagt Simon Wagner und freut sich auch auf den diesjährigen Start: "Es kommt natürlich aufs Wetter an, wie dann unsere Chancen in so einem historischen Fahrzeug im Endeffekt wirklich stehen, aber ganz sicher ist, dass wir sehr viel Spaß haben werden." Ein ganz besonderer Start wartet auf Julian Wagner. Dank des Sattledter Rallyeteams Bamminger sitzt der amtierende 2WD-Staatsmeister erstmals in einem Subaru Impreza WRX R4 und erhofft sich einiges: "Natürlich wünsche ich mir wie wohl alle Piloten Schnee bei der Jännerrallye – und natürlich will ich so weit vorne wie möglich landen."

Im Hintergrund lauern freilich noch zahlreiche Lokalmatadore aus der Region um Freistadt mit großen Ambitionen. Bäckermeister Ernst Haneder im Mitsubishi Evo IX ist voll motiviert: "Eigentlich bin ich ja schon im Rallye-Ruhestand, aber die Jännerrallye hat halt ihren unwiderstehlichen Reiz. Deshalb sitze ich nun doch wieder im Cockpit und hoffe, dass ich den einen oder anderen überraschen kann." Mario Traxl gibt seinem Mitsubishi Evo 5 die Sporen: "Das ist meine siebente Jännerrallye – also auf mangelnde Routine kann ich mich wahrlich nicht ausreden. Ich freue mich jedenfalls drauf, als ob es meine erste wäre."

Der St. Valentiner Franz Irxenmayr wechselt von seinem ursprünglichen Metier, der Rundstrecke (z.B. dem Histo-Cup), mit einem Mitsubishi Evo IX auf die Rallyepisten: "Das ist mein erster Versuch, eine Rallye in dieser Länge zu bewältigen, aber ich habe mit Claudia Dorfbauer eine sehr erfahrene Co-Pilotin an meiner Seite. Es wird spannend, und ich freue mich riesig auf die Jännerrallye." Aus Niederösterreich sagt auch Prioritätsfahrer Martin Kalteis im Mitsubishi Evo VII den ganz Großen den Kampf an.

In der 2WD-Meisterschaft rechnen sich der Amstettner Christoph Zellhofer im Suzuki Swift 1600 und der ungarische Spitzenfahrer Kristof Klausz (Peugeot 208 R2) Chancen aus. Ihre Gegner in der Klasse 4 sind u.a. der Oberösterreicher Christian Gassner im Ford Fiesta ST, der Slowake Rastislav Chvála im Peugeot 208 R2 und Dan Magos aus Rumänien in einem Dacia Logan.

In der historischen Meisterschaft finden sich ausnehmend viele Oberösterreicher: Unter anderem geben Alexander Baumgartner (VW Käfer 13035), Gerhard Birklbauer, Gerhard Fragner und Tobias Kiesenhofer (alle Mazda 323 4WD Turbo), Heinz Hörmann (BMW M535i), Günther Königseder (Lancia Delta Integrale) sowie Markus Oßberger und Horst Stürmer (beide Audi Coupé quattro) in der HRM Gas.

Komplette Nennliste als Download: [xls, 39 KB]

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