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ORM: Lavanttal-Rallye

Viel Arbeit für „Schmolli“ und sein Team

Ein „rotzender“ Motor, abgerissene Achsen, Motoraufhängungen & Radbolzen u.e.m. - die vier Race Rent-Teams hatten allesamt mindestens einmal während dieses Rallye-Wochenendes ein Technikproblem. Den Großteil konnten „Schmolli“ und seine Jungs lösen oder zumindest erklären...

Fotos:; Gerd Schifferl, Harald Illmer, Dominik Autebngruber

Wolfgang Schmollngruber und seine Crew blicken auf ein arbeitsreiches Rallye-Wochenende zurück, denn bei der Lavanttal-Rallye gab es bei allen der vier von Race Rent Austria betreuten Teams mehr oder weniger viele außerordentliche Arbeiten zu erledigen und auch das eine oder andere knifflige Problem zu lösen.

Die meiste Arbeit gab es am Mitsubishi Lancer Evo 6.5 von Alfred Kramer. Wolfgang Schmollngruber erzählt: „Für Alfred war es natürlich bitter. Denn auf der ersten Prüfung ist gleich einmal die Halbachse links vorne gerissen und auf der dritten Prüfung war es dann jene rechts vorne, womit auch das Heckdifferential brach und auszutauschen war. Womit also letztendlich all jene alten Teile, die Alfred noch nicht austauschen wollte, heraußen waren.“

Ein weiteres Problem gab es am gelb-rot-weißen Boliden von Alfred Kramer: „Wenn das Auto kalt war, lief es tadellos - ich bin selbst damit gefahren und dachte mir: ‚Der geht ja ziemlich ordentlich!‘ Doch sobald der Motor auf Temperatur kam, sobald man über 100 Grad kam, begann er zu rotzen - womit gemeint ist, dass er kein Gas annahm und man dann nur so dahinruckelt. Ich denke, dass es entweder igrendwo im Auto ein Hitzeproblem gibt oder aber ein Sensor kaputt ist. Alfred hat ja eine spezielle Motor-Elektronik des Schweden Kenneth im Auto, womit wir nur begrenzten Zugang haben. Da müssen wir noch Klarheit finden vor dem nächsten Einsatz beim Kärntner Rallyesprint in St. Veit.“

Kramer/Blassnegger: Hart-bitteres Wochenende

Aus der Sicht von Alfred Kramer, der die Lavanttal-Rallye als Test für besagten Rallyesprint vorgesehen hatte, konnte die Rallye gar nicht schlechter beginnen: „Auf SP 1 ist die linke Antriebswelle gerissen, dann versagte acht Kilometer vor dem Ziel die Bremse, außerdem ist der Tank geronnen. So sind wir dann über SP 2 gerollt. Nach dem Service auf SP 3 ist nach fünf Kilometern das hintere Diff gerissen und wir sind die letzten Kilometer bergab ins Ziel gerollt. In Wolfsberg jedoch sind wir dann verendet und man musste uns ins Service schleppen. Race Rent Austria hat nun alle Teile ausgetauscht - was wiederum positiv ist, denn sonst wäre all das ja beim Rallyesprint kaputt gegangen. Da bin ich also froh, dass wir das aussortieren konnten.“

Am Samstag konnte der „Highlander“ gleich einmal mit der 14. Zeit sein Potential andeuten, wobei Kramer einräumt: „Wir hatten ja nur unsere alten Reifen dabei und diese waren zu weich, sodass der Wagen etwas geschwommen ist.“

Auf SP 6 schließlich rutschte Kramer von der Strecke - der Kärntner erzählt: „Wir waren auf einer Schotter-Passage - schon davor hat mir Jürgen Blassnegger die ganze Zeit immer wieder gesagt, dass es rutschig sei. Ich habe ihm dann gesagt: ‚Du musst mir nicht andauernd sagen, dass es rutschig ist!‘ Just in dem Moment sind wir dann rausgerutscht, weil ich dadurch einen Moment lang unkonzentriert war.“

Jürgen Blassnegger wiederum legt Wert darauf, folgenden Ablauf zu schildern: „Ich habe die Kurve, in der wir rausgereútscht sind rechtzeitg angesagt, nämlich in einer 5er-Kurve, aus der man in 150 Metern die betreffende Passage leicht sieht. Meine Ansage lautete: ‚Pass auf, da hinaus ist es rutschig, 70 links 2-3, 50 Kuppe voll‘. Meine Warnung kam aufgrund dessen, was sich auf der Prüfung davor bereits abgespielt hat. Schon in der Schotter-Passage bergauf sind wir in einer Spitzkehre leicht rausgerutscht und ich habe Alfred ermahnt: ‚Tu nicht überpowern!‘. Schon auf SP 5 habe ich ihn zweimal darauf hingewiesen, dass viel Split herausgecuttet wurde - diese zwei Zusatzinfos hat er kritiklos angenommen, auch in der Pause zwischen SP5 und SP6 kam von ihm kein Hinweis, dass er diese Zusatzinfos nicht wünscht. Es gab also insgesamt vier Zusatzinfos - zwei auf SP5 und zwei auf SP6.“ Blasnegger zieht aus dem Zwist die Konsequenzen: „Ich habe gleich am Sonntag in einer Mail in aller Freundlichkeit die Zusammenarbeit mit Alfred für beendet erklärt und meine Nennung für den Rallyesprint zurückgezogen.“

Alfred Kramer hat nach dem Ausfall bei der Rallye noch für die Aktion Kiwanis auf dem Rundkurs für den guten Zweck einige Runden gedreht: „Dabei ist mir ein Hirsch seitlich ins Auto gesprungen - passiert ist ihm aber scheinbar nichts, denn auf der nächsten Runde war er wieder weg.“ Wohl aber stellten sich die von Wolfgang Schmollngruber erwähnten Aussetzer ein, sobald der Motor auf Betriebstemperatur kam: „Der Motor hat dann das Gas nicht mehr angenommen - das müssen wir bis zum Ralllyesprint unbedingt lösen.“

Röck/Forstner: Auch bei Trockenheit pfeilschnell

Wesentlich unspektakulärer verlief die Rallye für das Duo Michael Röck und Patrick Forstner: „Wir haben den Freitag genützt, um uns wieder einzugewöhnen - da wir zum erstenMal seit längerer Zeit wieder bei Schönwetter fuhren. Wir haben geschaut, welche Reifenmischungen gut wären. Am Samstag haben wir begonnen, zu attackieren - dabei konnten wir feststellen, dass wir auch bei Trockenheit mit einigen der stärkeren Autos mithalten können.“

Auf den Prüfungen SP5 und SP6 jedoch gab es ein Problem mit der Sprechanlage - Copilot PatrickForstner, davor lange an der Seite von Daniel Wollinger unterwegs, konnte die Situation jedoch mit einem Trick lösen. Michael erzählt: „Patrick hat mir die Kurven mit seinen Händen und Fingern angezeigt - da habe ich also in dieser Notsituation von seiner Erfahrung profitiert.“

Auf SP10 musste das nächste Problem bewältigt werden: „Uns ist schon nach drei Kilometern die Motoraufhängung gerissen, weshalb wir Gas rausnehmen mussten.“ Eigentlich wollten Röck/Forstner noch den stärkeren Allrad-Boliden von Daniel Sattler bezwingen und damit bei den M1 Rallye-Masters den zweiten Gesamtrang übernehmen, in der schwächeren Leistungsgruppe 2 lag man ohnehin überlegen in Führung. Nachdem Race Rent Austria die Motoraufhängung reparieren konnte, wollte man die verlorene Zeit noch einmal aufholen, doch letztendlich kann der Ford Racing Rookie 2016 auch mit einem weiteren Sieg in der LG2 der M1 zufrieden sein, dort konnte er seine Tabellenführung ausbauen. Im ORC 2000 belegte man Platz drei und konnte auch in der Tabelle auf diesen Platz vorrücken.

Wögerer/Schmidinger: Rechnung bleibt offen

Auch Christoph Wögerer und Simon Schmidinger wurde an diesem Kärntner Rallye-Wochenende nicht langweilig. Wögerer erzählt: „Beim Shakedown sind Relays des Ventilators heiß gelaufen. Doch Race Rent Austria konnte über Nacht neue Realys besorgen und diese austauschen.“

Am Freitag verlor der Ford Fiesta ST150 den Auspuff-Endtopf. Wögerer: „Wir haben beschlossen, am Samstag ohne weiterzufahren - doch es stellte sich bald heraus, dass der Motor nun dermaßen laut war, dass es schwer war, der Ansage zuzuhören. So hat Race Rent Austria nach dem ersten ‚Ringerl‘ den Endtopf wieder angeschweißt. Auf SP6 und SP8 war dann sehr viel Matsch und Schotter auf der Strecke, was mich ein wenig gehemmt hat. Der Rundkurs war für mich in die Gegenrichtung noch schwieriger, als er es ohnehin schon war.“

Auf SP10 schließlich endete die Fahrt der „Dead Pandas“: „Nach 1,5 Kilometern sind uns in einer Linkskehre alle Radbolzen abgerissen. Als ich das linke Vorderrad vorbeirollen sah, wusste ich: ‚Jetzt geht es nicht mehr weiter‘. Ich denke, dass die Spurverbreiterungen, die wir verwendet haben, der Auslöser waren, da sie wahrscheinlich zu arbeiten begonnen haben.“

Trotz allem kann Christoph „DaCheese“ Wögerer ein positves Resümee ziehen: „Natürlich wären wir gerne noch die restlichen 50 Kilometer gefahren - doch alles in allem war es ein schönes Rallye-Wochenende und wir hatten es lustig. Da wir die Schneebergland-Rallye auslassen, sind wir erst wieder bei der Rallye Weiz am Start.“

Attwenger/Letz: Learning by doing

Auch bei Martin Attwenger und seiner Lebensgefährtin Angelika Letz gab es ein Technikproblem zu lösen: „Am Samstag ging die Motortemperatur in die Höhe und wir haben sogar für einen Moment daran gedacht, zur Vorsicht abzustellen - doch es stellte sich heraus, dass unser Steuergerät etwas zu heikel programmiert war und dass also keine Gefahr für den Motor bestand.“

Von den Zeiten her sei die Lavanttal-Rallye „nicht ganz das gwesen, was wir uns gewünscht haben“ , gibt Attwenger offen zu. Und: „Wir haben mit dem Honda CivicType R noch immer zu wenig Kilometer abgespult und sind also noch immer am Lernen.“

Dennoch blickt auch Martin Attwenger gerne zurück auf das Wochenende: „Das Fahren hat richtig Spaß gemacht und die Prüfungen im Lavanttal sind in meinen Augen die schönsten in ganz Österreich.“ Wann genau der nächste Einsatz stattfinden soll, kann Martin Attwenger noch nicht sagen: „Wir hanteln uns da von Rallye zu Rallye. Jetzt steht einmal in meiner Firma sehr viel Arbeit an - jetzt muss wieder einmal ein wenig Geld verdient werden...“

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