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WRC: Rallye Monte-Carlo

Sechster „Monte“-Sieg für Sebastien Ogier

Der Weltmeister hat bei seinem Heimspiel erneut zugeschlagen, während Hyundai einen Tiefschlag beim Saisonauftakt erlebt.

Sebastien Ogier (Ford) hat die Rallye Monte-Carlo 2018 gewonnen. Nach 17 Sonderprüfungen über insgesamt 388,59 Kilometer hatte der amtierende Weltmeister einen Vorsprung von 58,3 Sekunden auf seinen letztjährigen Teamkollegen Ott Tänak, der in dieser Saison für Toyota fährt. Jari-Matti Latvala (+1:52,0 Minuten) komplettierte als Dritter das starke Teamergebnis des japanischen Herstellers.

Für das mit hohen Ambitionen in die neue Saison gestartete Werksteam von Hyundai war der Saisonauftakt hingegen ein Fehlschlag. Nach Problemen für alle drei Fahrer liegt der südkoreanische Hersteller nach der ersten von 13 Rallyes auf dem letzten Rang der Herstellerwertung. Citroen, die als einziger Hersteller mit nur zwei Autos angetreten waren, zeigte eine dezente Vorstellung, bei der Kris Meeke nicht über Rang vier hinaus kam.

Schnee und Eis, teilweise starker Regen und strahlender Sonnenschein: Die Rallye Monte-Carlo machte ihrem Ruf als unberechenbarste Rallye im WRC-Kalender auch 2018 wieder alle Ehre und forderte die Fahrer mit den unterschiedlichsten Wetterbedingungen heraus. Dementsprechend schwierig war die Reifenwahl.

Am besten meisterte diese Herausforderung einmal mehr Ogier, der zum fünften Mal in Folge die Rallye Monte-Carlo gewann und insgesamt seinen sechsten „Monte“-Sieg feierte. Der M-Sport-Pilot hatte die ersten beiden Sonderprüfungen am Donnerstagabend gewonnen und anschließend am Freitag seinen Vorsprung auf die Verfolger ausgebaut.

Allerdings musste auch Ogier heikle Momente überstehen. Am Freitagnachmittag rutschte er bei starkem Regen während der siebten Sonderprüfungen in einen Straßengraben. Zu seinem Glück waren aber reichlich Zuschauer vor Ort, um ihn zurück auf die Straße zu schieben. Am Samstag distanzierte Ogier seinen Verfolger bei der verschneiten neunten Sonderprüfung um gut eine Minute und konzentrierte sich in der Folge darauf, seinen Vorsprung zu verwalten.

"Das war ein schwieriges Wochenende. Bei der Monte sind die Bedingungen oft nicht einfach, aber diese war extrem kompliziert", meint Ogier. "Ich habe mich bei der Reifenwahl noch nie so schwer getan, aber am Ende haben wir gewonnen. Ich bin unglaublich glücklich und muss dem Team für einen weiteren guten Start in die Saison danken. An diesem Wochenende haben alle Fehler gemacht - auch ich. Aber ein paar weniger."

Mit Platz zwei feierte Tänak einen gelungenen Einstand bei seinem neuen Team Toyota. Der Este zeigte im Yaris WRC keinerlei Anlaufschwierigkeiten, gewann vier Sonderprüfungen und unterstrich damit seine Ambitionen, in dieser Saison um den WM-Titel zu kämpfen. "Ich bin sehr erleichtert, so in die Saison zu starten", freut sich Tänak. "Wenn man das Team wechselt, weiß man nie so recht, was man erwarten kann. Aber das Team und das Auto waren einfach toll."

Latvala auf Rang drei und Esapekka Lappi auf Rang sieben komplettierten das gute Ergebnis von Toyota. Während Latvala nach einigen Fahrfehlern zu Beginn der Rallye seine Leistungen stabilisierte und konstant gute Zeiten fuhr, erlebte Lappi eine Achterbahnfahrt. Am Samstag verlor er bei der elften Sonderprüfung durch einen Reifenschaden mehrere Minuten, auch der ein oder andere Ausrutscher warf den Finnen zurück. Doch der kämpfte sich mit starken Zeiten zurück. Dann kam Lappi aber bei der Powerstage von der Straße ab, verlor dabei gut 30 Sekunden und fiel damit in der Gesamtwertung von Platz vier auf sieben zurück.

Für Citroen endete die Rallye mit einem durchwachsenen Ergebnis. Platz vier von Kris Meeke, Rang neun von Craig Breen waren sicherlich nicht das, was sich der französische Hersteller erhofft hatte. Meeke war schon am Donnerstagabend nach einem Abflug mehr als zwei Minuten zurückgefallen, war aber auch im weiteren Verlauf nicht in der Lage, das Tempo der Schnellsten mitzugehen.

"Ein schreckliches Wochenende für uns, ein absoluter Albtraum", stöhnt Meeke. "Ich habe überhaupt kein Gefühl für das Auto bekommen." Trösten konnte sich der Nordire aber mit dem Sieg bei der Powerstage. Breen hatte am Freitag durch einen Bremsdefekt viel Zeit verloren, am Samstag fand er als erster Starter bei den verschneiten Sonderprüfungen die schlechtesten Bedingungen vor und fiel so weiter zurück.

Noch tiefer hingen die Mundwinkel aber bei Hyundai, für die der Kampf um beide WM-Titel mit einem Rückschlag begann. Für Vize-Weltmeister Neuville war die Rallye im Grunde schon gelaufen, ehe sie richtig begonnen hatte. Bei der ersten Sonderprüfung rutschte er nach wenigen Kilometern in einen Straßengraben, aus dem er sich erst nach gut vier Minuten mit Hilfe einiger Zuschauer befreien konnte.

Am Freitag erwischte es Andreas Mikkelsen: Auf Rang zwei liegend streikte nach der dritten Sonderprüfung die Lichtmaschine seines i20 WRC, was den Norweger für diesen Tag zur Aufgabe zwang. Letzte Hoffnung auf ein Spitzenergebnis war damit Dani Sordo. Doch der Spanier sollte das Ziel nicht sehen. Am Samstag flog er auf Rang drei liegend bei der neunten Wertungsprüfung ab und schied aus.

So standen am Ende nur die Plätze fünf für Neuville und 14 für Mikkelsen zu Buche. Mit insgesamt sechs SP-Siegen zeigten beide Fahrer allerdings, dass der i20 WRC auch in dieser Saison mehr als konkurrenzfähig ist. "Das war eine gute Rallye. Mein Fehler am Donnerstag war sehr schade, aber das ist die Monte. Jeder macht Fehler", meint Neuville. "Ohne den Abflug und den Platten wäre das Podium drin gewesen."

Bei M-Sport konnten Ogiers Teamkollegen Elfyn Evans und Bryan Bouffier nicht mit dem Teamleader mithalten. Evans gewann zwar zwei Sonderprüfungen, hatte allerdings schon am Donnerstagabend nach einem Ausrutscher alle Chancen auf ein Spitzenergebnis verloren. Bei der Powerstage fiel er dann um eine Sekunde hinter Neuville zurück, ehe er Evans durch Lappis Fehler letztlich doch auf Platz sechs ins Ziel kam. Bouffier, der seine erste Rallye im Ford Fiesta WRC fuhr und zudem kurz vor dem Start der Rallye den Beifahrer auswechseln musste, kam nicht über Rang acht hinaus.

In der WRC2-Wertung feierte Jan Kopecky (Skoda) einen überlegenen Sieg und gewann als Gesamt-Zehnter auch einen WM-Punkt. Der Tscheche spielte bei den wechselhaften Bedingungen seine Routine aus, während seine Hauptrivalen Eric Camilli und Teemu Suninen (beide Ford) verunfallten. Zweit- und Drittbeste Teilnehmer in einem R5-Auto waren der 17-Jährige Kalle Rovanperä und der Schweizer Routinier Olivier Burri (beide Skoda), die allerdings beide nicht für die WRC2-Wertung gemeldet hatten.

In der Fahrerwertung führt nach der ersten Rallye Ogier mit 26 Punkten vor Tänak (18) sowie Latvala und Meeke (je 17). In der Herstellerwertung liegen M-Sport und Toyota punktgleich mit 33 Zählern an der Spitze, Citroen (18) und Hyundai (14) deutlich zurück. Weiter geht es mit der Rallye-WM in drei Wochen. Dann steht vom 15. bis 18. Februar mit der Rallye Schweden die einzig reine Schnee-Rallye des Kalenders auf dem Programm.

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