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WRC: Mexiko-Rallye

Ogier gewinnt und übernimmt WM-Führung

Sebastien Ogier gewinnt die Mexiko-Rallye überlegen vor Sordo und Meeke. Sebastien Loeb hat mit seiner Führung gezeigt, dass mit ihm zu rechnen ist, nach dem gestrigen Reifenschaden bleibt ihm nur Platz fünf.

Mit einer wahrhaft weltmeisterlichen Leistung hat Sebastien Ogier (Ford) die Rallye Mexiko gewonnen und damit beim dritten Lauf der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) 2018 bereits seinen zweiten Saisonsieg gefeiert, mit dem er auch die Führung in der WM-Wertung zurückeroberte. Der M-Sport-Pilot hatte im Ziel der ersten Schotterrallye der Saison nach 22 Wertungsprüfungen (WP) über 345,60 Kilometer einen Vorsprung von 1:13,6 Minuten auf Dani Sordo (Hyundai). Dritter wurde Kris Meeke (Citroen, + 1:29,2 Minuten).

WRC-Rückkehrer Sebastien Loeb (Citroen) zeigte bei seiner ersten WM-Rallye seit Januar 2015, dass er noch nichts verlernt hat, fuhr wie selbstverständlich an der Spitze mit und wurde letztlich Fünfter (+ 2:34,6 Minuten). Ohne einen Reifenschaden am Samstag hätte der Rekordchampion sogar um seinen 79. Sieg in der Rallye-WM kämpfen können.

Doch so sicherte sich sein langjähriger Rivale und Namensvetter Ogier seinen 42. Sieg in der WRC. Und das mit einer seiner stärksten Vorstellungen. Am Freitag ging der Franzose mit der schlechten Startposition zwei in die Wertungsprüfungen, hielt den Rückstand trotz seiner Rolle als "Straßenfeger" aber im überschaubaren Rahmen und griff am Samstag an.

Mit vier SP-Bestzeiten in Folge legte er den Grundstein für seinen Sieg, während seine unmittelbaren Rivalen patzten. Am Schlusstag musste Ogier seinen Vorsprung nur noch verwalten, was ihm mit aller Routine gelang. "Das ist fantastisch. Ich wusste, dass es mit Startposition zwei sehr schwierig wird, aber wird haben nie aufgegeben und zusammen mit Julien (Ingrassia, Beifahrer; Anm. d. Red.) einen tollen Job gemacht", freut sich Ogier.

Zu Beginn des Schlusstags lag Meeke noch auf Rang zwei, doch dann spielten dem Nordiren einmal mehr seine Nerven einen Streich. Bei der 20. WP "Alfaro" rutschte Meeke am Sonntagmorgen von der Strecke in einen Straßengraben, worauf hin sein Citroen C3 WRC auf die Seite rollte. Zuschauer richteten das Auto schnell wieder auf, doch erst nach einer kurzen Irrfahrt fand er wieder den Weg auf die Strecke zurück.

Probleme bei Neuville

Erinnerungen an das Vorjahr wurden wach, als Meeke den Sieg in Mexiko bei der Powerstage mit einem spektakulären Abflug auf einen Parkplatz beinahe noch verspielt hatte. "Ich hatte an diesem Wochenende alles, um die Rallye zu gewinnen: Das Tempo, das Auto, die Startposition. Ich habe einfach nicht meinen Job gemacht und war noch nie über einen dritten Platz so frustriert", zeigte sich der Citroen-Pilot im Ziel zerknirscht.

Von Meekes Fehler profitierte Sordo. Der Spanier, der in dieser Saison nur ein Teilzeitprogramm in der WRC fährt, wusste am Freitag seine hintere Startposition und die dementsprechend sauber gefahrenen Schotterstraßen auszunutzen und lag bis zum Samstagmorgen in Führung. Dann fiel er durch einen Reifenschaden und fuhr anschließend vorsichtig, stabilisierte sich aber am Sonntag und durfte sich im Ziel über sein bestes Ergebnis seit der Rallye Spanien 2016 freuen - trotz eines Reifenschadens bei der Powerstage.

Sein Teamkollege Andreas Mikkelsen komplettierte als Vierter das starke Mannschaftsergebnis von Hyundai, war aber in Mexiko viel zu selten in der Lage, das Tempo der Schnellsten mitzugehen. Der dritte Hyundai-Fahrer Thierry Neuville erlebte eine schwierige Rallye. Am Freitag litt der als WM-Führender angereiste Belgier unter seiner Startposition eins und verlor durch ein Motorproblem zusätzlich Zeit.

Am Samstag blieb sein Hyundai i20 WRC nach gerade einmal 30 Sekunden Fahrzeit hinter einer Wasserdurchfahrt stehen, was ihn erneut über eine Minute kostete. In aussichtsloser Position experimentierte Neuville am Samstagnachmittag mit den Differenzial-Einstellungen herum, machte in der Folge aber mehrere kleinere Fahrfehler. Trotz dieser schwachen Vorstellung darf er sich dank der Ausfälle einiger Gegner aber über Platz sechs und acht WM-Punkte freuen.

Einen Platz vor Neuville kam Loeb ins Ziel, der sich bei seinem WRC-Comeback nicht anmerken ließ, dass seine letzte WM-Rallye mehr als drei Jahre zurücklag. Am Freitag fuhr der neunmalige Weltmeister - auch dank seiner hinteren Startposition - an der Spitze mit. Am Samstag übernahm er mit der Bestzeit bei der elften WP dann sogar die Führung. Eine echter Coup lag in der Luft.

Sebastien Loeb fährt, als sei er nie weg gewesen

Doch dann traf Loeb bei der 14. Wertungsprüfung einen Stein und fing sich dabei einen Reifenschaden vorne links ein. Dem Franzosen und Beifahrer Daniel Elena gelang es zwar in gut zwei Minuten das Rad zu wechseln, doch damit waren die Chancen auf den Sieg dahin. Dennoch zog Loeb ein positives Fazit: "Es ist toll, wieder zurück in der WRC zu sein, vor allem bei so einer schönen Rallye wie Mexiko. Es macht richtig Spaß, diese neue Generation der WRC-Autos zu fahren."

Toyota zahlte wie schon im vergangenen Jahr in Mexiko Lehrgeld. In der dünnen Höhenluft überhitzten bei rund 30 Grad Celsius Außentemperatur am Freitagvormittag die Motoren der Yaris WRC von Jari-Matti Latvala und Espapekka Lappi, was entsprechenden Leistungsverlust zur Folge hatte. Nachdem dieses Problem im Griff war, rutschte Lappi am Freitagnachmittag von der Strecke und schied für den Tag aus, kurz darauf musste Latvala sein Auto wegen einer defekten Lichtmaschine abstellen.

Am Samstag erwischte es mit Ott Tänak den letzten aussichtsreich platzierten Toyota-Piloten. Ein Turbolader-Schaden legte seinen Yaris WRC lahm. Am Schlusstag waren alle drei Toyota-Fahrer zwar wieder unter Rallye2-Reglement am Start, doch mehr wie ein achter Rang von Latvala war nicht drin.

Tänak sicherte sich allerdings den Sieg bei der Powerstage und fünf Zusatzpunkte - und das mit der gleichen Taktik, die Ogier in Schweden angewendet hatte. Da ihm die dafür fällig Zeitstrafe im Blick auf das Gesamtergebnis egal sein konnte, startete Tänak absichtlich zu spät, um so bessere Straßenverhältnisse vorzufinden. Neuville, der den gleichen Trick versuchte, wurde bei der Powerstage Vierter.

Bei M-Sport war der Sieg von Ogier der einzige Grund zur Freude. Teamkollege Teemu Suninen war am Freitag abgeflogen und verpasste so die Punkteränge. Noch schlimmer erwischte Elfyn Evans, der sich am Freitagvormittag nach einem Fahrfehler mehrmals überschlug. Zwar konnte der Waliser seine Fahrt zunächst fortsetzen, doch während des Mittagsservice zeigte Beifahrer Daniel Barritt Symptome einer Gehirnerschütterung und musste in ein Krankenhaus gebracht werden, womit die Rallye für ihn und Evans gelaufen war.

In der WRC2-Wertung feierte der amtierende Titelträger Pontus Tidemand (Skoda) einen ungefährdeten Sieg. Im Ziel lag der Schwede mehr als sechs Minuten vor Gus Greensmith und Perdo Heller (beide Ford). Als Gesamtsiebter gewann Tidemand zudem vier WM-Punkte, auch Greensmith und Heller als Gesamtneunter und -zehnter sicherten sich WM-Zähler.

In der Fahrerwertung führt nach drei von 13 WM-Läufen nun wieder Ogier mit 60 Punkten vor Neuville (51) und Meeke (32). In der Herstellerwertung verteidigte Hyundai mit 84 Punkten die Führung, während M-Sport (72), Citroen (71) und Toyota (67) nur durch fünf Punkte voneinander getrennt sind.

Weiter geht es mit der Rallye-WM in vier Wochen. Dann steht vom 6. bis 8. April mit der Rallye Frankreich auf Korsika die erste Asphalt-Rallye der Saison auf dem Programm.

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