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ARC: Rallye Zwettl

Die Rallye der Charakterköpfe

Bei sommerlichen Temperaturen kamen schon am Besichtigungstag zahlreiche Fans nach Zwettl. Die Braustadt-Burg Rallye Zwettl serviert am Samstag ein nicht alltägliches Starterfeld – an der Spitze die Charakterköpfe Gerlad Rigler als ironisch-trockenes „Küken“ mit 47, der ganz und gar nicht „schmähstade“ 63-jährige R5-Debütant Kurt Göttlicher, der mit 69 älteste R5-Pilot Walter Mayer und der sympathische ARC-Champion Dani Fischer, der mit einem neuen Subaru überraschte….

Fotos: Göttlicher, Noir

Bei sommerhaften Temperaturen wurden am Freitag die Sonderprüfungen der Braustadt-Burg Rallye Zwettl besichtigt. Vor allem die erste Prüfung hat es den Piloten angetan. Am lustigsten formulierte es der Topfavorit Gerald Rigler, seine stoisch-knappe Einschätzung ist geradezu typisch, Helmut Qualtinger hätte ganz sicher seine Freude an ihm: „Das sind 50 Prozent Schotter und 50 Prozent Vollgas.“ Rigler wird am Samstag wieder seinen knallgelben Zellhofer Motorsport Ford Fiesta R5 Evo2 zünden – dass er mit 47 das „Küken“ im Feld der Topkategorie R5 ist, kommentierte Rigler mit einem gewissen Sarkasmus: „Auch als Küken stehe ich eigentlich knapp vor der Pensionierung…“

Zurück zur ersten Sonderprüfung, der 10,5 Kilometer langen SP 1 „Hengstberger“, die um 8.11 Uhr in Angriff genommen wird. Die Prüfung mit 50 Prozent Schotteranteil haben viele der 50 Teams als besonders selektiv erwähnt. Walter Mayer, einer von drei R5-Piloten und mit 69 Jahren der älteste Fahrer im Feld, meinte zur SP1: „Da muss man aufpassen, da gibt es auch ziemliche Furchen. Man sollte nicht gleich auf der ersten Prüfung das Auto zerstören.“ Dieses Auto, der Peugeot 208 T16 R5, sollte, so hofft Mayer, am Samstag ein wenig berechenbarer sein, denn bislang hat es den Grenzbereich nicht angezeigt und brach abrupt aus. Mayer dazu: „Ich war bei einem Dämpferspezialisten und er hat mir ein paar neue Einstellungen gesagt – die habe ich ausprobiert und es scheint nun etwas besser zu sein.“ Mayer lobte nach der Besichtigung auch die beiden Rundkurse: „Sie sind nicht nur Autobahn, sondern recht kurvige und wirklich anspruchsvolle Prüfungen.“

Die selektive erste Sonderprüfung macht es für R5-Debütant Kurt Göttlicher nicht leichter. Göttlicher, seit seinem Comeback im Jahr 2010 lediglich auf einem historischen Ford Sierra Cosworth unterwegs, wird am Samstag einen von Stohl Racing eingesetzten Citroen DS3 R5 pilotieren. Teamchef Manfred Stohl ist höchst persönlich vor Ort – hat er sich diesen interessanten Einsatz doch selbst „eingebrockt“. Lachend erzählt er: „Wir saßen beim Heurigen und ich sagte zu Kurt: ‚Wenn du in einem modernen R5-Auto fährst, schraube ich an deinem Auto!‘“ Für den 63-jährigen Charakterkopf war das ausreichend, um das Projekt R5 voranzutreiben. Dass es alles andere als leicht wird, konnte Göttlicher bereits bei einem Test im Vorfeld erahnen – selbst der dreifache Historische Rallye-Europameister Karl Wagner tat sich beim Umstieg auf den modernen R5 schwer. Die schnellen Abläufe sind das Hauptproblem, oder wie es Göttlicher formulierte: „Ich denke noch zu viel!“

ARC-Champion mit neuem Boliden

Eine Überraschung lieferte der regierende Champion der Austrian Rallye Challenge: Daniel Fischer brachte einen neueren Subaru Impreza WRX STi nach Zwettl, wie man ihn von Christian Schuberth-Mrlik kennt, als dieser 2014 damit die Waldviertel-Rallye gewinnen konnte. Fischer dazu: „Es ist genauso ein Auto, allerdings ohne R4-Kit, es ist also ein normales Gruppe N-Auto. Die Teile für meinen alten Subaru CG8 konnten nicht rechtzeitig geliefert werden, so habe ich diesen Wagen kurzerhand gekauft, um ihn hernach zu vermieten. Ich habe keine Ahnung, wie stark wir damit sein können, ich konnte nur zehn Kilometer mit dem neuen Wagen fahren. Daher ist unser Ziel nicht der Sieg, sondern den Wagen kennenzulernen.“ Schmunzelnd fügt Fischer hinzu: „Ich liebe meinen CG8 - mein Ziel ist es schon, künftig wieder damit an den Start zu gehen.“

Die Liebe zum Auto, die Liebe zum Rallyesport – all das wird am Samstag im Raum Zwettl wieder spürbar sein, schon am Besichtigungstag waren zahlreiche Fans zugegen – die Quartiere sollen im Umkreis von 100 Kilometern ausgebucht sein. Wie immer in der Austrian Rallye Challenge wird ein breit gefächertes, buntes Starterfeld geboten – eröffnet wird von den wunderschönen historischen Boliden, ehe die R5-Spitze folgt.

Die Braustadt-Burg Rallye Zwettl zählt zur Austrian Rallye Challenge (ARC), Austrian Rallye Trophy (ART), Junior-ARC, Austrian Rallye Challenge Historic (ARCH) sowie zur Niederösterreich Rallye Trophy.



Der "rasende Fotograf", der zum fotografierenden Rallyefahrer mutiert

Matthias Österreicher ist ein Beseelter - allein das Design und das liebevoll gestaltete Video sprechen Bände - aber: Seine Zeiten werden immer schneller - dieser Fotograf wird bald schon nicht mehr "rasender Fotograf" genannt, sondern auf "fotografierender Rallyepilot" umgetauft.

Verpflegung an allen Actionpoints

Veranstalter Wolfgang Stich ist stolz darauf, dass es an allen Actionpoints (ACP) Verpflegungsstände und ausreichend Parkplätze gibt, vor allem den ACP beim Start zur SP1 empfiehlt Stich: „Hier gibt es einen wunderbaren Überblick auf die ersten sechs Kilometer, das wird ein echtes Spektakel!“

Rallyetaxi für Kurzentschlossene

Wer jetzt Lust darauf bekommen hat, die Braustadt-Burg Rallye Zwettl aus der Cockpitperspektive zu erleben, der kann noch am Samstagvormittag im Rallyetaxi des Projekts „MoMeTec“, dem Verein zur Erhaltung und Förderung von Mobilität, Mensch und Technik Platz nehmen. Für den Nachmittag sind noch Plätze zu haben….

Der Obmann des Vereins, Michael Moser, ein erfahrener Berg- und Eisrennfahrer wird als „Taxler“ in einem Fiat Cinquecento Gruppe A-Boliden aus dem Jahr 1995 fungieren, vier Taxifahrten stehen insgesamt zur Verfügung.

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