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ORM: Wechselland-Rallye

Klaus Neuberger: „Aufbruchsstimmung und Stolz auf unsere Akteure...“

Klaus Neuberger, der frühere Koordinator des bislang einzigen ORM-Sponsors kam erstmals seit zehn Jahren wieder zuschauen und zeigt sich rundum begeistert…

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Volkspartei Mödling, Harald Illmer

Klaus Neuberger war nicht nur der Koordinator des bislang einzigen Seriensponsors der Österreichischen Rallye Staatsmeisterschaft (ORM) – seine Spuren ziehen sich quasi quer durch die heimische Motorsportgeschichte: Als PR-Mann betreute er Jo Gartner bei dessen Formel 2-Sieg in Pau, erlebte fünf WM-Siege mit Motorrad-Ass Gustl Auinger und war schließlich sieben Jahre lang als Pressemann des damaligen ORM-Dominators Franz Wittmann senior tätig.

Doch das war Neuberger ganz offensichtlich nicht nah genug am „Feuer“: Als Copilot debütierte er 1975 an der Seite von Rudi Kroker bei der Barum-Rallye, im Jahr darauf wurde er mit Günther Janger Zehnter der Jännerrallye und verbesserte seine Barum-Rallye-Bilanz mit Klaus Russling auf Platz fünf. Die gleiche Platzierung erreichte er mit Porsche-Glüher Norbert Breuss bei der Admont-Rallye – je einmal durfte er auch auf dem „heißen Sitz“ von Franz Wittmann, Kurt Göttlicher, Georg Fischer und Sepp Haider Platz nehmen. Während Göttlicher und Fischer technisch w.o. geben mussten, erlebte Neuberger mit Wittmann etwas Besonderes: „Wir überschlugen uns bei der Admont-Rallye 1982 – Franz ist ganz selten durch Unfall ausgefallen.“ Mit Sepp Haider durfte er sich jedoch in die Statistiken eintragen – als Sieger der 300 Minuten-Rallye 1981. Mit Walter Röhrl habe er zweimal Audi-Testfahrten in Frankreich und in der Steiermark erleben dürfen, erinnert sich Neuberger.

In die Steiermark zog es den passionierten Jäger und Jagd-Buchautor auch am vergangenen Wochenende – der Anlass wird nicht schwer zu erraten sein. Neuberger verrät: „Ich war am vergangenen Wochenende nach zehn Jahren wieder einmal bei einer Rallye, vorsätzlich, weil ich mir den Auftritt von Mundl Baumschlager mit dem WRC Polo ansehen wollte. Mundl ist noch ‚unsere‘ Fahrergeneration. Zu Gerwald Grössing habe ich insofern eine Beziehung, als dass ich ihn seit 1989 kenne, weil ich ihm seinerzeit Franz Wittmann vorstellte und Gerwald dann zum Rallyefahren anfing.“

Die Reise ins Wechselland bereute Klaus Neuberger nicht – im Gegenteil, es war ihm ein Anliegen, via Österreichs größter Motorsportwebsite motorline.cc seine unbändige Freude über den Aufschwung der ORM zum Ausdruck zu bringen. In einer Mail schreibt Neuberger: „Also das war das Beste, Größte, was ich seit langem gesehen habe, das war eine Monstersache, großes Kino, Hollywood, Weihnachten & Ostern zusammen. Motorsport vom Feinsten, vier World Rally Cars!“

Alte Liebe rostet nicht

Die frohe Botschaft zog auch zahlreiche weitere Experten und Journalisten in Richtung Pinggau, zudem haben auch vornehmlich an der Formel 1 interessierte Reporter ganz plötzlich ihre Liebe zu jenen Lenkradakrobaten wiederentdeckt, die ohne Kiesbetten und Sturzräume bei Regen und Nebel Großes vollbringen. Etwas mehr als zehn Jahre lang wurde die ORM dominiert von Rekord-Staatsmeister Baumschlager, das Interesse der Massenmedien hielt sich in Grenzen, als 2010 Beppo Harrach und Andi Aigner als weitere Sieganwärter galten, gab es wieder doppelseitige Zeitungsvorausberichte…

Über die Einführung von World Rally Cars wurde erst Ende 2015 ernsthaft nachgedacht und für 2016 beschlossen, selbst wenn es auch Gegenstimmen gab. Klaus Neuberger weiß: „Schon 2003, als nur mehr Raphael Sperrer und Manfred Stohl mit den WRCs fuhren, sagte jeder: ‚Das ist das Ende!‘“ Auch bei der Wiedereinführung der World Rally Cars im Vorjahr gab es neben den Befürwortern auch Skeptiker, die ihre Zweifel hatten und haben, ob die WRC-Einsätze den finanziellen Rahmen der Akteure sprengen und es in der Folge zu einer Art „Kollaps“ kommen könnte, sodass die WRCs mit einem Schlag wieder verschwinden und das Spitzenfeld hernach extrem dünn gesät sein könnte. Diese Zweifel wird es wohl immer geben – das zweite Jahr der jüngeren WRCs in der ORM gibt bislang ganz sicher keinen Anlass zur Sorge, ganz im Gegenteil: Das Interesse von Fans und Medien war im Wechselland dank der sensationellen Einsätze von Raimund Baumschlager als weltweit erster VW Polo WRC-Privatier und seinem früheren Schüler Andi Aigner in einem als „Edelnotlösung“ organisierten 100er-WRC so groß wie schon lange nicht. Schließlich zeigten Staatsmeister Hermann Neubauer, wie Aigner im alten 100er-WRC siegreich und Ex-„Herrenfahrer“ Gerwald Grössing, dass sie sowohl Baumschlager als auch Aigner durchaus Paroli bieten können…

“Danke, danke, danke!“

Klaus Neuberger war jedenfalls zehn Jahre nicht mehr bei einem ORM-Lauf zugegen. Die höchst selektive und interessante Wechselland-Rallye schwingt noch in seinen Zeilen, wenn er schreibt: „Seit 2003 hat sich diesbezüglich nichts mehr getan und jetzt so etwas: fünf WRC-Nennungen, vier gestartete WRCs, eineinhalb Tage Vollgas pur, extremste Bedingungen und vor allem: Alle vier im Ziel und das in überschaubaren Zeitabständen – das war großer Rallyesport, beste Unterhaltung! Danke, danke, danke, hoffentlich geht‘s noch lange so weiter!“ Emotionaler Zusatz: „An den Prüfungen konnte man neben der ansteckenden Aufbruchsstimmung auch einen gewissen Stolz der Fans auf ihre Akteure spüren, das hat mir gefallen!“

Da können wir uns nur anschließen – oder auch Gerwald Grössing zitieren, der schon im Vorfeld der Wechselland-Rallye erklärte: „Wir können stolz sein auf unsere ORM!“ Fehlt eigentlich nur noch eines zur totalen Glückseligkeit: Ein Seriensponsor, wie ihn Klaus Neuberger einst als PR-Chef und Koordinator betreuen durfte…

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