RALLYE

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"Hier fangen wir alle bei Null an."

Das junge Ford-Trio sieht die "Terra Incognita" der anatolischen Berge als große Chance und vertraut darüber hinaus auf die Robustheit des Focus.

Nachdem zu Beginn der Weltmeisterschaft zwei der schwierigsten, untypischsten und unberechenbarsten Rallyes des vierzehn Veranstaltungen umfassenden Kalenders am Programm standen, sieht sich das Ford-Team bei der Türkei-Rallye vom 27. Februar bis 2. März mit einem Schritt ins Unbekannte konfrontiert. Der WM-Troß macht nicht nur erstmals in Anatolien Station, es ist generell das Debüt dieser Meisterschaft im Mittleren Osten.

Inmitten der vielen Premieren markiert die Türkei-Rallye für Ford jedoch auch eine Schlußvorstellung – den letzten Werkseinsatz des derzeitigen Ford Focus RS World Rally Car. Markko Märtin/Michael Park sowie Teamkollege François Duval mit neuem Beifahrer Stéphane Prévot werden schon beim nächsten Lauf in Neuseeland erstmals unter Wettbewerbsbedingungen im radikal veränderten Focus RS WRC 2003 sitzen, dessen Enthüllung noch bevorsteht.

Die Türkei hat die Safari-Rallye in Kenia abgelöst und ist somit das insgesamt 25. Land, das einen Rallye-WM-Lauf ausrichtet. Obwohl auch für das Ford-Team an sich alles neu ist, sollte das Terrain nicht gänzlich unbekannt sein. Die kurvenreichen und steinigen Schotterstraßen in den Bergen Anatoliens, hoch über dem südlich gelegenen Baderessort Kemer, wo auch der zentrale Servicepark stationiert sein wird, werden Mensch und Maschine einem harten Test unterziehen – doch das sind genau die Bedingungen, in denen der Focus RS normalerweise brilliert.

Die Wertungsprüfungen ähneln jenen auf Zypern und bei der Akropolis-Rallye – die härtesten WM-Läufe, bei denen der Ford Focus RS bislang hervorragende Ergebnisse erzielen konnte. Drei Siege in Griechenland in den letzten drei Jahren und zwei auf Zypern im selben Zeitraum beweisen wie sehr dem Focus WRC die rauhen Rallyes behagen.

Die Regenwahrscheinlichkeit ist um diese Jahreszeit besonders hoch, und bei einer durchschnittliche Seehöhe des Rallyegebiets von 1200 Metern könnte sogar Schnee eine Änderung der Route in letzter Minute notwendig machen. Die heftigen Winterstürme der vergangenen Wochen werden die Streckenverhältnisse jedenfalls nicht zum Besseren verändert haben, und obwohl die zu erwartende Durchschnittsgeschwindigkeit aufgrund der Kurvenorgien nicht viel über 80 km/h liegen wird, könnte die Ausfallsrate beachtlich sein.

Keiner der regulären Werksfahrer hat die Rallye bisher mit einem allradgetriebenen WRC bestritten – somit ist sichergestellt, daß Erfahrungswerte und Streckenkenntnis keine Rolle spielen werden.

Ein Umstand, den Märtin, der bei den ersten beiden Saisonläufen in Monte Carlo und Schweden jeweils Platz vier belegte und derzeit Dritter der Fahrer-WM ist, erfolgversprechend findet.

"Ich denke schon, daß es von Vorteil sein wird", sagt er. "Bei jeder anderen Rallye haben einige Piloten mehr Erfahrung als andere. Hier fangen wir alle bei Null an. Jede Crew muß einen neuen Aufschrieb erstellen, was für mich kein Problem darstellt, weil ich Vertrauen in unser System zur Ausarbeitung der 'Pace Notes' habe. Aber bei nur zwei Fahrten durch die Wertungsprüfungen während der Besichtigung muß man sehr aufpassen und höchst konzentriert arbeiten."

"Ich hoffe, daß die Strecke nicht allzu ruppig ist, da ich solche Bedingungen nicht wirklich mag, auch wenn wir ein Auto haben, daß sich speziell unter derartigen Voraussetzungen als widerstandsfähig, schnell und zuverlässig erwiesen hat. Die Gefahr, auf Probleme zu stoßen, ist auf grobem Schotter weitaus größer, aber der Focus hat bei solchen Veranstaltungen bereits gewonnen, also brauche ich mir keine allzu großen Sorgen zu machen und kann von Anfang an attackieren", so der 27jährige Este.

Duval fährt ab dieser Rallye mit einem neuen Co-Piloten. Der 22jährige Belgier holte als Ersatz für Jean-Marc Fortin seinen erfahrenen Landsmann Stéphane Prévot ins Cockpit.

"Stéphane ist sehr routiniert, und es ist für mich wichtig, einen Beifahrer mit Erfahrung neben mir zu haben. Wir haben letzte Woche bereits miteinander getestet, es sollte daher während der Rallye keine Probleme geben", erklärt Duval.

"Ich freue mich auf die Türkei-Rallye, weil es ein Schotter-Event ist und ich losen Untergrund bevorzuge. Es macht Spaß, neue Rallyes zu fahren und neue Wertungsprüfungen kennenzulernen. Ich bin noch jung und habe daher bei den Klassikern im WM-Kalender nicht die Erfahrung, die ein Routinier vorzuweisen hat – deshalb ist es gut, an einer Veranstaltung teilzunehmen, bei der die Strecken für alle neu sind. Auf Zypern, einem ähnlich harten Lauf, bin ich im Vorjahr auf einem Ford Focus WRC gestartet, also weiß ich, daß er mit solchen Bedingungen zurecht kommt, und ich bin überzeugt, ein gutes Resultat herausfahren zu können", fügt er hinzu.

Fords dritte Fahrerpaarung, Mikko Hirvonen und Jarmo Lehtinen, wird nach dem soliden elften Platz in Schweden – beim zweiten Antreten für das Ford-Werksteam und dem insgesamt erst fünften WM-Lauf ihrer Karriere – mit einer Extraportion Selbstvertrauen an den Start gehen.

"In Schweden habe ich viel über den Focus gelernt, mit jedem Kilometer wurde ich zuversichtlicher", erzählt der 22jährige Finne. "Obwohl auch in der Türkei mein oberstes Ziel sein muß, die Rallye zu Ende zu fahren, werde ich versuchen, ein wenig schneller zu sein als bei den ersten beiden Saisonläufen. Neben Schnee fahre ich am liebsten auf Schotter, somit ist eine derartige Rallye für mich nichts Neues. Ich habe letztes Jahr an vielen Rallyes in Italien teilgenommen, und einige der Straßen dort waren in extrem schlechtem Zustand. In der Türkei werden fast alle Piloten ohne Erfahrungswerte starten, das könnte uns zugute kommen. Andererseits wäre ich überrascht, wenn sich letzten Endes nicht wieder die gewohnten Fahrer die Spitzenplätze unter sich ausmachen würden."

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