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WRC: Portugal-Rallye

Sternstunde für Hyundai – doch Ogier führt

Obwohl er keine Bestzeit markierte, führt Ogier knapp vor Latvala und Hirvonen. Sordo holt erste SP-Bestzeiten für Hyundai. Solberg/Minor auf Platz acht.

Michael Noir Trawniczek

Obwohl es am Freitagmorgen trocken war, präsentierten sich die Schotterprüfungen der Portugal-Rallye ziemlich durchnässt, denn die Tage zuvor gab es schweren Regen, auch beim Besichtigen – sodass manches Team wegen des ungenauen Aufschriebs extrem vorsichtig an die Sache heranging.

Auf der ersten Prüfung, der 21,5 Kilometer langen SP 2 „Silves“ gab es prompt eine Sternstunde: Dani Sordo konnte die erste SP-Bestzeit für Hyundai erobern, obwohl er mit seiner Fahrt ganz und gar nicht zufrieden war: „Diese Prüfung war extrem rutschig, ich hatte Untersteuern. Ich habe hier sicher einige Sekunden liegen lassen und war auch ein bisschen nervös.“ Überrascht zeigte sich Sordo auch darüber, dass die hintere rechte Scheibe an seinem Auto fehlte…

Auf der darauf folgenden, wegen der ausgeschwemmten Straße auf rund 16 Kilometer verkürzten SP 3 „Ourique“ wiederholte Sordo das Kunststück und übernahm damit zwischenzeitlich die Gesamtführung.

Allerdings konnte der Spanier auf der letzten Prüfung vor dem Mittagsservice, der 26,5 Kilometer langen SP 4 „Almodovar“ hinter dem Bestzeithalter, Volkswagen-Pilot Jari-Matti Latvala nur die sechstschnellste Zeit markieren, sodass er die Führung wieder los war. Berichten zufolge hatte Sordo keine Probleme, konnte lediglich nicht mehr so intensiv wie auf den Prüfungen zuvor attackieren.

Nach vier Sonderprüfungen führt nun Sebastien Ogier, der am Vortag auf der Zuschauerprüfung die schnellste Zeit markieren konnte, mit winzigen vier Zehntelsekunden Vorsprung auf seinen Teamkollegen Latvala. Ogier hat aufgrund seiner Startposition, er muss als WM-Leader die Prüfungen eröffnen, gar nicht damit gerechnet, dass er zu Mittag die Rallye anführen wird.

Auf Platz drei liegt Mikko Hirvonen im M-Sport Ford mit einem Rückstand von 2,3 Sekunden, Platz vier belegt der wieder einmal fabulös fahrende Ford-Privatier Ott Tänak, der auf SP 2 und SP 3 jeweils hinter Sordo die zweitschnellste Zeit markieren konnte. Tänak erklärte nach SP 4, auch er habe seinem Aufschrieb aufgrund der verregneten Besichtigung nicht hundertprozentig trauen können, weshalb er allein auf SP 4 rund 13 Sekunden einbüßte. Doch auch der Rückstand von Tänak hält sich mit 5,5 Sekunden in Grenzen. Der erwähnte Dani Sordo liegt mit 8,9 Sekunden Rückstand auf Platz fünf, doch nur eine Zehntelsekunde dahinter lauert Citroen-Pilot Mads Östberg auf Rang sechs. Mit bereits 33,2 Sekunden Rückstand belegt Thierry Neuville im zweitschnellsten Hyundai Platz sieben.

Solberg/Minor trotz Reifenschaden auf Platz acht

Henning Solberg und Ilka Minor finden sich mit etwas mehr als einer Minute Rückstand auf dem achten Gesamtrang wieder, obwohl ihr Freitagvormittag nicht problemlos war. Im Grunde lief keine der drei Prüfungen optimal für die beiden. Auf SP 2 konnten das norwegisch-österreichische Duo die siebtschnellste Zeit markieren, doch Henning Solberg zeigte sich unzufrieden und erklärte: „Ich bin etwas eingerostet. Das Auto ist perfekt, die Reifen sind perfekt, nur ich bin nicht perfekt.“

Solberg, der als einziger Spitzenpilot mit Pirelli-Reifen unterwegs ist, wurde auf SP 3 jedoch ausgerechnet von einem Reifenschaden zurückgeworfen: „Ich war am Beginn der Prüfung ziemlich schnell unterwegs, doch dann hatten wir rund acht Kilometer vor dem Ziel den Reifenschaden, und zwar auf einer Geraden. Ich weiß nicht, was da passiert ist.“ So konnten Solberg und Minor auf SP 3 nur die 16. Zeit markieren, mit einem Rückstand von rund 35 Sekunden. Auf SP 4 belegte man Platz acht, doch Solberg erklärte dazu: „Wir haben nur einen Ersatzreifen dabei, daher habe ich langsamer gemacht.“

Rund 15 Sekunden hinter Solberg/Minor lauert Andreas Mikkelsen im dritten VW Polo WRC, der an diesem Freitagvormittag eigenen Angaben zufolge extrem vorsichtig gefahren ist. Das trifft auch auf Kris Meeke zu, der Citroen-Pilot liegt nur wenige Sekunden hinter Mikkelsen auf Platz zehn. Meeke gab nach SP 4 zu, dass er seinem Aufschrieb so wenig vertrauen schenkte, das er „lieber nicht mehr darauf gehört“ habe…

Wietere neun Sekunden dahinter belegt der tschechische Privatier Martin Prokop Platz elf, auf Platz zwölf liegt bereits der Führende der WRC2, Jari Keomaa im Fiesta R5, der bereits rund eine Minute Vorsprung auf den Schweden Fredrik Ahlin aufweist, der wie auch der drittplatzierte Robert Barrable ebenfalls auf einen Fiesta R5 vertraut.

17 Kilometer nach dem Start der SP 4 kam Robert Kubica wieder einmal von der Strecke ab, ein Rad wurde aus dem Ford gerissen, der Wagen wurde aber wieder auf die Strecke geschleudert und blockierte die nachkommenden Fahrzeuge, weshalb die SP unterbrochen werden musste. Kubica wird wohl am Samstag unter Rally2 die Fahrt fortsetzen. Ebenfalls einen Unfall hatte Elfyn Evans auf SP 4

JWRC: Austro-Teams nicht in den Top 10

In der JWRC sind gleich zwei österreichische Teams am Start. Jaga Motorsport liegt mit dem zypriotischen Piloten Panikos Polykarpou und seinem österreichischen Copiloten Gerald Winter (den die Kollegen von Rally-Base fototechnisch mit Patrick Winter verwechselt haben) nach SP 3 auf Platz elf.

Wurmbrand Racing liegt mit Kornel Lukacs nach SP 3 auf Rang 13 der JWRC, die mit baugleichen Citroen DS3 R3 Boliden abgehalten wird, alle JWRC-Piloten punkten auch in der WRC3. In Führung liegt Alastair Fisher vor Simone Campedelli und Martin Koci.

Die JWRC hat offenbar lediglich SP 2 und SP 3 absolviert, SP 4 wurde wohl für die JWRC respektive die WRC3 gecancelt.

Am Nachmittag werden die drei Sonderprüfungen ein weiteres mal absolviert.

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