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WRC: Polen-Rallye

„Nur wenige verstehen den Prozess, den ich durchlaufe“

Lokalmatador Robert Kubica über seine Chancen in Polen und seine Rolle als Privatier – die Fans sollten nicht zu viel von ihm erwarten, warnt er…

Robert Kubica ist der gefeierte Star bei der Rallye-Polen. Der WM-Lauf ist die größte Motorsport-Veranstaltung des Landes und Kubica ist seit vielen Jahren ein nationaler Held.

Beim Shakedown und in der ersten Wertungsprüfung belegte der Ford-Privatier den zweiten Platz hinter Weltmeister Sebastien Ogier (Volkswagen).

Die polnischen Fans wollen ihren Kubica an der Spitze mitkämpfen sehen, doch er selbst mahnte davor, die Erwartungen nicht zu hoch werden zu lassen.

Als Privatier hat Kubica einen schweren Stand gegen die großen Werksteams von Volkswagen, Hyundai und Citroen. Dazu kommt die Tatsache hinzu, dass der 30-Jährige erst in seiner zweiten vollen WRC-Saison ist und er bei weitem nicht über den Erfahrungsschatz der Konkurrenz verfügt.

In der Pressekonferenz spricht Kubica über den schwierigen Aufbau seines eigenen Teams. Von der Finanzierung hängt die komplette Zukunft des Projekts ab.

Robert, es ist deine Heim-Rallye. Wie sehr freust du dich? Spürst du Anspannung?

Hallo alle zusammen! Für mich ist es eine sehr gute Möglichkeit, hier bei einer internationalen Veranstaltung anzutreten. Ich habe nicht viele Chancen in Polen zu fahren. Das ist sehr gut für den Sport in Polen und für alle Fans. Es sind hier Topfahrer auf polnischen Straßen am Start. Das ist für alle Fans sehr gut.

Was denkst du über die neuen Prüfungen in diesem Jahr?

Ich war zum ersten Mal im Jahr 2013 hier, als es ein Lauf der Europameisterschaft war. In diesem Jahr sind die Prüfungen neu und teilweise vom Vorjahr abgeändert. Es gibt aber einige Abschnitte von 2013. Die Prüfungen waren 2014 anders, viel breiter und die Straßen wurden neu aufbereitet. Es ist eine sehr schnelle Rallye und viel schwieriger als in der Vergangenheit. Das ist besser, weil WRC-Autos eine Herausforderung sind und sie die Straßen zerstören können. Für die Autos weiter hinten ist es besser.

Bist du mit deiner Pace in diesem Jahr zufrieden? Denkst du, es ist eine Steigerung möglich?

Bei diesem Thema muss ich mich kurz halten! In diesem Jahr sind viele Dinge passiert, die so nicht geplant waren. Es ist ein großer Erfolg, überhaupt hier zu sein. Nach einigen Problemen vor Argentinien und nach Mexiko haben wir viel unternommen, um in der WRC weitermachen zu können. Wir sind ein kleines Team mit einem kleinen Budget und versuchen unser Bestes.

Es sind zu viele Fehler passiert. Wir fahren auch mit Pirelli, während die anderen Teams mit einem anderen Reifenhersteller (Michelin; Anm. d. Red.) arbeiten. Manchmal ist es ein Vorteil, manchmal ein Nachteil. Die Straßen in Polen dürfen nicht zu heiß werden, aber es scheint der heißeste Sommer seit 30 Jahren zu werden. Je kühler desto besser für uns.

Erzähle uns etwas von deinem Team.

Die Logistik war keine einfache Sache. Wenn man während der Saison in unserer Situation steckt, dann ist es nicht leicht. Wir versuchen alles aufzubauen und besser zu werden. Wir erhalten technische Unterstützung von M-Sport. Danke für ihre harte Arbeit. Im Kalender sind zwar drei Wochen zwischen Rallyes, aber wenn man das Auto zurück im Workshop hat, gibt es praktisch nicht mehr als acht Tage Zeit. Das ist nicht viel. Man hat immer Stress. Jeder versucht den besten Weg zu finden.

Heißt das, du hast einen langfristigen Plan?

Das kommt darauf an. Wir sind ein privates Team und für eine volle Saison benötigt man ein großes Budget. Ich muss mich bei meinen polnischen Partnern Lotos und Grupa Azoty für das dritte gemeinsame Jahr bedanken. Man braucht ein gutes Budget, um auf dem höchsten Level antreten zu können. Wir brauchen viel Geld. Für die Zukunft müssen wir abwarten.

Wir müssen bald anfangen, über das nächste Jahr nachzudenken. Ich möchte nicht wieder in der gleichen Situation stecken. Es ist nicht einfach, wenn man ohne Testfahrten zu Rallyes kommt und nicht weiß, was auf einen zukommt. Wir müssen uns zusammensetzen und sehen, was möglich ist. Ich bin nicht in der Position, um unter gleichen Bedingungen antreten zu können. Ich bin immer noch ein Rennfahrer und denke auf diese Weise.

Robert, wie ist deine generelle Stimmungslage und was denkst du über diese Rallye?

Der Shakedown hat nichts verändert. Es waren nur 3,5 Kilometer auf einer Straße, die ich kenne. Diese Rallye ist extrem schnell. Man braucht in den schnellen Passagen Selbstvertrauen. Bei diesen Geschwindigkeiten ist das nicht einfach. Ich werde sehen, wie das Auto funktioniert und werde versuchen ohne Risiko so schnell wie möglich zu fahren. Ich bin guter Stimmung, denn das ist für mich eine sehr gute Möglichkeit bei einer polnischen Veranstaltung dabei zu sein. Für die Fans ist es fantastisch, die besten Fahrer auf diesen Straßen zu sehen.

Viele Leute erwarten, dass ich gegen die besten Fahrer kämpfen kann. Ich denke aber, dass ich aufgrund meiner geringen Erfahrung nicht in dieser Position bin. Ich glaube nicht, dass viele den Prozess verstehen, den ich durchlaufe. Ich bin immer noch ein Rennfahrer. Ich denke immer noch wie ein Rennfahrer, aber das ist eine komplett andere Welt.

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