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WRC: Polen-Rallye

Neuville gewinnt große WRC-Schlacht

Thierry Neuville gewinnt eine packende Polen-Rallye und sorgt mit seinem dritten Saisonsieg für Spannung im Kampf um die Rallye-Weltmeisterschaft.

Fotos: RedBullContentPool, Photo4

Starker Regen und strahlender Sonnenschein, spannende Kämpfe an der Spitze mit insgesamt elf Führungswechseln und spektakuläre Abflüge: Die Polen-Rallye, der achte Lauf der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) bot alles, was das Motorsportherz begehrt. Und sah am Ende mit Thierry Neuville (Hyundai) einen verdienten Sieger. Der Belgier feierte in Polen seinen dritten Saisonsieg, durch den er in WM-Wertung den Rückstand auf Spitzenreiter Sebastien Ogier (Ford) auf elf Punkte verkürzte.

Die Polen-Rallye hatte am Freitag bei teilweise starkem Regen mit einer Schlammschlacht begonnen, bei der sich mit Neuville, Ott Tänak (Ford) und Jari-Matti Latvala (Toyota) früh drei Piloten an der Spitze absetzten. Bis zum Samstagnachmittag lieferten sie sich einen Dreikampf um die Führung, bei dem sie nur durch wenige Sekunden voneinander getrennt waren. Doch dann überschlugen sich bei der 16. Sonderprüfung die Ereignisse.

Zuerst blieb Latvala mit technischen Problemen an seinem Yaris WRC stehen und schied aus. Dann verlor Tänak bei voller Fahrt seinen Heckflügel, weshalb er bei den restlichen Prüfungen des Samstags langsamer fahren musste. Allerdings hatte er dafür ein Zeitpolster, denn Neuville erlitt bei der gleichen Sonderprüfung einen Reifenschaden, der den linken Kotflügel zerfetzte.



Ott Tänak crasht im Kampf um den Sieg

So war der Kampf um den Sieg vor dem Schlusstag ausgeglichen, nach der 20. von 23. Sonderprüfung trennten Tänak und Neuville gerade einmal 1,8 Sekunden. Die Bühne für ein spannendes Finale schien bereitet, doch dazu kam es nach einem Unfall von Tänak bei der 21. Sonderprüfung nicht mehr.

"Es war eine sehr rutschige Stelle im Wald, die ich so nicht erwartet hatte. Ich bin dann mit dem Heck an die Böschung gekommen, und dann hat es mich in einen Baum gedreht", berichtet Tänak über seinen Unfall. Dabei wurde die linke Fahrzeugfront seines Ford Fiesta WRC inklusive Kühler und Radaufhängung stark beschädigt, der Este musste aufgeben.

Damit war für Neuville der Weg zum Sieg frei. Mit einem Vorsprung von mehr als einer Minute auf seinen Teamkollegen Hayden Paddon musste er bei den letzten beiden Sonderprüfungen nichts mehr riskieren. Paddon war mit zunehmender Dauer der Polen-Rallye immer besser in Schwung gekommen und hatte sich Schritt für Schritt nach vorne gekämpft. Belohnt wurde er dafür mit dem ersten Podiumsresultat in dieser Saison.

Sebastien Ogier: "Ein unverdientes Podium"

Rang drei ging an Ogier, der damit erfolgreiche Schadensbegrenzung betrieb. Am Freitag hatte der amtierende Weltmeister als erster Starter besonders unter den nassen Fahrbahnbedingungen mit stehendem Wasser gelitten und konnte das Tempo der Top 3 nicht mitgehen. Durch einen Unfall am Samstagmorgen verlor der Franzose dann mehr als eine Minute und damit die Chancen auf den Sieg. "Das Podium habe ich eigentlich nicht verdient, aber man muss es mitnehmen. Es tut mir sehr leid für Ott, der hier wirklich stark gefahren ist", sagt Ogier.

Heimlicher Star der Polen-Rallye war Teemu Suninen (Ford). Der 23-jährige Finne, der in Polen zum ersten Mal mit einem World-Rally-Car an den Start gegangen war, zeigte keine Anpassungsschwierigkeiten und lieferte eine sehr reife Leistung ab. Am Freitagmittag gewann er eine Sonderprüfung und beendete die Rallye nach einem Dreher bei der Powerstage auf einem starken sechsten Platz. Elfyn Evans (Ford) erwies sich als Meister der Zuschauerprüfung "Mikolajki Arena", bei der er alle drei Durchgänge gewann. Abgesehen davon war er aber nicht schnell genug und wurde daher nur Achter.

Für Citroen reihte sich die Polen-Rallye nahtlos in die bisher völlig enttäuschende WRC-Saison 2017 ein. Die Franzosen hatten Andreas Mikkelsen anstelle von Kris Meeke nominiert und den C3 WRC des Norwegers mit einigen Upgrades versehen, doch dieser Effekt verpuffte. Am Freitag traf Mikkelsen einen Baum und beschädigte damit die Radaufhängung, am Samstag folgte ein spektakulärer Ausflug in eine Wiese. Auch am Sonntag kam der Vize-Weltmeister des Jahres 2016 einmal von der Strecke ab. So war am Ende nicht mehr als Platz neun möglich.

Neuerlicher Rückschlag für Citroen

Besser erging es seinem Teamkollegen Stephane Lefebvre. Der Franzose kam ohne große Fehler durch die Rallye und schob sich bei der Powerstage nach dem Dreher von Suninen auf Rang fünf. Craig Breen war bereits am Freitagmorgen aufgrund einer defekten Antriebswelle aussichtslos zurückgefallen. Unisono klagten die Citroen-Piloten auch in Polen über das heikle Fahrverhalten des C3 WRC, der weiterhin nur in einem sehr kleinen Fenster richtig funktioniert.

So gut wie nichts zu holen gab es nach Latvalas Ausfall bei der Polen-Rallye auch für Toyota. Youngster Esapekka Lappi musste nach einem Unfall, bei dem auch der Motor Schaden nahm, schon am Freitag die Heimreise antreten. Am Yaris WRC von Juho Hänninen gab es am Samstag Probleme mit dem Turbolader, wodurch der Finne zeitweilig aus den Top 10 herausfiel und am Ende als Zehnter nur einen WM-Punkt mitnahm.

Fortgesetzt wird die WRC-Saison 2017 in vier Wochen. Dann steht mit der Finnland-Rallye (24. bis 27. Juli) die nächste Hochgeschwindigkeits-Rallye auf Schotter auf dem Programm.

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