RALLYE

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Doppelsieg & Titel für Ford - doch das Salz in der Suppe lieferte "Stohlito"

Marcus Grönholm und Mikko Hirvonen feiern einen überlegenen Doppelsieg und sichern Ford den WM-Titel. Manfred Stohl gewinnt den spannenden Kampf um Platz 3.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: McKlein, Photo 4

Marcus Grönholm und Mikko Hirvonen haben am letzten Tag der Neuseeland-Rallye nichts mehr "anbrennen lassen" und mit einem beeindruckenden Doppelsieg ihrem Arbeitgeber Ford den Gewinn der Marken-Weltmeisterschaft gesichert. Grönholm konnte dabei die Konkurrenz um mehr als zwei Minuten distanzieren, Hirvonen fehlten auf den 38-jährigen exakt 56 Sekunden.

Grönholm, der auf den letzten Wertungsprüfungen, im strömenden Regen, nur noch auf Ankommen fuhr, jubelte: "Fantastisch, das ganze Team ist total happy - das ist ein gutes Gefühl, wenn du dann ins Service zurückfährst. Mit einem neuen Auto eine derartige Standfestigkeit zu erreichen ist wirklich gut." Hirvonen sprach von einem "fantastischen Gefühl, hier einen Teil beigetragen zu haben - die Jungs haben so lange auf diesen Moment gewartet".

Was Hirvonen meint: Ford wartet seit 27 Jahren auf den Titel, konnte die Marken-WM zuletzt 1979 gewinnen. Teamchef Malcolm Wilson bedankte sich bei seiner M Sport-Crew, die seit zehn Jahren die Werkseinsätze von Ford betreut: "Was soll ich sagen? Dieser Titel ist die Belohnung für all die Anstrengungen, die jeder beisteuerte, ich kann den Leuten von M Sport nicht oft genug danken."

Stohl/Minor wieder auf dem Siegerpodest!

Während an der Spitze der Ford-Express dem Feld enteilte, war es der Kampf um Platz drei, der diese Neuseeland-Rallye am Leben erhielt. Manfred Stohl musste dabei bis zum Schluss gegen das "halbe Werksteam" von Kronos-Citroen ankämpfen. Während es an den Tagen zuvor der Juniorenweltmeister Dani Sordo war, der "Stohlito" das Leben erschwerte, sorgte am letzten Tag Xavier Pons dafür, dass Stohl und seine Co-Pilotin Ilka Minor bis zum Schluss kräftig Gas geben mussten.

Pons begann seinen Vormarsch gleich am Morgen, zoomte sich an seinen Stallkollegen Sordo heran - nach einem Dreher auf SP 14 jedoch musste Pons zunächst zurückstecken. Nach dem letzten Service am Sonntagvormittag legte Pons mit zwei Bestzeiten auf SP 16 und SP 17 ein starkes Finish hin - doch Stohl konnte mithalten, beendete die letzte Prüfung, die legendäre "Whaanga Coast", als Zweitschnellster. Am Ende lag Pons 16,8 Sekunden hinter dem Österreicher auf Rang vier, Dani Sordo belegte weitere 24,6 Sekunden zurück den fünften Platz.

Wie schon in Australien konnte Manfred Stohl mit einem dritten Platz sein großes Können demonstrieren, zum dritten Mal in dieser Saison standen Stohl und Minor auf dem Podium. Der Wiener erinnerte daran, dass er am Samstagvormittag, nach einer falschen Reifenwahl, den dritten Platz bereits an Sordo verloren hatte und diesen am Nachmittag wieder zurückerobern musste: "Gestern war ich wirklich sauer, weil es in diesem Jahr schon so oft mit der Reifenwahl Probleme gab. Aber vielleicht hat mir das jenes Maß an zusätzlicher Motivation gebracht, welches nötig war, um zurückzuschlagen."

In der Fahrer-WM konnte sich Stohl bis auf einen Punkt an Dani Sordo heranzoomen - in Wales könnte der OMV-Pilot den vierten WM-Rang erobern.

Subaru bleibt in der Krise

1:36 Minuten hinter Sordo belegte Subaru-Werkspilot Petter Solberg den sechsten Platz - einmal mehr war seine Rallye gespickt mit diversen Problemen, von der Mechanik bis hin zu den Reifen. Enttäuscht und erschöpft erklärte Solberg: "Ich tue was ich kann, jeder im Team tut was er kann. Ich möchte die Schuld weder den Reifen noch dem Auto zuschieben - es handelt sich um eine Kombination aus vielen verschiedenen Dingen. Es ist schon seit langer Zeit immer das gleiche, aber es ist so schwierig, etwas dagegen zu tun."

Rang sieben belegte Stobart Ford-Pilot Luis-Perez Companc - den achten Platz konnte der private Subaru-Pilot Jari Matti Latvala einnehmen, der zugleich in der P-WRC den Klassensieg eroberte.

Rossi beendete die Rallye als Elfter

Motorrad-Superstar Valentino Rossi steigerte sich kontinuierlich und konnte am Ende, noch vor den WRC-Piloten Henning Solberg (12.) und Matthew Wilson (13.) den elften Platz belegen. Schon vor der Rallye antwortete Rossi auf die Frage nach seinen Chancen: "Ich starte als Elfter - vielleicht wird das auch meine Endposition sein?"

Als der WRC-Tross ein letztes Mal die legendäre, rund dreißig Kilometer lange "Whaanga Coast"-Prüfung in Angriff nahm, konnte der "Doktor" diese als Neuntschnellster beenden - ein Zeugnis dafür, dass noch mächtig viel Potential in ihm steckt und er sich von Mal zu Mal steigern konnte. "Es war eine reale Erfahrung bei einer echten WM-Rallye - ich habe versucht, die Straße und das Auto zu verstehen und mich zu steigern. Es war ein harter Job, aber ich hatte wirklich große Freude daran. Meine Performance wurde zwar besser, aber es gibt noch sehr viel Arbeit zu erledigen, um wirklich sehr schnell fahren zu können", bilanzierte Rossi.

Vom 1. bis zum 3. Dezember steigt in Wales die letzte Rallye dieser Saison. Höchstwahrscheinlich wird auch sie ohne den amtierenden Weltmeister über die Bühne gehen. Dafür darf dann endlich wieder Andreas Aigner ins Lenkrad seines Red Bull Skoda greifen.

Ergebnis

 1.  Grönholm       Ford         4:02:30.7
 2.  Hirvonen       Ford            + 56.0
 3.  Stohl          Peugeot       + 2:39.3
 4.  Pons           Citroen       + 2:56.1
 5.  Sordo          Citroen       + 3:20.7
 6.  Solberg        Subaru        + 4:57.1
 7.  Companc        Ford         + 10:51.6
 8.  Latvala        Subaru       + 16:22.4
11.  Rossi          Subaru       + 20:38.8


WM-Stand Marken

 1. LOEB Sébastien (Weltmeister)   112 Punkte
 2. GRÖNHOLM Marcus                101 Punkte
 3. HIRVONEN Mikko                  65 Punkte
 4. SORDO Dani                      47 Punkte
 5. STOHL Manfred                   46 Punkte
 6. SOLBERG Petter                  34 Punkte
 7. PONS Xavier                     28 Punkte
 8. SOLBERG Henning                 25 Punkte
 9. GARDEMEISTER Toni               20 Punkte
10. ATKINSON Chris                  17 Punkte
23. AIGNER Andreas                   3 Punkte


WM-Stand Marken

1. Ford (Weltmeister)              185 Punkte
2. Kronos-Citroen                  160 Punkte
3. Subaru                           97 Punkte
4. OMV-Peugeot                      80 Punkte
5. Stobart VK M-Sport Ford          39 Punkte
6. Red Bull Skoda                   23 Punkte

News aus anderen Motorline-Channels:

Rallye-WM: Neuseeland

- special features -

Weitere Artikel:

Rebenland: Vorschau & Rallye Radio

Rebenland-Rallye lockt mit Spitzenfeld

Bei der zweiten ORM-Rallye sind sie alle am Start: Simon und Julian Wagner, Hermann Neubauer, ORM-Leader Michael Lengauer, Raimund Baumschlager und viele mehr....

Lavanttal-Rallye: Vorschau BRR/Wagner

Julian Wagner in Raimund Bauschlagers Boliden!

Nach dem Unfall bei der Rebenland Rallye stand der Einsatz von Julian Wagner beim nächsten Staatsmeisterschaftslauf im Lavanttal in Frage. Raimund Baumschlager verzichtet auf den Start und stellt seinen Skoda Fabia RS Rally2 zur Verfügung.

Lavanttal mit Topstars

Hochspannung im Lavanttal

Die Rallyefans dürfen sich auf eine spannende Lavanttal-Rallye freuen: Es gibt mindestens einen Fünfkampf um den Sieg - motorline.cc hat sich umgehört…

Toyota ist mit den Regeländerungen für die WRC 2025 größtenteils einverstanden, fordert aber weniger radikale Maßnahmen bei der Beschneidung der Fahrzeuge