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WRC: Katalonien-Rallye

Kubica stoppt, Latvala gewinnt Königsprüfung – VW-Doppelführung

Auf der 35,68 Kilometer langen „Terra Alta“-Prüfung wurde das komplette Feld aufgrund zahlreicher Probleme ordentlich durcheinander gewürfelt – Drama um Kubica. Latvala war zwar schnellster, Ogier übernimmt aber die Führung.

Fabian Bonora
Fotos: Photo4, Citroen, WRC

Während in Österreich die Heizungen schon auf Hochtouren laufen, herrschen bei der Spanien-Rallye angenehme 20 Grad Celsius Außentemperatur. Gut zwei Autostunden von Barcelona entfernt müssen die WRC-Piloten heute 128,6 Sonderprüfungskilometer auf größtenteils Schotter bewältigen. Doch es geht nicht nur um den Tagessieg, sondern auch um eine gute Ausgangsposition für die Asphalt-Hatz am Samstag und Sonntag. Nicht nur der Vize-Titel in der Fahrerwertung, sondern auch der zweite Platz in der Hersteller-WM sind noch nicht entschieden.

Besonders wichtig wurde die längste Etappe des heutigen Tages „Terra Alter“ (SP5 und 9). Die Piloten erwartete dort ein Asphalt-Abschnitt, doch kein gewundener, kurviger, sondern ein richtig schneller. Dies sorgt für einen dramatischen Temperatur-Anstieg in den Schotter-Reifen. Die komplette Hyundai und Citroen-Mannschaft, sowie Andreas Mikkelsen setzten auf eine aggressive Strategie mit zwei weichen und vier harten Reifen, wobei zwei harte Reifen für „Terra Alter“ aufgespart werden. Der Rest des WRC-Feldes war ausschließlich mit harten Pneus unterwegs. Zahlreiche Reifenschäden, auch in der WRC2, sorgten dann für das Drama auf SP5.

Einen klaren schnellsten in den ersten Prüfungen am Freitag gab es nicht. Mads Östberg fuhr als einziger konstant in den Top drei, doch aus den hinteren Reihen griff Robert Kubica immer wieder an. Der Pole schaffte sogar eine SP-Bestzeit, blieb dann allerdings auf der Königsprüfung (SP5) liegen und verlor über fünf Minuten, sowie seine Führung nach SP4. Die VW-Piloten ergriffen die Chance und fuhren in der längsten Prüfung des Tages allen davon. Jari-Matti Latvala war zwar 4,1 Sekunden schneller als Ogier, konnte dem Franzosen aber nicht die Führung abjagen. Ogier bleibt nur hauchdünn um 0,8 Sekunden vor Teamkollegen Latvala.

Der Vormittag im Überblick

Die Eröffnungsstage am Freitag, welche auch neu im Programm der Spanien-Rallye ist, sah zuerst nach einer klaren Ogier-Bestzeit aus, doch Hayden Paddon und Mads Östberg hatten etwas dagegen. Zeitgleich platzierten sich die beiden an der Spitze. Robert Kubica überraschte mit einem guten Start am Vormittag und übernahm sogar den zweiten Platz in der Rallye, der Pole hatte allerdings Probleme mit der Handbremse seines Fiestas. Sogar Tänak, trotz seines eher schwachen Beginns und Dani Sordo drängten sich noch vor Ogier.

Östberg setzte sich dann in SP3 endgültig an die Spitze vor Ogier, nur um dann von Robert Kubica verdrängt zu werden. Paddon konnte seinen Hyundai wieder in die Top drei fahren (+4,6) mit Ott Tanäk nur eine Zehntel hinter dem Australier. Sordo (+5,3) und Latvala blieben dicht dahinter, ebenfalls nur von einer Zehntel getrennt. Ogier verlor auf Kubica 8,4 Sekunden und wurde nur achter.

Doch was wäre eine Schotter-Rallye ohne einen raunzenden Ogier? In der Besichtigung stellte sich bereits heraus, dass eine lose Schotterschicht auf den Freitags-Prüfungen liegt und zuerst weggekehrt werden muss. Und Ogier musste eben wieder den Straßenkehrer spielen: „Ich wusste, ich werde Zeit mit dem Straßen frei machen verlieren.“ Nach der dritten Sonderprüfung hat Ogier allerdings ein gutes Gefühl und berichtet er hätte es nicht besser machen können.

Auf SP4 war wieder ein neuer Pilot schnellster, Ott Tanäk sorgte mit der Bestzeit für die nächste Überraschung. Östberg wurde wieder zweiter mit nur 1,7 Sekunden Rückstand, vor Hyundai-Pilot Dani Sordo (+2,0). Kubica platzierte sich als vierter, nur ein Zehntel hinter Sordo, doch hatte im Ziel ein Problem: „Ein guter Auftakt, aber in einer langsamen Kurve haben wir uns das rechte Vorderrad angeschlagen. Jetzt gibt es ein seltsames Geräusch. Das müssen wir uns ansehen."

Sebastien Ogier hatte nach der vierten Sonderprüfung bereits 10 Sekunden Rückstand auf den Führenden Robert Kubica aufgerissen und lag sogar nur an sechster Stelle, bei Latvala waren es sogar schon 15,1 Sekunden.

Terra Alta sorgt für Trendwende

Fünf Sonderprüfungen – fünf verschiedene Piloten fahren Bestzeiten. Aufgrund der kurzen Prüfungen am Vormittag lagen die besten sechs des WRC-Felds nur 10,2 Sekunden auseinander. Doch Jari-Matti Latvala war auf SP5 nicht zu schlagen. Mit einer Zeit von 23:20.9 Minuten markierte er die Bestmarke, Ogier war 4,1 Sekunden langsamer. Ott Tanäk war wieder in Topform und verlor nur 9,9 Sekunden auf den Finnen. Gesamt liegt der Este nun auf Rang drei mit gerade einmal 2,5 Sekunden Rückstand.

Nach nur 3,8 Kilometer kam die Hiobsbotschaft von Kubica, der Pole wurde als stehend gemeldet. In einer schnellen Rechtskurve bekam der Fiesta-Pilot ein plötzliches, starkes Übersteuern und bugsierte sich ins Aus: „Ich habe eine schnelle Kurve etwas zu schnell genommen und die Böschung getroffen. Daraufhin hatte ich hinten links einen Platten und musste das Rad wechseln." Kurz darauf hatte Kubica einen weiteren Schaden, er fand dafür allerdings keine Erklärung. Die Enttäuschung war dem Polen im Ziel ins Gesicht geschrieben, er fällt somit aus den Top Ten heraus.

Aber auch Mads Östberg erwischte ein Reifenschaden. Der Citroen-Pilot verlor im Ziel 28,4 Sekunden auf Latvala, da er "13 Kilometer mit einem Platten zurücklegen musste", wie er im Ziel berichtete. Damit ist Östberg nur noch fünfter, 17,3 Sekunden trennen den Norweger von Latvala. Dani Sordo war inzwischen bei seiner Heimrallye fehlerfrei unterwegs und ist nun gesamt vierter (+9,7).

Den ersten Komplett-Ausfall der Katalonien-Rallye beklagte Lorenzo Bertelli. Ein Überschlag nach 2,8 Kilometern auf SP2 bedeutete einen frühen Feierabend für den Italiener, eventuell könnte sogar die ganze Rallye vorbei sein. Sowohl Bertelli wie auch Beifahrer Lorenzo Granai bleiben unverletzt.

Stephan Lefebvre hatte ebenfalls Probleme. Er kam mit Heck-Differenzial-Problemen an seinem Citroen DS3 WRC ins Ziel der fünften Sonderprüfung. Aber auch VW-Pilot Andreas Mikkelsen hatte mit nachlassender Bremswirkung zu kämpfen.

Problematisch wird es für alle Fahrer mit Schwierigkeiten, denn einen Service gibt es auf der heutigen Etappe nicht! Die Spanien-Rallye wird mit der Wiederholung der Vormittags-Prüfungen um 14:42 weitergehen.

Die Sonderprüfungs-Zeiten finden Sie unter: SP-Zeiten

Zwischenstand nach SP5:

       
Pos Fahrer              Team               Zeit/Rückstand
 1. Sebastien Ogier	Volkswagen 		44:52.2
 2. Jari-Matti Latvala	Volkswagen 		0.8
 3. Ott Tanäk		M-Sport WRT		2.5
 4. Dani Sordo		Hyundai 		9.7
 5. Mads Östberg	Citroen WRT		17.3
 6. Hayden Paddon	Hyundai 		18.8
 7. Andreas Mikkelsen	Volkswagen II		19.5
 8. Elfyn Evans		M-Sport WRT		32.0
 9. Kris Meeke		Citroen WRT		33.4
10. Thierry Neuville	Hyundai			42.0

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