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ÖRM: "Rallye W4"

Race Rent Austria bei der Rallye W4: Schöne & aufregende Premieren...

Alle vier Race Rent Austria-Teams sahen bei der selektiven Rallye W4 den Zielbogen aus Holz. Das bestplatzierte RRA-Team, Leitner/Kiesenhofer kämpfte mit drei verschiedenen Handicaps und konnte die beiden letzten Prüfungen dank der Tipps von Wolfgang Schmollngruber sogar mit kaputter Zylinderkopfdichtung absolvieren...

Foto: Harald Illmer

Vier Mitsubishi-Teams betreute Race Rent Austria bei der Rallye W4, dem neuen Saisonfinale der Österreichischen Rallye Staatsmeisterschaft (ORM), das wie die Vorgänger-Veranstaltung auf Schotter absolviert wurde. Von den vier Race Rent Austria-Teams gaben bei dieser selektiven Rallye W4 gleich drei ihre Premiere auf dem losen Untergrund. Doch ob „Schotter-Rooke“ oder nicht - alle vier Duos erfreuten sich der Zielrampe unter dem originellen Holzzielbogen...

Müller/Turecek: Schönes „erstes Mal“

Die Rallye W4 war für Stefan Müller, den „rasenden Zahntechniker“ aus Wien, und seinen Beifahrer Alexander Turecek die erst sechste Rallye, die erste auf losem Untergrund - und die fünfte im Ziel, auf dem runden Gesamtrang 25.

Wie war das erste Mal auf Schotter? Stefan Müller denkt nach - und sagt: „Das Erlebnis Schotter an sich war nicht die große Überraschung. Vielmehr war das der Riesenunterschied zwischen Schotter und Erde. Die Ausfahrt Manhartsberg zum Beispiel ist reiner Schotter - auf Schotter hast du Grip. Wenn du jedoch auf Erde oder Asphalt fährst, ändert sich das. Wobei ich insgesamt die Schotterreifen als sehr kontrollierend zu fahren beschreiben würde, das war eine sehr angeehme Erfahrung.“

Die „Schweißperlen auf die Stirn“ hätten ihm die „schmalen Wege durch den Wald“ gezaubert: „Wenn die Bäume auf einmal ganz nah stehen, ist das schon eine Challenge. Ich hab dann lieber abgedreht und mir gedacht ich riskiere nichts. Oder ‚little finland‘ - wenn du mit 180 oder 190 km/h durch den Wald räuberst, wenn du zweimal nach zehn Sekunden im fünften Gang schon auf Vollgas bist - das ist für mich als Newcomer schon ein Wahnsinn! Die Zeit verlierst du weniger in den engen 2er- oder 3er-Kurven,sondern eben in den Highspeedkurven. Aber in diesem Highspeed-Bereich fühle ich mich nicht ganz so wohl, da gehe ich dan auch nicht das volle Risiko - daher werde ich wohl nie ganz vorne mitfahren.“

Der Ralllye-„Quereinsteiger“ kann dennoch stolz sein auf die erbrachte Leistung im ersten Jahr. Wie erwähnt bei sechs Rallyes fünf Zielankünfte. Das ist eine grundsolide Rookiejahrbilanz. Welche Rallye hat ihm am besten gefallen? Mülller sagt: „Am schönsten fand ich die Niederösterreich-Rallye. Auch sehr geil die Lavanttal-Rallye. Die Ärgste war für mich die erste Rallye, die Rebenland-Rallye. Einerseits schwer übersichtliche Kupppen und andererseits ein wegen dem feinen Kies unberechenbarer Untergrund.“ Die Wechselland-Rallye war für Stefan Müller aus zweierlei Gründen einprägsam: „Dort waren wir zunächst am besten von den Zeiten her dabei - doch dort fabrizierten wir auch unseren glücklicherweise einzigen Abflug.“

Mit einem Augenzwinkern fügt Müller hinzu: „Zumindest haben wir dann auch einmal zu viel gewollt - wenn wir allle sechs Rallyes im Ziel erreicht hätten, würde ich jetzt eventuell darüber nachdenken, ob wir nicht zu sicher unterwegs sind.“ Allzu vel Zeit zum Nachdenken bleibt Stefan Müller ohnehin nicht: Denn der nächste Start steigt bei der Jännerrallye - und die ist eigentlich nicht allzu fern...

Leitner/Kiesenhofer: Durchgeprüft - und dennoch bestes RRA-Team

Ganz ähnlich die Eindrücke von Rudolf Leitner - auch er gab beim Grande Finale der ORM 2019 sein Schotterdebüt. Leitner gibt zu: „Am Samstag hat mich das hohe Tempo überrascht - da fuhren wir immer wieder jenseits der 200 km/h. In ‚little finland’ etwa unterlief mir ein kleiner Fehler beim Absprung - so sind wir ein kleines Bisschen schief gelandet. Die Folge daraus war, dass der Wagen zu schwingen begann und er sich doch recht lange nicht beruhigen wollte - in einem solchen Fall kannst du nur auf dem Gas bleiben. Der Boden war für mich insgesamt recht unberechenbar - man kann sich zum Beispiel beim Asphalt nicht darauf verlassen, dass er griffig ist, prompt habe ich einen Abzweig versäumt.“

In Relation jedoch zu jenen drei „Handicaps“, welche im Verlauf der Rallye zu bewerkstelligen waren, war der verpasste Abzweig ein „Tropfen auf dem heißen Stein“. Der für Rudolf Leitner komplett neue lose Untergrund rückte im Verlauf der Rallye immer mehr in den Hintergrund Denn es wurde anderes wichtiger,,,

Schon vor der Besichtigung musste Beifahrer Michael Kiesenhofer mit einer schweren Grippe das Bett hüten. Bei der Rallye selbst lief es für Kiesenhofer zunächst hoffnungsfroh - da war Rudolf Leitner noch damit beschäftigt, sich an das kurz vor der Rallye neu eingebaute sequentielle Getriebe zu gewöhnen -mit einem solchen muss nicht mehr gekuppelt werden - dass man beim Hochschalten voll am Gas bleiben kann, war auch für Leitner „ein Brocken bei der Umstellung“.

Weil dieses Getriebe erst frisch eingebaut wurde, musste am Beginn der Rallye noch härter mit dem Schalthebel umgegangen werden. Leitner lacht: „Ich hatte nach dem Freitag einen Muskelkater - anfangs habe ich mich natürlich auch mal verschaltet, zumal du mit dem sequentiellen Getriebe noch mehr schaltest als zuvor. Mit der Zeit tat ich mir immer leichter - dennoch hatte ich auf jeder SP zumindest einen Verschalter drinnen.“

Doch während sich Leitner mit dem neuen Getriebe im Verlaufe der Rallye immer leichter tat, gab es auf dem „heißen Sitz“ die gegenteilige Entwicklung: „Michael ging es mit Verlauf der Rallye dann immer schlechter - das war einfach noch nicht auskuriert. Er hatte Fieber und natürlich wirkte sich das auf die Ansage aus. Gegen Ende musste ich sogar einzelne Teile auf Sicht fahren. Ich kann hier nur meinen Hut ziehen - dafür, dass er überhaupt weiter im Auto blieb, denn in diesem Zustand war das für ihn nur noch der blanke Horror.“

Weil jedoch bekanntlich alle guten Dinge drei sind, gesellte sich nach SP11. auf der Verbindungsstrecke zum Service in Fuglau ein drittes „Störelement“ hinzu: Die Wassertemperatur des Motors stieg unentwegt - im kurzen Service vor den letzten beiden Prüfungen konnte sich Wolfgang Schmollngruber den Motor ansehen und er diagnostizierte eine kaputte Zylinderkopfdichtung.

Für eine Reparatur war die Zeit natürlich viel zu knapp. Wer nun aber glaubt, dass damit die Rallye für Rudolf Leitner und Michael Kiesenhofer zu Ende gewesen sei, der irrt gewaltig. Rudolf Leitner erzählt: „Schmolli gab mir den Tip, die Leistung zu reduzieren, denn die beiden letzten Prüfungen waren ja sehr kurz. Glücklicherweise haben wir im letzten Jahr eine Motor-Elektronik hinzugekauft, mit der man sämtliche Parameter gezielt einstellen kann. So haben wir für SP12 das ALS komplett abgedreht und den Ladedruck reduziert. Für die abschließende Zuschauerprüfung auf dem RX-Rundkurs Fuglau gab mir Schmolli den Tipp, dass ich für diese kurze Zeit sogar wieder das ALS aufdrehen könne, was ich dann auch getan habe. Tatsächlich war der Motor am Ende in einem guten Zustand - wir haben bereits wieder das Auto zerlegt, denn jetzt stehen die Vorbereitungen für die Jännerallye auf dem Programm.“

Erstaunlich ist das Ergebnis, das Rudolf Leitner und Michael Kiesenhofer letztendlich als bestplatziertes Race Rent Austria-Team an Land ziehen konnten - denn für Platz 22 muss man sich in einem doch mit einigen starken R5-Einheiten gespickten Starterfeld wahrlich nicht genieren. Vor allem die fieberbedingten Aussetzer des Copiloten und die ähnlich gelagterten Temperaturprobleme des Motors und die daraufhin vorgenommene drastische Leistungsreduktion haben wohl doch Zeit gekostet - wie viel, das kann sich jede/r selbst ausrechnen...

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