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ÖRM: Niederösterreich-Rallye 2

"Premierenfieber" bei Race Rent Austria: Prototyp als Vorausauto!

Sieben Race Rent Austria-Teams starten bei der Niederösterreich-Rallye. Wolfgang Schmollngruber ist gespannt auf den ersten Rallyeeinsatz des brandneuen, teameigenen Dytko Fiesta Prototypen, der von Lokalmatador Michael Kogler als Vorausauto auf Herz und Nieren geprüft wird. Und: Comeback von Jungpilot Julian Martin.

Fotos: Race Rent Austria

Sieben Teams werden bei der Niederösterreich-Rallye von Race Rent Austria-Teamchef Wolfgang Schmollngruber und seinem Team betreut. Ursprünglich hätten es acht sein sollen, doch Martin Attwenger musste aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig seinen Start absagen. Schmollngruber: "Schade. Wir wünschen Martin gute und rasche Genesung."

Für ganz besondere Aufmerksamkeit wird diesmal wohl jenes Fahrzeug sorgen, welches im Feld der Vorausautos starten wird: der brandneue Dytko Fiesta Prototyp, den Race Rent Austria aufgebaut hat. Es handelt sich um eine Silhouette des Ford Fiesta, darunter befindet sich Mitsubishi Evo-Technik, aufgemotzt mit sequentiellem Getriebe und einigen weiteren Features, welche den Prototypen ermöglichen soll, näher an die vorherrschenden R5-Fahrzeuge heranzukommen.

Michael Kogler fungiert bei der Niederösterreich-Rallye quasi als "Edeltestpilot" - der bildhübsche Bolide hat bis auf einen Funktionstest noch keinen echten Rallyekilometer abgespult. Wolfgang Shmollngruber sagt: "Wir werden es vorsichtig angehen, am Samstag dann aber unsere Pace steigern, sodass wir möglichst viele Infos über unser neues Baby erhalten."

Das Proto-"Baby", das mittels breiterer Radkästen und weiterer Zubauten schon optisch das Feld aufwertet, interessiert nicht nur Kogler, der über eine ganze Saison mit dem RRA Dytko Fiesta Proto nachdenkt und den Vorausautoeinsatz als Entscheidungshilfe heranzieht. "Schmolli" verrät: "Es haben einige Fahrer Interesse gezeigt. Wenn bei unserem Vorausautoeinsatz alles wie geplant funktioniert, ist das Auto ab sofort einsetzbar."

Sollte das Interesse an solchen Einsätzen weiter steigen, zieht Schmollngruber auch den Aufbau eines weiteren RRA Dytko Fiesta Proto in Erwägung. Womöglich könnten aber noch weitere Boiliden hinzukommen: "Zurzeit verhandeln wir über zwei Prototypen, die keine Fiesta-Silhouette sein würden, sondern Autos, die bislang noch nicht bei uns vertreten waren. Mehr kann ich dazu noch nicht verraten - aber wenn das etwas wird, dann dürfen wir uns alle über ganz tolle Rallyeboliden freuen."

Grundsätzlich sieht Wolfgang Schmollngruber eine Bereicherung der Starterfelder mit den im Vergleich zur R5-Klasse wesentlich günstigeren Prototypen-Kategorie: "Da zählen ja auch die verbesserten Mitsubishi dazu, wie wir sie heuer bereits eingesetzt haben. Wenn dann im nächsten Jahr bereits einige Prototypen am Start sind, kann ich mir für 2021 durchaus größere Starterfelder in dieser neuen Kategroie vorstellen."

Kogler/ Krautsieder: Be a testpilot

Für Michael Kogler, der auch Teil des Organisationskommitees der Niederösterreich-Rllye ist, kam der Testeinsatz ziemlich unverhofft: "Wir haben das erst vor zwei Wochen beschlossen, dass wir diesen Test als Vorbereitung für die Saison 2020 fahren - was mich natürlich sehr gefreut hat."

Der Sohn von Gottfried Kogler hat bereits rund 150 Rallyes absolviert - bei seinem Heim-Event respektive dessen Vorgänger Leiben-Rallye konnte er 2009 den Gesamtsieg erringen. Und trotzdem steht Michael vor einer Premiere: "So arg das auch klingt - aber ich bin noch nie als Vorausauto gefahren."

An seiner Seite wird seine Freundin Theresa Krautsieder, als Copilotin bereits eine fixe Größe, im brandneuen Prototypen Platz nehmen: "Ich freue mich natürlich riesig auf diesen Einsatz und dass ich hier vor dem zukünftigen Staatsmeister fahren und für die Zuschauer einen spektakulären Auftritt abliefern darf." Mit sepktakulär meint Michael jedoch keine Wiederholung seiner bereits jetzt legendären Rolle über die Ziellinie, mit der er sich im Vorjahr bei der Premiere der Niederösterreich-Rallye in deren Geschichtsbuch eintrug: "Ich werde mich am Samstag auf den mir bereits bekannten Prüfungen ans Limit herantasten und den RRA Dytko Fiesta Proto auf Herz und Nieren prüfen."

Müller/Turecek: Kein Erwartungsdruck

Zuletzt, bei der Perger Mühlsteinrallye, lief es bei Stefan Müller alles andere als wunschgemäß: "Das war eine durchwachsene Rallye für uns, das habe ich bereits aus meinem Gedächtnis gelöscht."

Bei der Niederösterreich-Rallye möchte es Stefan daher ohne jeden Erwartungsdruck angehen - auf dem "heißen Sitz" nimmt einmal mehr Alexander Turecek Platz: "Mit ihm läuft es super, das Auto ist auch perfekt vorbereitet, wir freuen uns auf die Prüfungen der Niederösterreich-Rallye."

Knapp/Böckl & Lechner/Halbartschlager: Evo III ist nicht gleich Evo III

Richard Knapp und Claudia Böckl werden einmal mehr ihren Mitsubishi Lancer Evo III zünden: "Wir freuen uns sehr auf diese Rallye und wollen in erster Linie unseren Spaß haben - das Ergebnis ist uns eigentlich egal. Natürlich freut man sich, wenn man sich steigern kann. Wir werden versuchen, ohne Fehler und vor allem auch ohne Defekt die Zielrampe zu erreichen."

Knapp fügt hinzu: "Es wird langsam immer schiweirger, für den Evo III Ersatzteile zu bekommen, das ist halt doch schon eine Art Auslaufmodell."

Ob er sich mit anderen Evo III-Piloten vergleichen würde, beispielsweise mit seinem Teamkollegen Matthias Lechner? Diese Frage beantwortet Richard Knapp mit einer sportsmännischen Hintergrundinformation - denn nicht alle Fans werden Folgendes wissen: "Auch wenn zwei Evo III in der Nennliste stehen und sie in der gleichen Klasse fahren, heißt das noch lange nicht, dass diese Autos gleich stark und vergleichbar sind. Unser Evo III ist im Vergleich zu jenem von Matthias Lechner technisch klar im Vorteil. Wir haben ein Dogbox-Getriebe und ein Anti-Lag, das beim Schalten verhindert, dass der Ladedruck des Turbos in den Keller fällt. Bei Matthias fällt der bei jedem Schaltvorgang in den Keller und muss sich erst mühsam wieder aufbauen."

Mathias Lechner findet es toll, dass Richard Knapp von sich aus die Fans auf diesen Unterschied aufmerksam macht: "Das ist ein freundlicher, fairer Zug von ihm - und es stimmt ja auch, dass nicht jeder Rallyefan sofort erkennt, etwa anhand des Motorensounds, ob gewisse Dinge unter der Motorhaube eingebaut sind. Mit freiem Auge sieht man solche Unterschiede bei unseren Evo III nicht."

Vieles hat auch mit den anfallenden Kosten zu tun: "Es gibt Fahrer, die es sich leisten können, bei jedem Tanken ihre Turbolader zu wechseln - übertrieben gesagt. Wir haben zum Beispiel keine spezielle Motorelektronik an Bord. Das führt dann auch dazu, dass der Turbolader länger hält. Ich fahre immer noch mit dem ersten Lader - und das schon seit rund elf Jahren." Übrigens: Alle hier erwähnten Upgrades sind natürlich vom Regelement her erlaubt - es steht den Teams frei, ihr Auto mit einem Anti-Lag oder einem Dogbox-Getriebe auszustatten.

Matthias Lechner und sein Stammbeifahrer Wolfgang Halbartschlager wünschen sich für die Niederösterreich-Rallye "gutes, schönes Wetter" und sharren bereits voller Vorfreude in den Startlöchern: "Wir freuen uns schon auf die Rundkurse, denn sie sind wir schon einmal gefahren. Wir wollen diese wunderbaren Sonderprüfungen einfach nur genießen und viel Spaß haben."

Martin/Fersterer: Schneller Jungpilot gibt Comeback

Seit seinem großartigen Debüt bei der Niederösterreich-Rallye 2018 (Dritter in der Klasse, schnelle SP-Zeiten) saß Jungpilot Julian Martin nicht mehr im Rallyeauto. Er ist froh, dass er für die zweite Ausgabe dieser Rallye Sponsoren finden konnte: "Da muss ich wirklich froh sein, es sind allesamt regionale Sponsoren, die mir diesen Start ermöglichen."

In der langen Rallyepause hielt sich Julian mit Kartfahren in Schuss: "Das stärkt die Konzentration und man bleibt zumindest halbwegs in Form." Geholfen hat auch ein kurzer Test in Rappolz, auf dem Gelände des Dynamite Tours Offroad Parks, bei dem Julian "wieder ein gutes Gefühl für das Rallyeauto" entwickeln konnte.

Große Platzerwartungen hegt Julian Martin, der wieder mit Daniel Fersterer an den Start geht, freilich nicht: "Wir werden sicher ein, zwei Prüfungen benötigen, um in den Flow zu kommen."

Was Julian hofft: "Vielleicht gelingt uns ja ein gutes Ergebnis und wir können weitere Sponsoren finden. Denn natürlich würde ich gerne öfter fahren als einmal im Jahr."

Kornherr/Steinbauer: Drifter wieder im Renntrimm unterwegs

Christian Kornherr fuhr eben erst, am vergangenen Wochenende die Austrian Rallye Legends rund um Admont - bei Österreichs größtem historischen Rallye-Event wird gänzlich ohne Zeitnahme der "gepflagte Driftwinkel" zelebriert. Kornherr lacht: "Da komme ich eigentlich her - aus dem Drift-Segment. Denn das bereitet mir eine unheimlich große Freude."

Umso mehr hat sich Christian am Samstag über einen Lapsus geärgert, als er dem wunderschönen, im legendären Marlboro-Design gehaltenen Mitsubishi Lancer Evo 6.5 eine leichte Schramme verpasste: "Da könnte ich mich ewig darüber ärgern - weil es einfach nicht nötig war."

Vor der Niederösterreich-Rallye ist der Ärger natürlich längst verpufft. Jetzt heißt es für Kornherr wieder umstellen auf Wettbewerbslinie. Längst schon hat er bewiesen, dass er nicht nur quer, sondern auch schnell fahren kann. So begann er die heurige Saison mit einem Sieg beim ersten Trostberg-Sprint in Deutschland, bei der Mühlsteinrallye folgte ein weiteres Highlight: Klassensieg und Platz neun gesamt.

Leitner/Denk-Leitner: Heißer Rallyeherbst

Rudolf Leitner ist froh, dass er mit seinem Mitsubishi Lancer Evo V bereits einen Probelauf absolviert hat: "Wir haben eine neue, deutlich bessere Lichtanlage an unseren Mitsubishi Lancer Evo V montiert und damit einen Probelauf absolviert. Dabei ist eine Antriebswelle gebrochen. Das konnten wir natürlich reparieren - und ich bin eigentlich froh, dass es beim Probelauf passiert ist und nicht bei der Rallye. Dafür sind Probeläufe ja auch da, um Dinge aussortieren zu können."

Bei der Niederösterreich-Rallye wird Rudolf Leitner mit seiner Tochter Laura Denk-Leitner an den Start gehen, mit der er heuer bereits die Lavanttal-Rallye in Angriff genommen hatte. In St. Veit fuhr er mit dem erfahrenen Christoph Wögerer, der bislang letzte Einsatz war jener bei der Perger Mühlsteinrallye, bei der sein eigentlicher Stammcopilot Michael Kiesenhofer auf dem "heißen Sitz" Platz genommen hatte. Mit ihm wird er nach der Niederösterreich-Rallye den Rest des "heißen Rallyeherbstes" absolvieren: "Hier bei der Niederösterreich-Rallye möchte ich nach der doch etwas längeren Pause wieder langsam das Gefühl für das Auto aufbauen, danach fahre ich mit Michael in Dobersberg und natürlich bei der Rallye W4."

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