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ORM: Rebenland-Rallye

Niki Mayr-Melnhof gewinnt im Rebenland

Der Steirer (im kleinen Bild re.) gewinnt in überlegener Manier die schwerste Rebenland-Rallye der Geschichte vor Jan Cerny und Gerwald Grössing.

Fotos: Daniel Fessl

Bereits zum siebenten Mal präsentierte sich der Tourismusverein Leutschach als Organisator der Rebenland Rallye, mit Start- und Ziel in der Marktgemeinde Leutschach. Dieser zweite Rallye-Staatsmeisterschaftslauf war diesmal von unterschiedlichen Wetterbedingungen geprägt. Am Beginn am Freitag mit Regen, danach am Nachmittag mit Sonnenschein und am Schlusstag mit fast winterlichen, sehr rutschigen Bedingungen.

Das Teilnehmerfeld mit 90 Startern aus 8 Nationen stellte einen neuen Rekord dar und wurde trotz widrigster äußerer Bedingungen von rund 10.000 Besuchern bejubelt. Ein Wermutstropfen neben dem ungemütlichen Wetter war der schwere Unfall von Raimund Baumschlager, der den Rekord-Staatsmeister in führender Position aus dem Bewerb warf.

Trotzdem konnte der Bürgermeister von Leutschach, Erich Plasch, wieder eine sehr positive Bilanz ziehen: „Natürlich tut mir die Geschichte mit Raimund leid, man kann ihm nur baldige Genesung wünschen. Das war aber schon der einzige negative Punkt, sonst gab es wieder ein tolles Zuschauerinteresse, einen neuen Teilnehmerrekord und auch wieder die für uns sehr positive Meinung der Aktiven, dass die Rebenland-Rallye eine Veranstaltung unter Freunden ist. Dazu kommt die positive Akzeptanz zwischen der ansässigen Bevölkerung mit den Teams, den Aktiven und den Zuschauern. Natürlich ist für uns auch der wirtschaftliche Aspekt von besonderer Bedeutung. Sehr wertvoll war die positive Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen. Besonderer Dank gilt dem Land Steiermark mit seinen genehmigenden Behörden, mit der der Wirtschaftskammer Steiermark mit Präsident Ing. Josef Herk an der Spitze, der Marktgemeinde Leutschach an der Weinstraße, sowie der Polizei, der Feuerwehr und der medizinischen Sicherheitsstaffel MSS in Zusammenarbeit mit der Rettung. Auch unser gesamtes Organisationsteam hat wieder in bewährter Art und Weise hervorragende Arbeit geleistet.“

Eines vorweg: Schenkt man den Aussagen der Piloten Glauben, und warum sollte man daran zweifeln, dann war die diesjährige siebente Auflage der Internationalen Rebenland-Rallye die schwierigste in ihrer noch so jungen Geschichte. Schlamm, Schmutz und eisige Passagen am ersten Tag, intensiver Regen, Schnee und schlechte Sicht am zweiten Tag verlangten den Protagonisten wahrlich alles an Können und Konzentration ab.

Von Beginn an zeigte der regierende Staatsmeister Raimund Baumschlager, warum er sich im Rebenland so wohl fühlt, dass er diesen Lauf bereits fünf Mal für sich entscheiden konnte. Der Oberösterreicher im Skoda Fabia R5 gab das Tempo eindrucksvoll vor, und die eine Überraschung war, dass einzig Niki Mayr-Melnhof im Ford Fiesta R5 die Jagd mitgehen konnte. Die andere Verwunderung war jene, dass Mitfavorit Gerwald Grössing leicht hinterher hinkte, weil er sich u. a. von Anfang an mit Problemen an seinem Ford Fiesta WRC konfrontiert sah. So bedurfte es am Ende noch eines Hasardier-Akts, um hinter dem späteren überlegenen Sieger Mayr-Melnhof und dem Zweiten Jan Cerny aus Tschechien (Ford Fiesta R5) den dritten Platz um eine einzige(!) Sekunde vor dem Ungarn Andras Hadik ins Ziel zu retten.

Die Stimmen der ersten Drei:
Niki Mayr-Melnhof: „Ich bin völlig geschlaucht. Das war eine mega-schwierige Rallye, noch dazu meine erste Regen-Rallye überhaupt. Am ersten Tag der unglaubliche Fight mit Raimund (Anm. Ich hoffe, dass er schnell wieder gesund wird), am zweiten Tag diese verrückten Bedingungen. Ich bin einfach super happy über diesen Sieg!“

Jan Cerny: „Das war schon Schwerstarbeit, die hier im Rebenland zu leisten war. Den zweiten Platz verdanken wir unseren Winterreifen, die wir in den Schlussprüfungen noch aufgezogen haben.“

Gerwald Grössing: „Im letzten Jahr habe ich mich über einen zweiten Platz geärgert. Heuer freue ich mich echt über den dritten Platz. Vor allem in Anbetracht unserer Schwierigkeiten mit dem Auto, vom Ausfall der Turboladeregelung bis hin zu den Reifen-Abstimmungsproblemen. Dass wir dann aber unseren Podestplatz gegenüber den Tschechen und Ungarn, die allesamt ihre Winterreifen ausgepackt haben, mit den Intermediates noch ins Ziel gebracht haben, das macht viel vom Frust über ein nicht ganz gelungenes Wochenende wett.“

Der Big Moment der Rebenland-Rallye 2018 freilich war der Abflug und die daraus resultierende Verletzung von Raimund Baumschlager auf SP 6 des ersten Tages. Der österreichische Rekordchampion trug dabei einen Bruch des ersten Lendenwirbels davon.

Als Gesamtsechster konnte sich der zweite Ford-Focus-WRC-Pilot Gerhard Aigner in der Gesamtwertung klassieren. Der Oberösterreicher war als Meisterschaftszweiter ins Rebenland gekommen. Mit Johanes Keferböck feierte ein anderer Oberösterreicher seine Rebenland-Premiere, und er konnte mit dem Ford Fiesta R5, nachdem er ja den Saisonauftakt in Freistadt gewonnen hatte, seine Meisterschaftsführung verteidigen. Dazu genügte ihm ein 12. Gesamtplatz.

In der 2WD-Wertung holte der Ungar Kristof Klausz (Peugeot 208 R2) den Sieg. Er gewann 27 Sekunden vor dem Niederösterreicher Luca Waldherr im Opel Adam R2. Willi Stengg (ebenfalls Opel Adam R2) holte bei seiner ersten Rallye nach drei Jahren Platz drei. Auch in der Junioren-Staatsmeisterschaft heißt der der Sieger Kristof Klausz vor Luca Waldherr und Christoph Lieb.

In der Historischen Rallye-Staatsmeisterschaft feierte Gert Göberndorfer (Opel Ascona B) zunächst einen Kantersieg, wurde später jedoch disqualifiziert. Klassensieger wurde daher Guido Persello aus Italien (Opel Kadett GTE). Günther Königseder (Lancia Delta Integrale) gewann im Historischen Rallye Cup.

Im Österreichischen Rallye Cup der AMF gab es durch Martin Kalteis (Mitsubishi Evo VII) und Günther Knobloch (Subaru WRX) einen rotweißroten Doppelerfolg. Der Sieger im Rallye Cup 2000 hieß Tomas Hrvatin (Renault Clio) aus Kroatien. Auf den Plätzen zwei und drei folgten die Österreicher Matthias Haas (BMW) und Michael Röck (Ford Fiesta ST).

Den Auftakt zum Opel Fior Rallye Cup gewann Christoph Lieb vor Manuel Pfeifer. Im M1 Rallye Masters gewann Vorjahrs-Champion Günther Knobloch vor Michael Röck.

Im Mitropa Rallye Cup gab es einen deutschen Dreifachsieg. Hermann Gaßner jr. gwann vor Hermann Gassner sen. (beide Mitsubishi Evo X) und Manuel Kößler (Subaru Impreza). Der Sieg im Miropa Rallye Cup Historic ging an den Schweizer Burghart Brink (Lancia Delta Integrale). In der CEZ Rallye Meisterschaft siegte Niki Mayr-Melnhof vor Jan Cerny und Andras Hadik aus Ungarn.

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