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ORM: Lavanttal-Rallye

Turbulentes Wochenende & ORC-Führung

Eine selektive Lavanttal-Rallye mit viel Schlamm und zum Teil dichtem Nebel brachte Race Rent Austria einiges an Arbeit ein. Von den neun von RRA betreuten Autos sahen vier keine Zielflagge, zwei flogen heftig ab. Wichtig ist, dass keiner der Piloten verletzt wurde. Und: Teamchef Wolfgang Schmollngruber darf sich über die Führung in der Teamwertung des Österreichischen Rallye Cups freuen...

Foto: Race Rent Austria

Langweilig wurde es Wolfgang Schmollngruber und seinem Race Rent Austria Team ganz sicher nicht am vergangenen Wochenende - bei der Lavanttal-Rallye betreute das Team satte neun Boliden, vom Skoda Fabia R5 bis hin zum M1-Mitsubishi. Zwei Autos müssen komplett repariert werden: Der Skoda Fabia R5 von Günther Knobloch und Jürgen Rausch, die bei einem heftigen Aufprall gegen einen Baum glücklicherweise unverletzt blieben. Und der Mitsubishi Lancer Evo VII, mit dem die Gebrüder Hübler einen spektakulären Salto über einen Heuballen fabrizierten - auch hier ist Wolfgang Schmollngruber froh, dass der Crew nichts passiert ist. Von den neuen RRA-Teams kamen fünf ins Ziel, einige konnten ordentlich Punkte machen. Denn im Österreichischen Rallye Cup (ORC) führt Race Rent Austria in der Teamwertung mit 78 Punkten vor Baumschlager Rallye Racing (76 Punkte) und dem Zellhofer Motorsport Racing Team (68 Punkte).

Schart/Gutschi: Ein Rookie als M1-Dominator

Bei seiner erst zweiten Rallye konnte Andreas Schart im Lavanttal als schnellster Kärntner auch die Tagesmedien beeindrucken - im auf M1-Reglement aufgebauten Mitsubishi Lancer Evo IX konnten Schart und sein Copilot Christoph Gutschi den großartigen 14. Gesamtrang belegen und damit nach dem Glanz-Debüt im Rebenland einen weiteren Sieg bei den M1 Rallye Masters erringen.

Schart berichtete von einer völlig probemlosen Rallye - lediglich auf dem Rundkúrs Kamp-Vorderlimberg sei man auf "vor uns Gestartete aufgelaufen - aber das war nicht wirklich ein Problem". Alles in allem kann es Schart kaum fassen: "Ich hätte nicht gedacht, dass wir so schnell in den Flow reinkommen."

Bei den M1 Rallye Masters führt Andreas Schart überlegen mit zwei Siegen die Tabelle an. In der Klasse 7.1 konnte Andreas hinter Altmeister Hermann Gaßner junior Platz zwei belegen. Im Österreichischen Rallye Cup (ORC) konnte sich Andreas Schart mit dem Sieg im Lavanttal auf Rang zwei hinter dem erfahrenen Robert Zitta katapultieren.

Hübler/Hübler: Stürmische Premiere

Für den "rasenden Fußballtrainer", den langjährigen Profi-Fußballer Michael Hübler, Bruder des bishergen Copiloten von Gerhard Aigner, Marco Hübler, war die Lavanttal-Rallye ein Debüt, das für Aufsehen sorgte.

Zunächst pilotierten Michael und Marco den Mitsubishi Lancer Evo VII besonnen durch SP1 - Bruder Marco erinnert sich: "Er ist sehr behutsam gefahren, es gab auf der rutschigen Strecke keinen einzigen gefährlichen Moment." Auf SP2 steigerte sich Hübler - danach jedoch mussten die Brüder den Wagen mit Getriebeschaden abstellen.

Nachdem Wolfgang Schmollngruber und seine Crew das Getriebe für den zweiten Tag wieder instandsetzen konnten, gelang Rookie Michael Hübler auf SP5 die respektable 38. Gesamtzeit. Marco: "Er ist die Kurven schön rund gefahren und wir haben das Tempo bereits ein wenig steigern können."

Doch auf SP6 wartete jene "dichte Nebelsuppe" (Zitat Marco) auf das Duo, die vielen Teams noch lange in Erinnerung bleiben wird. Michael erklärt: "Wir waren nicht extrem schnell unterwegs - aber plötzlich kam eine Nebelwand, man hat keine zehn Meter weit gesehen. Wir sind auf einer Bodenwelle abgehoben - der Rest war ein kurzer Albtraum." Marco schildert: "Hinter der Nebelwand war eine Kurve - wir sind direkt auf diese gebundenen Heuballen zugesteuert - ich weiß noch von einem Unfall mit Gerhard Aigner, dass diese beim Anprall hart wie Beton sein können und habe mit einem heftigen Einschlag gerechnet. Doch dann hat es uns ausgehebelt und wir haben uns quasi über diese Heuballen zwei- bis dreimal überschlagen."

Die Gebrüder Hübler blieben glücklicherweise unverletzt - das Auto wurde jedoch ziemlich ramponiert. Marco attestiert einen "finanziellen Schmerz" und kann den Unfall bereits wieder mit Humor betrachten: "Ich habe 14 Jahre gebraucht für meinen ersten Überschlag - ich musste also auf meinen Bruder warten, um auch das zu erleben." Ohne nachzudenken versichert Marco zugleich, dass er sich "sofort wieder bei Michael reinsetzen" würde, falls dieser seine Rallyekarriere fortsetzen wolle...

Daran lässt Michael Hübler keine Zweifel: "Wenn man einmal infiziert ist, lässt es einen nicht mehr los. Nächstes Jahr möchte ich auf jeden Fall wieder hier im Lavanttal an den Start gehen. Es hat Spaß gemacht - ich habe Lust auf mehr verspürt." Besonders angetan ist Michael von der Betreuung durch Race Rent Austria: "Im Service herrscht eine super Atmosphäre. Ich kann mir nichts Besseres vorstellen - vom Chef bis zu den Mechanikern sind dort lauter klasse Burschen am Werk. Und Tanja sorgt für eine großartige Verpflegung. Das ist ganz einfach ein absolut professionelles Team!"

Müller/Gallistl: Wieder im Ziel

Für Stefan Müller im Mitsubishi Lancer Evo IX war die Lavanttal-Rallye sein zweiter Einsatz - zwar sei diese Rallye alles andere als "leicht" gewesen, doch im Vergleich zur höchst selektiven Rebenland-Rallye, bei der er sein Debüt gab, empfand er die Strecken doch etwas weniger schwierig. "Im Lavanttal sieht man zumindest den Matsch", sagt Müller. Um gleich einzuräumen: "Außer im Nebel - auf der Prüfung Prebl-GH Perner war der Nebel schon beim Besichtigen eine Herausforderung - ich tat mir schwer, hier die richtigen Distanzen einzuschätzen." Was man als Rookie in solch einer Situation macht? Müller lacht: "Durchzittern!" Er fügt hinzu: "Wir haben natürlich voll Tempo rausgenommen, denn es bringt ja nichts, hier etwas zu riskieren." Zweimal habe man auf den Prüfungen rund um Wolfsberg einen heiklen "Moment" erlebt: "Da war es ziemlich knapp - da ist es dann ein Highlight, dass man nicht rausgeflogen ist."

Eine große Hilfe war dabei sicher der erfahrene Copilot Michael Gallistl, der Stefan Müller auf dessen zweiter Rallye aus dem "Gebetsbuch" las. Beim Debüt im Rebenland tat dies der ebenso erfahrene Harald Bachmayer. In Zukunft möchte Stefan Müller einen guten Freund zu seinem Copiloten machen: "Ich hatte jetzt zweimal sehr erfahrene Copiloten, die mir sehr viel lernen konnten. Jetzt möchte ich einen guten Freund an den Sport heranbringen, der sehr motiviert ist und bei der Lavanttal-Rallye auch vor Ort war. Bevor wir jedoch in den Wettbewerb einsteigen, bestreiten wir die Wechselland-Rallye als Vorausauto." Der Wiener Zahntechniker geht besonnen und ohne unnötiges Risiko ans Werk - belohnt wurde er dafür mit zwei Zielankünften bei seinen ersten Rallyeeinsätzen. Lob gibt es für das Race Rent Austria Team: "Besser kann man nicht aufgehoben sein!"

Wögerer/Schmidinger: Keine Flinte ins Korn

Nach dem sprichwörtlichen "Shakedown" bei der Rebenland-Rallye, bei der ihr Ford Fiesta ST150 einige neue Bauteile "abgeschüttelt" hatte, erhofften sich Christoph Wögerer und Simon Schmidinger bei der Lavanttal-Rallye mit ihrem aufgepeppten "WRC für Arme" in erster Linie eine Zielankunft - doch dazu kam es nicht: "Die Antriebswelle hat sich am Start von SP9 verabschiedet. Wir dachten, dass wir das Kontingent an Ausfällen bei der Rebenland-Rallye ausgeschöpft haben - aber es will nicht sein. Traditionell haben wir es bei der Lavanttal-Rallye nun zum dritten Mal nicht ins Ziel geschafft - aber dann müssen wir es eben im nächsten Jahr wieder probieren."

"Da Cheesee" versichert: "Wegen einer kaputten Antriebswelle werfen wir ganz sicher nicht die Flinte ins Korn. Wir müssen schauen, dass wir das Auto noch standfester machen können." Der Lavanttal-Rallye streut Christoph Rosen: "Lavanttal ist eine sehr schwierige Rallye, bei der man als Fahrer immer noch sehr viel lernen kann." Wie geht es weiter? "Im Juni möchte ich noch einmal Rundstrecke fahren - und danach steht die Weiz-Rallye auf dem Programm."

Leitner/Denk-Leitner: Gesamtführung - fünf Minuten lang...

An der Seite von Rudi Leitner saß zum ersten Mal seine Tochter Laura Denk-Leitner - Rudolf erzählt: "Sie war naturgemäß ganz aufgeregt vor der ersten Sonderprüfung - denn wir fuhren zum ersten Mal im Renntempo gemeinsam. Auf den schnellen Passagen hat sie wohl nicht mit diesem Speed gerechnet - doch sie hat sich sehr schnell daran gewöhnen können und ein gutes Gefühl für die Ansage entwickelt."

Dafür passierte Rudolf schon beim Besichtigen ein Lapsus bei der Schrieb-Erstellung: "Ich habe den kleinen Rundkurs nicht berücksichtigt, den wir daher auch nicht gefahren sind. So hatten wir fünf Minuten lang die Bestzeit auf der ersten Prüfung. Danach waren wir eine Zeit lang unauffindbar im Klassement. Bei der zweiten Durchfahrt sind wir die Schleife ohne Schrieb gefahren, da wir dafür ja keinen erstellt hatten..."

Auf der vierten Prüfung war vorerst Schluss für das Vater/Tochter-Duo: "Es gab ein Problem mit dem Kraftstoff, wir sind nicht vom Fleck gekommen - womit wir für den Freitag ausgefallen sind."

Nachdem das Race Rent Austria Team den Mitsubishi Lancer Evo V wieder flott bekam, wartete der dichte Nebel der Vormittagsprüfungen auf Rudolf und Laura: "Da haben wir Tempo rausgenommen - danach wurden unsere Zeiten besser und die Rückstände geringer." Belohnt wurden die beiden mit dem Sieg in der Open N-Klasse, wenngleich als einziges Team im Ziel. Der Oberösterreicher wird wohl den Rallyesprint St. Veit mit Christoph Wögerer absolvieren: "Mit ihm wollte ich unbedingt einmal eine Rallye bestreiten." Bei der Mühlstein-Rallye wird dann wieder Michael Kiesenhofer auf dem "heißen Sitz" Platz nehmen.

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