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ORM: Rebenland-Rallye

97 Autos: Nennrekord in Leutschach

Alles ist angerichtet für ein "Dacapo" der letztjährigen Rebenland-Rallye – 51 heimischen Piloten stehen 46 ausländische gegenüber.

Bildquellen: Werner Schneider; Foto Fischer

Bereits zum siebenten Mal steht am 16. und 17. März die Rebenland-Rallye mit Start- und Ziel in Leutschach auf dem Programm. In den letzten Jahren war der ÖM-Lauf jeweils Auftakt zur heimischen Meisterschaft, heuer ist er durch die Rückkehr der Jännerrallye die zweite Station im heimischen Meisterschaftskalender.

Die diesjährige Rebenland-Rallye wird zu einer echten Standortbestimmung in den einzelnen Bewerben und Divisionen. Der Grund dafür ist einfach erklärt: Beim Saisonauftakt, der Jännerrallye in Freistadt, haben einige der Meisterschaftsfavoriten gefehlt oder sind vorzeitig ausgeschieden. Somit geht die Punktejagd in Leutschach erst so richtig los.

Die Gesamtdistanz beträgt 316,14 km, davon 16 SP über 169,53 km (100 % Asphalt). Insgesamt haben 97 Teams ihre Nennung für die Rebenland-Rallye 2018 abgegeben, was einen neuen Nennrekord bedeutet. Mit dabei sind 13 nationale Prioritätsfahrer; 51 heimischen Crews stehen heuer 46 ausländische Teams gegenüber.

In der Klasse 1 sind nicht weniger als 16 R5-Fahrzeuge dabei, dazu kommen noch zwei World Rally Cars. Dieses Mal wird in den Zuschauerzonen ein Unkostenbeitrag von fünf Euro eingehoben, diese Regelung gilt für beide Rallyetage; Kinder bis 15 Jahre sind davon ausgenommen.

Alles ist angerichtet für ein Dacapo der letztjährigen Rebenland-Rallye, die die bislang spannendste in ihrer nunmehr bereits siebenjährigen Geschichte war: Vor der entscheidenden letzten Sonderprüfung trennten Gerwald Grössing und den späteren Sieger Raimund Baumschlager damals nur lächerliche eineinhalb Sekunden. Heuer sind zur Freude tausender Fans beide Piloten wieder dabei, noch dazu mit ihren damaligen Erfolgsboliden: Baumschlager im Škoda Fabia R5, Grössing im Ford Fiesta WRC.

Für Grössing ist die Zielsetzung klar: "Letztes Jahr habe ich nur wegen einem technischen Defekt zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt, nämlich unmittelbar vor dem Start zur letzten SP, die Rallye verloren. Dieser Stachel sitzt tief. Deswegen gehe ich heuer mit großer Vorfreude in diese schöne Rallye, weil ich überzeugt bin, dass wir wie im Vorjahr absolut konkurrenz- und somit auch siegfähig sind."

Überdies hat er mit Staatsmeister Bernhard Ettel diesmal einen ganz besondere Beifahrer neben sich sitzen. Grössing: "Weil Hermann Neubauer heuer nicht in der ORM fährt, hat Bernhard glücklicher Weise in Österreich Ressourcen frei. Es gibt keinen besseren Co-Piloten. Er ist jener Klassemann, der mir noch zusätzliche Sekunden bringen wird."

Raimund Baumschlagers Einsatz kommt etwas überraschend, denn eigentlich hatte der Rekordstaatsmeister in seinem BRR-Rennstall kein Auto frei. Baumschlager: "Wir sind auch beim ERC-Lauf auf den Azoren im Einsatz. Der einzige noch freie Škoda war eigentlich, wie schon bei der Jännerrallye, für Sebastian Kletzmayr reserviert. Der hat aber jetzt abgesagt, weswegen nun ich damit fahre. Ursprünglich wollt´ ich sowieso im Rebenland starten, weil wir dort ja auch Sponsor sind, habe aber wegen der Autosituation bereits die Lavanttal-Rallye als Ersatz ausgewählt. Jetzt fahr´ ich halt beide Läufe."

Als eine Rückkehr in die Rallye-ÖM will Baumschlager sein nunmehriges Doppelgastspiel jedoch nicht sehen: "Ich habe immer gesagt, dass ich zwei, drei Meisterschaftsläufe bestreiten werde. Viel mehr lässt mein Zeitplan auch gar nicht zu. Am Sonntag nach der Rebenland-Rallye geht zum Beispiel schon um 7 Uhr in der Früh der Flieger nach Mexiko zum Testen, und von dort geht's dann direkt zurück auf die Azoren."

Doch der Kampf um den Sieg in Leutschach beschränkt sich keineswegs auf dieses Duell, dafür sorgen noch zig andere Spitzenpiloten aus dem In- und Ausland. Aus heimischer Sicht muss man hierzu die beiden Oberösterreicher Gerhard Aigner und Johannes Keferböck zählen. Beide kommen mit breiter Brust und schnellen Autos in die Südsteiermark. Keferböck (Ford Fiesta R5) hat seinen Sieg bei der Jännerrallye im Gepäck, was den Weg für den diesmaligen Einsatz eigentlich erst geebnet hat.

Keferböck: "Als Meisterschaftsführender bin ich ja praktisch verpflichtet, im Rebenland zu starten, obwohl ich diese Rallye noch nie gefahren bin. Also ist dort alles neu für mich. So gesehen, kann ich eigentlich nur alles auf mich zukommen lassen. Der Druck liegt bei den anderen – weil ich muss nur fahren, die anderen müssen punkten." Gerhard Aigner kam beim Auftakt in Freistadt auf Platz zwei und hat somit ebenfalls Erfolgsluft geschnuppert. Diesmal hat er seinen Fiesta R5 sogar gegen ein noch stärkeres Fiesta WRC getauscht.

Aigner: "Ich hoffe, dass das WRC-Abenteuer auch wirklich zustande kommt. Vom Finanziellen her fehlt mir noch eine Kleinigkeit, aber ich glaube, es zu schaffen, dass ich doch damit starten kann. Dann möchte ich meine Rallyephilosophie, mit guten Autos immer besser zu werden, im Rebenland fortsetzen. Das ist mein dritter Start in Leutschach und mein insgesamt vierter Start mit einem WRC, davon war ich zwei Mal auf dem Stockerl. Das ist eine gute Bilanz. Im Rebenland ist ein Top-5-Platz mein Ziel."

Ein weiteres heißes Eisen ist wohl Niki Mayr-Melnhof, der kurz nach seinem Ausfall als klarer Führender bei der Jännerrallye durch die Insolvenz seines Hauptsponsors einen weiteren herben Rückschlag hinnehmen musste, was auch jegliche WRC-Pläne des Steirers abrupt beendete. Dass er jedoch innerhalb kurzer Zeit ein konkurrenzfähiges R5-Projekt aufstellen konnte, verdankt er einem persönlichen Kraftakt, und beschert der österreichischen Rallyestaatsmeisterschaft einen Titelkandidaten mehr.

Mayr-Melnhof: "Es war klar, dass ich im Rebenland an den Start gehen muss, wenn ich um den Meistertitel mitfighten will. Zum Glück ist es noch gelungen, ein Projekt mit einem Ford Fiesta R5 auf die Beine zu stellen. Ganz unter Dach und Fach ist es zwar noch immer nicht, aber ich bin zuversichtlich, dass wir das bis kurz vor der Rallye hinkriegen. Sportlich gesehen wird es dann sicher ein hartes Stück Arbeit, um gegen die World Rally Cars zu bestehen, aber wir hoffen auf einen fairen Kampf und sind bereit dazu, diesen anzunehmen."

Der stets hochmotivierte Steirer Stefan Fritz (Škoda Fabia S2000), der Tiroler Hans-Peter Haid (Hyundai i20 R5) sowie der Oberösterreicher Gerald Rigler (Ford Fiesta R5) komplettieren ein starkes nationales Starterfeld in der Topklasse.

Aus ausländischer Sicht heißt der Topstar im Rebenland Jan Černý. Der 27jährige Tscheche kommt mit einem brandneuen R5-Projekt nach Leutschach – und zwar so brandneu, dass die Marke des Fahrzeugs noch gar nicht bekannt ist, weil Černý dieses Projekt erst noch der Öffentlichkeit präsentieren wird. Was kein Geheimnis ist, sind Jan Černýs Erfolge: zweifacher 2WD-Europameister (2010, 2012), dreifacher tschechischer 2WD-Champion (2010, 2012, 2013).

Einen Škoda Fabia R5 in der Klasse 1 bringt auch der deutsche Toppilot Thomas Wallenwein an den Start. Er kann sich zwar in der Gesamtwertung klassieren, ist aber genauso wie seine Landsmänner Hermann Gaßner senior und junior (beide Mitsubishi Evo X) sowie Stefan Göttig (Škoda Fabia R5) nur für den Mitropa Cup und nicht für die Rallye-ÖM punkteberechtigt.

Das ungarische R5-Quintett László Bodolai (Ford Fiesta R5), Gergely Fogasy (Peugeot 208 R5), András Hadik (Ford Fiesta R5), Pál Lovász und Szabolcz Várkonyi (beide Hyundai i20 R5) hingegen darf ebenso wie der Slowake Vlastimil Majerčák sowie die Tschechen Roman Odložilík (beide Ford Fiesta R5) und Tomáš Pospíšilík (Škoda Fabia R5) sehr wohl in der heimischen Meisterschaft punkten.

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