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WRC: Schweden-Rallye

Drei VW in Front - Mikkelsen und Tänak zeigen auf

Ogier knapp vor Mikkelsen, der ebenso mit Bestzeiten aufzeigen konnte wie Ott Tänak, der hinter Latvala Platz vier belegt. Solberg/Minor nach „Patschen“ auf Platz 13.

Michael Noir Trawniczek

Wie vorauszusehen war, präsentierten sich die drei Sonderprüfungen „Kirkener“, „Finnskogen“ und „Torsby“ im direkt im Anschluss und ohne Service abgehaltenen zweiten Durchgang bereits etwas „beschädigt“ – statt Schnee und Eis gab es an manchen Stellen bereits Matsch und Schotter als Untergrund.

Auf der rund sieben Kilometer langen SP 5 „Kirkener“ gelang Ott Tänak der Coup: Mit der Bestzeit konnte er seine bereits zuvor gezeigte grandiose Performance unterstreichen. Der 25-jährige Este, der 2009 in der WM debütierte und sich im gleichen Jahr in Freistadt zum „Pirelli Star Driver“ kürte, feierte 2012 auf Sardinien mit Platz drei den Höhepunkt seiner bisherigen WM-Karriere, musste jedoch im Vorjahr „kleinere Brötchen backen“, wurde in seiner Heimat immerhin Vizestaatsmeister und Champion der Klasse N4.

Mit seiner Bestzeit konnte Tänak zunächst die führende VW-Phalanx aufbrechen und Jari-Matti Latvala auf Platz vier verdrängen. Nach der 16,8 Kilometer langen SP 6 „Finnskogen“ jedoch vermeldete Tänak, dass nun seine Reifen „hinüber“ seien, nach der achtschnellsten Zeit vermeldete er: „Jetzt versuche ich einfach, cool zu bleiben.“ Auf der sieben Kilometer langen SP 7 „Torsby“ gelang Tänak immerhin wieder die drittschnellste Zeit.

Am Ende hatte Tänak allen Grund, eine zufriedene Tagesbilanz zu ziehen: „Ich bin wirklich happy – ich bin schon ein wenig überrascht, dass es heute so gut lief. Wir haben jetzt eine gute Position für den morgigen Tag.“ Mit lediglich 14,8 Sekunden Gesamtrückstand schließt Ott Tänak seinen ersten WRC-Tag seit der Spanien-Rallye 2012 auf dem hervorragenden vierten Rang ab, auf den drittplatzierten Latvala fehlen ihm nur 2,6 Sekunden.

Ein weiterer Pilot konnte an diesem ersten echten Rallyetag in Schweden brillieren: Andreas Mikkelsen, bislang eher der „dritte Mann“ des Volkswagen Teams, fuhr nicht nur ganz vorne mit, sondern konnte zwei weitere Bestzeiten hinzu addieren. Auf SP 6 gelang ihm mit seiner Bestmarke sogar das Kunststück, Weltmeister Ogier auf Gesamtrang zwei zu verbannen. Vielleicht hätte der Norweger den Tag als Führender abschließen können, doch auf SP 7 traf Mikkelsen eine taktische Entscheidung: „Wir hätten gute, neue Reifen anlegen können, entschieden uns aber dafür, diese für morgen einzusparen.“ So begnügte sich Mikkelsen auf SP 7 mit Platz acht und sechs Sekunden Rückstand – am Ende des Tages fehlen ihm nur 5,8 Sekunden auf Rallyeleader Sebastien Ogier...

Ogier ist „zufrieden“

Der Franzose musste an diesem Tag als WM-Leader die Prüfungen eröffnen - auf manchen Streckenteilen sei vor allem im ersten Durchgang einiger loser Schnee zu beklagen gewesen, sagte Ogier. Eine gewisse Zeiteinbuße ist daher nicht von der Hand zu weisen – um wie viel es sich gehandelt haben könnte, wird der Freitag zeigen, an dem die Top 15 gestürzt in die Prüfungen gesandt werden. Alles in allem gab sich Ogier zuversichtlich: „Ich bin mit diesem Tag zufrieden.“

Nicht wirklich zufrieden zeigte sich Mikko Hirvonen, auch wenn er den Tag immerhin auf Gesamtrang fünf beenden konnte. „Es könnte besser sein – es könnte aber auch schlimmer sein“, schlussfolgerte der Finne, der jedoch letztendlich von Ott Tänak in den Schatten gestellt wurde. Hirvonen fehlen auf seinen Markenkollegen 7,7 Sekunden, achselzuckend erklärte er: „Wir müssen schauen, was morgen möglich ist.“

Den fünften Rang muss sich Hirvonen mit Citroen-Neuzugang Mads Östberg teilen, beide weisen einen Rückstand von 22,5 Sekunden auf. Der Norweger klagte: „Die Konditionen waren ganz anders als beim Test – langsam gewöhne ich mich daran, das Vertrauen wird wieder größer.“

9,5 Sekunden hinter Östberg belegt Thierry Neuville im schnelleren der beiden Werks-Hyundai Platz sieben, Teamkollege Juho Hänninen liegt exakt zehn Sekunden hinter dem Belgier auf Rang acht. Die beiden Hyundai-Piloten hatten nichts zu klagen, Neuville konnte auf SP 5 mit der zweitschnellsten Zeit aufzeigen und meinte am Ende des Tages: „Es lief besser als wir erwartet haben.“

Zufrieden darf auch der junge Pontus Tidemand mit seiner Leistung sein. Er beendet den ersten Tag mit 44,9 Sekunden auf Rang neun, für den Freitag kündigte er Setup-Änderungen an seinem privat eingesetzten Ford Fiesta RS WRC an.

Dass man im Hause Citroen nun weitaus kleinere Brötchen bäckt als in der erfolgreichen Loeb-Ära, bestätigte der offenbar über wenig Schweden-Erfahrung verfügende Kris Meeke, der seinen zehnten Gesamtrang folgendermaßen kommentierte: „Um ehrlich zu sein: Wir konnten nicht sehr viel mehr erwarten – bei dieser Rallye musst du dir Zeit lassen und Kilometer sammeln. Aber es wird immer besser.“

13,3 Sekunden hinter Meeke belegt Lotos Ford-Pilot Robert Kubica den undankbaren elften Gesamtrang – der Pole, der seine erste Rallye auf Schnee und Eis absolviert, erklärte: „Es war ein schwieriger Tag und wir sind froh, dass wir hier sind. Wir haben hier noch sehr viel zu lernen.“

Markenkollege Elfyn Evans liegt 11,3 Sekunden hinter Kubica und zeigte sich mit Platz zwölf durchaus zufrieden: „Wir haben uns heute steigern können und darauf können wir morgen bauen.“

Rückschlag für Solberg/Minor

Einen Rückschlag mussten Henning Solberg und Ilka Minor hinnehmen. Nach der überraschenden zweitschnellsten Zeit im ersten Durchgang folgten Platz neun auf SP 5 („Ich bin mit meiner Fahrt zufrieden, mit der Zeit jedoch nicht.“), Platz sieben auf SP 6 („Alle ist gut, wir geben Vollgas!“) und ein Malheur auf SP 7.

Solberg erzählt: „Es war ein Stein auf der Straße, den ich nicht gesehen habe. Gleich am Beginn der Prüfung ein Reifenschaden – das ist natürlich enttäuschend.“ Der „Patschen“ kostete etwas mehr als 40 Sekunden, sodass Solberg/Minor den Tag mit rund 1,5 Minuten Rückstand auf Rang 13 beenden.

In der WRC2 führt weiterhin Yazeed Al-Rajhi im Ford Fiesta S2000 vor Jari Ketomaa im Fiesta R5, der Finne weist einen Rückstand von 34,1 Sekunden auf. Lediglich 8,9 Sekunden hinter Ketomaa lauert Yuriy Protasov in einem weiteren Ford Fiesta R5.

Am Freitag stehen zweimal vier Sonderprüfungen und eine Superspecialprüfung in Karlstad auf dem Programm.

Nach Tag 2 (SP 7)
 
 1. Sebastien Ogier     VW              39:56.5
 2. Andreas Mikkelsen   VW                 +5.8
 3. Jari-Matti Latvala  VW                +12.2
 4. Ott Tänak           M-Sport Ford      +14.8
 5. Mads Östberg        Citroen           +22.5
 6. Mikko Hirvonen      M-Sport Ford      +22.5
 7. Thierry Neuville    Hyundai           +32.0
 8. Juho Hänninen       Hyundai           +42.0
 9. Pontus Tidemand     M-Sport Ford      +44.6
10. Kris Meeke          Citroen           +46.6
11. Robert Kubica       Lotos Ford        +59.9
12. Elfyn Evans         M-Sport Ford    +1:11.2
13. Solberg/Minor       M-Sport Ford    +1:24.0 
14. Craig Breen         M-Sport Ford    +1:31.0
15. Yazeed Al-Rajhi     Ford S2000      +2:04.3*
*=1.WRC2

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