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ORM: Schneebergland-Rallye

Am 23. Juni 2018 ist es wieder soweit

Als vierter Lauf zur österreichischen Rallyestaatsmeisterschaft wird der Schotterklassiker zum neunten Mal über die Bühne gehen.

Fotos: Harald Illmer

In Rohr im Gebirge laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren: Nur mehr eine Woche, bis Teams und Fans das Schneebergland stürmen. Über 130 Kilometer Schotter inmitten der niederösterreichischen Voralpen geben dieser Veranstaltung einen Sonderstatus als die mit Sicherheit härteste Rallye der gesamten ÖM-Saison 2018, so der Veranstalter.

Wie jedes Jahr fungiert Gerwald Grössing als "Pate", und er hat besondere Neuerungen in den Ablauf einfließen lassen: "Nachdem ich letztes Jahr schon nach der zweiten SP zum Zusehen verdammt war, habe ich natürlich die Gelegenheit genutzt, die Rallye kritisch zu verfolgen. Besonders geärgert hat mich die Tatsache, dass ausgerechnet die SP Haraseben, bedingt durch einen Fahrzeugbrand und einen weiteren Unfall, gerade für die hinten startenden Piloten nicht zu fahren war."

"Wir haben den Zeitplan dahingehend verändert, dass nun nach einem Unfall bis zu 30 Minuten zur Verfügung stehen, um das betroffene Fahrzeug zu bergen und die Prüfung fortzusetzen. Natürlich geht die Sicherheit und vor allem die Gesundheit der Fahrer vor, jedoch möchte ich gerne haben, dass möglichst alle Teilnehmer die gesamte Rallye fahren können. Im alpinen Gelände ist dies eine wahnsinnige Herausforderung. Als Bergefahrzeug haben wir einen Lkw mit Kran, der im Bedarfsfall binnen weniger Minuten ein Auto aus dem Gefahrenbereich entfernen kann", so Grössing weiter.

Auch im Sicherheitsplan gibt es Neuerungen: Für Rettungsfahrzeuge wurden noch mehr Notausfahrten geschaffen, um im Einsatzfall nicht nur schnell bei Verunfallten zu sein, sondern auch auf kurzem Weg wieder Hauptstraßen zu erreichen. Insgesamt kommen bei der Schneebergland-Rallye trotz ihrer unheimlich kompakten Routenführung 57 Streckenposten zum Einsatz. Die gesamte Rallye wird mit über 100 Personen abgesichert, damit einem reibungslosen Ablauf nichts im Wege steht. So wird für größtmögliche Sicherheit in diesem gefährlichen Gelände gesorgt.

Sportlich darf man neben dem Führenden in der Rallye-ÖM, Niki Mayr-Melnhof, natürlich auch Gerhard Aigner, Gerwald Grössing, Johannes Keferböck, Gerald Rigler, Kris Rosenberger, Christian Schuberth-Mrlik und den Rest der ÖM-Spitze im Schneebergland erwarten. Ganze neun R5-Boliden bzw. WRCs werden das Publikum begeistern. Der Startschuss fällt am 23. Juni um 9 Uhr in Rohr im Gebirge. Der Zieleinlauf erfolgt ab 17:30 Uhr ebendort.

Die Sonderprüfungen

Der Start der erste SP erfolgt um 9:20 Uhr beim ehemaligen Gasthaus Ochsattel. Die Strecke führt durch das Tiefental mit ihrem bekannt staubigen, weißen Schotter gen Süden bis an die Kreuzung mit der B27 beim ehemaligen Gschaiderwirt. Obwohl auf diesem Abschnitt keine offiziellen Zuschauerzonen existieren, kann im Wald, nur wenige Schritte von Start und Ziel entfernt, pures Rallyefeeling genossen werden. Falls die Absicht besteht, sich auf dieser öffentlichen Straße vor Inkrafttreten der Streckensperre gleichsam "einsperren" zu lassen, ist die Sperrzeit von mindestens einer Stunde vor dem ersten Teilnehmer bis rund eine Stunde nach dem letzten Teilnehmer bei der letzten Durchfahrt zu beachten, ebenso die Sicherheitshinweise und Anweisungen der Streckenposten beim Zugang.

Danach steht zum ersten Mal die längste Sonderprüfung Bieglhof Alpinpark auf dem Programm. Auf dieser strandeten 2017 innerhalb weniger Minuten Raimund Baumschlager, Gerwald Grössing und Andreas Aigner. Die große Zuschauerzone ist wie schon bisher über einen kurzen Fußmarsch von der Bundesstraße 27 aus zu erreichen und bietet Toiletten und Verpflegung sowie den wohl spektakulärsten Einblick mit Sicht auf Start und Ziel der Sonderprüfung bzw. der Möglichkeit, eine kleine Brücke, die die Fahrzeuge kurz vor dem Ziel überspringen, im Auge zu behalten. Diese Sonderprüfung wird unmittelbar nach dem Vormittagsservice ein zweites Mal befahren.

Nach der zweiten Durchfahrt von Ochsattel-Tiefental und dem Mittagsservice folgt eine Richtungsumkehr: Das Tiefental wird vom Gschaiderwirt hin zum Ochsattel befahren, gefolgt von der Königs-SP Haraseben. Diese über die Gründe von Organisator Gerwald Grössing verlaufende Strecke wurde gegenüber dem Vorjahr erneut optimiert. Die Zuschauerzone bleibt unverändert über einen Fußweg von der Kreuzung der Bundesstraßen 21 und 27 aus erreichbar, heuer werden die Fahrzeuge allerdings aus der Gegenrichtung kommen und schon kurz nach dem Start in die Runde je zwei Mal zu sehen sein.

Nach dem Nachmittagsservice wird vom Feld ein letztes Mal das Tiefental vom Gschaiderwirt in Richtung Ochsattel in Angriff genommen, bevor spätestens auf der Powerstage Haraseben ab 16:52 Uhr die Entscheidung um den Sieg der Schneebergland-Rallye 2018 fällt, für jeden live von der Zuschauerzone Haraseben aus zu verfolgen.

Das Starterfeld

Das Jahr 2018 markiert einen Umbruch in der Rallye-ÖM, die Dominatoren der letzten 15 Jahre stehen heuer erstmals weder in der Meisterschaft noch im Schneebergland im Vordergrund. Ob gewollt – Hermann Neubauer fährt ein internationales Programm, Beppo Harrach hat sich aus dem aktiven Sport zurückgezogen – oder ungewollt – Raimund Baumschlager pausiert aufgrund von Verletzungspech und Logistikproblemen –, die Zeit der Ablöse scheint gekommen.

An der Spitze der Meisterschaftstabelle ist der letztjährige Schneebergland-Sieger Niki Mayr-Melnhof zu finden, dicht gefolgt von Gerhard Aigner, Johannes Keferböck und Gerwald Grössing. Dieses Quartett wird auch am 23.6. in Rohr im Gebirge um den Sieg kämpfen. Motorisch sind Aigner und Grössing mit ihren Ford Fiesta WRC die stärksten Bewerber der Division I, ihnen gegenüber stehen jedoch sieben Teilnehmer in der technisch moderneren Fahrzeugkategorie R5. Zu den bereits erwähnten Meisterschaftsführenden gesellen sich nämlich die heurigen Quereinsteiger Christian Schuberth-Mrlik, der 2017 auf der letzten Sonderprüfung im Kampf um den Sieg verunfallte, Kris Rosenberger (2017 auf dem zweiten Gesamtrang) und Gerald Rigler (frischgebackener Sieger des Waldviertel-Rallyesprint). Überdies sitzen der Tiroler Hans-Peter Haid und Altmeister Kurt Göttlicher in R5-Fahrzeugen. Diese neun Bewerber in der Klasse 1, die knapp ein Drittel des gesamten Feldes darstellen, zeugen davon, dass die Leistungsdichte im Schneebergland besonders hoch sein sollte.

In der Division II der zweiradgetriebenen Fahrzeuge fällt vor allem die Phalanx an Opel-Piloten ins Auge: Wolfram Doberer, Viktoria Hojas, Andreas Kainer, Stefan Petto, Manuel Pfeifer, Alois Scheidhammer und Lukas Stengg setzen allesamt auf einen Opel Corsa, Willi Stengg und der Zweite der 2WD-Meisterschaft, Luca Waldherr, treten in Opel Adam an. Sie alle jagen den 2WD-Meisterschaftsführenden, den Ungarn Kristóf Klausz, der seine Führung mit dem Peugeot 208 R2 zu verteidigen versucht. Auch der Dritte in der 2WD-Wertung, Christoph Zellhofer, ist mit dem bekannten Suzuki Swift S1600 am Start. Enrico Windisch komplettiert in einem Citroën C2 R2 die Division II.

In der historischen Klasse starten zwei Teilnehmer: Christian Eberherr in einem Ford Escort RS 2000 und Karl Raab im BMW E30 318IS. Ihnen gebührt besonderer Respekt, da die schwierigen Sonderprüfungen schon bei Startern in modernen Fahrzeugen einen materialmordenden Ruf haben.

Die seriennahe Klasse M1 wird von vier Mitsubishi Lancer Evo dominiert, den ältesten davon, einen Evo VII, wird der momentan Meisterschaftsfünfte Martin Kalteis wohl bekannt spektakulär und kompromisslos pilotieren. Drei weitere Evos werden von Gaßner Motorsport eingesetzt, gefahren von Hermann Gaßner junior und senior sowie Christian Hardt. Robert Zitta, der Organisator der diesjährigen Jännerrallye, tritt mit seinem Subaru Impreza an. Martin Ritt in der Heckschleuder Volvo 740 und Christian Schandera in einem Opel Astra Gruppe A komplettieren das 30 Teilnehmer umfassende Fahrerfeld.

Was die zuvor erwähnten Meister der nun vergangen erscheinenden Ära des österreichischen Rallyesports betrifft, werden auch diese Granden im Schneebergland nicht arbeitslos zusehen: Das BRR-Team von Raimund Baumschlager betreut das Fahrzeug von Christian Schuberth-Mrlik, Beppo Harrach ist als Teamchef von Niki Mayr-Melnhof im Einsatz und ZM Racing – das Team, mit dem Hermann Neubauer 2016 Staatsmeister wurde – kümmert sich im Namen des Teamchefs Max Zellhofer um das Fahrzeug von Gerald Rigler. Sie wollen sich eine Veranstaltung wie die Schneebergland-Rallye nicht entgehen lassen.

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