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ORM: Rebenland-Rallye

Bewährtes Korsett, neue Attraktivität

Auch heuer warten bei der Rebenland-Rallye 16 tückische SP auf die Teams. Los geht es am Freitag, der Sieger steht am Samstag fest.

Fotos: Harald Illmer

Sieben Läufe umfasst die Rallye-ÖM 2019. Egal ob in Freistadt, Leutschach, Wolfsberg, Pinggau, Weiz, Melk oder Horn – jede Veranstaltung hat ihren eigenen Reiz, ihre eigene Charakteristik. Bei der zweiten Station des Jahres, der Rebenland-Rallye am Freitag und Samstag, dürfen sich jene 69 Teams, die ihre Nennung dafür abgegeben haben, auf eine der landschaftlich schönsten Gegenden in Österreich freuen. Umrahmt von der Kulisse der südsteirischen Weinberge jagen die Piloten ihre Boliden über insgesamt 16 Sonderprüfungen rund um das Rallyezentrum in Leutschach; sieben davon müssen am Freitag absolviert werden, neun weitere dann am Samstag.

Zum Sightseeing haben die Teilnehmer dabei freilich eher wenig Zeit, da steht die Suche nach der kürzesten und schnellsten Linie im Vordergrund. "Die Asphaltprüfungen im Rebenland sind besonders tückisch", weiß Hermann Neubauer, der dort in seinem Meisterjahr 2016 bereits gewinnen konnte und auch heuer wieder zum engsten Favoritenkreis zählt. "Da wird in den Kurven irrsinnig stark gecuttet, wodurch extrem viel Splitt und Erdreich auf die Straße befördert wird und es dann dementsprechend rutschig ist. Die Situation wird noch verschärft, weil die Prüfungen vom Verlauf her sowieso schon unglaublich schnell sind."

Auf neue Bedingungen müssen sich die Teilnehmer heuer nicht einstellen, denn die Rebenland-Rallye 2019 ist vom Zeit- und Streckenplan her nicht anders als im Vorjahr. Die Erklärung dafür ist für den Kärntner Gerhard Leeb – für Veranstalter Erich Plasch der beste Rallyeleiter, den es in Österreich gibt – ebenso klar wie lapidar: "Warum sollen wir etwas ändern, das sich bereits als optimal bewährt hat? Es ist nicht immer notwendig, mit Gewalt etwas Neues zu suchen." Sowohl Fans als auch "Hauptdarsteller" der Rallye dürten es ihm auch bei der achten Auflage danken.

Jedenfalls brennt in Leutschach praktisch schon der Asphalt in Erwartung der besten Rallyefahrer des Landes. Diese werden durch schnelle Piloten aus Deutschland, Italien, Rumänien, der Schweiz, der Slowakei und der Tschechischen Republik noch aufgewertet. In der ORM-Klasse müssen Hermann Neubauer und Julian Wagner mit der Favoritenrolle leben. Zu überzeugend war der Auftritt des Oberösterreichers Wagner beim Meisterschaftsauftakt in Freistadt, den er mit seinem Škoda Fabia R5 mit über acht Minuten Vorsprung gewonnen hat – und ebenso unbestritten ist auch die Klasse des Salzburgers Hermann Neubauer (Ford Fiesta R5), der 2016 bereits einen Staatsmeistertitel geholt hat und nach gelungener Generalprobe, dem Sieg bei der kroatischen Rally Kumrovec, nach Leutschach kommt.

Ein starkes Verfolgerfeld befindet sich jedoch in Lauerstellung: Johannes Keferböck hat letztes Jahr mit dem Vizemeistertitel aufgezeigt und kommt, unterstützt von seiner Co-Pilotin Ilka Minor, mit seinem Škoda Fabia R5 immer besser in Fahrt. Dasselbe trifft auf Keferböcks oberösterreichischen Landsmann Gerhard Aigner zu. Der Vorchdorfer sitzt wie Wager in einem Fabia R5 des BRR-Teams von Rekordmeister Raimund Baumschlager und hat mit dem routinierten Beifahrer Sigi Schwarz ein weiteres Ass im Ärmel. Der Grazer Günther Knobloch bringt erstmals in der ÖM einen Škoda Fabia R5 an den Start. Er ist fahrerisch genauso in der Lage, vorne mitzumischen, wie Ex-Staatsmeister Kris Rosenberger in seinem Porsche 997 GT3.

Aus ausländischer Sicht ist wohl der Tscheche Jan Černý in einem weiteren Škoda Fabia R5 am gefährlichsten. Ein zweiter Platz im Rebenland 2018 ist eine eindrucksvolle Visitenkarte, die der zweifache 2WD-Europameister mitbringt. In der heimischen 2WD-Meisterschaft darf man sich auf ein steirisches Duell zwischen dem Jännerrallye-Sieger Martin Ritt (Volvo 740GL) und Enrico Windisch im Citroën C2R2 Max freuen. Ihnen droht freilich übermächtige Konkurrenz: Hermann Gaßner junior ist mit seiner österreichischen Co-Pilotin Ursula Mayrhofer Topfavorit und hat diese Rolle mit Platz drei beim DRM-Auftakt 2019 eindrucksvoll unterstrichen. Der Deutsche im Toyota GT86 CS-R3 ist jedoch in Österreich nicht punkteberechtigt, weshalb sein Augenmerk dem Mitropacup gilt. In der dortigen 2WD-Wertung ist der Junior ebenso Favorit wie sein Vater im Evo X bei den Allradlern.

Definitiv nicht dabei ist Opel-Corsa-Pilot Hansjörg Matzer. Der Steirer musste seinen Start in Leutschach krankheitsbedingt leider endgültig absagen. Spannung verspricht aber die Junioren-ÖM, in der vor allem die beiden Steirer Martin Ritt (Volvo 740 G) und Michael Röck (Opel Adam R2) zum Angriff auf Alexander Baumgartner im historischen VW Käfer blasen. Der Oberösterreicher führt nach seinem Klassensieg bei der Jännerrallye die Meisterschaftswertung an.

Der Rallyepokal der AMF wird in zwei Kategorien ausgetragen: Im Rallyecup darf sich vor allem Routinier Robert Zitta (Subaru WRX) gute Chancen ausrechnen, aber auch Hans-Peter Haid (Mitsubishi Evo X), Harald Schloffer (Mazda 323 GTR), Hermann Haslauer und Herbert Weingartner (beide Subaru Impreza), Christian Windischberger (Subaru WRX), Christian Luif, Andreas Schart und der Deutsche Martin Kainz (alle Mitsubishi Evo IX) sowie Zoltán László aus Ungarn (Mitsubishi Evo X) sind jederzeit für einen Spitzenplatz gut. Im Rallyecup 2000 zählen die Steirer Martin Pucher (Citroën Saxo), Michael Röck (Opel Adam R2) oder auch Enrico Windisch (Citroën C2R2 Max) ebenso zum engeren Favoritenkreis wie der Niederösterreicher Alois Handler (Peugeot 207 R3).

In der historischen Staatsmeisterschaft obliegt die Favoritenrolle dem Niederösterreicher Gerhard Openauer (Ford Escort RS2000). Er muss sich mit dem Wiener Goran Dokic (Ford Escort MK1 RS2000), dem Steirer Helmut Schwab (Mitsubishi Lancer 2.0 Turbo), dem Vorarlberger Richard Ronay (Ford Escort RS1800), dem Kärntner Walther Stietka (VW Käfer 1302), dem Niederösterreicher Hans Wieger (Ford Escort 1600) und dem oberösterreichischen Meisterschaftsführenden Alexander Baumgartner (VW Käfer) messen.

Im historischen Rallyepokal sind als einzige Jännerrallye-Starter der Steirer Matthias Haas (BMW 318iS) und der Oberösterreicher Günter Königseder (Lancia Delta Integrale) auch im Rebenland dabei, weshalb die beiden schon mit 25 bzw. 18 Punkten vor ihren Mitstreitern in Leutschach liegen. Ihnen droht jedoch von den Italienern Daniele Stekar (Renault 5 Alpine) und Elvio Volpato (Toyota Corolla GT 1600) große Gefahr.

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