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WRC: Katalonien-Rallye

Tänak krönt sich zum Weltmeister

Mit einer fehlerfreien Fahrt in Spanien kann sich Ott Tänak im Toyota seinen ersten WM-Titel sichern.

Fotos: Red Bull Content Pool

Die alles entscheidende Szene der Katalonien-Rallye geschah jedoch schon zu Beginn des vorletzten WM-Laufs: Sebastien Ogiers Citroën verweigerte seinen Dienst. Ohne Servolenkung und Schaltwippen kämpfte der mehrfacher Weltmeister mit einer stumpfen Waffe gegen den Rest der WRC-Welt. Der Zeitverlust war für den Franzosen nicht mehr einzuholen.

Ogiers Frau Andrea Kaiser twitterte wütend gegen Citroën, der Hashtag #Shitroen eroberte trotz Löschung des Tweets – nach Aufforderung von Citroën – die Welt. Das hätten sich die Franzosen im Jahr des 100. Geburtstags der Marke sicher gerne erspart. Platz acht bedeutete das Ende seiner sechsjährigen Regentschaft auf dem WRC-Thron. "Nicht das Wochenende, das wir uns erhofft hatten. Wir wollten kämpfen, aber leider war früh alles vorbei", sagt Ogier.

Danach drehte die Hyundai-Mannschaft so richtig auf. Mit einer Dreifachführung von Neuville, Loeb und Sordo. Loeb konnte sogar kurzzeitig die Führung übernehmen. Doch am zweiten Tag der Rallye warf ihn ein technisches Problem (Leistungsverlust) seines Hyundai i20 WRC wieder zurück. Eine falsche Reifenwahl spielte dem WRC-Rückkehrer ebenfalls nicht in die Karten. Nach dem Wechsel auf Asphalt konnte er das Tempo von Neuville, Sordo und Tänak aber nicht mehr mitgehen und wurde letztlich Vierter.

Paroli konnte dem Hyundai-Team eigentlich nur Ott Tänak im Toyota bieten. Doch dieser musste nur noch ins Ziel kommen, um seinen Punktevorsprung auf Ogier um die entscheidenden drei Punkte auszubauen. Zum ersten Mal seit dem Jahr 2003 kommt somit der Rallye-Weltmeister nicht aus Frankreich und hört nicht auf den Vornamen Sebastien.

Der Sieg ging bei der Spanien-Rallye an Thierry Neuville, Zweiter wurde sein Teamkollege Dani Sordo. Nach einer dominanten Vorstellung baute Hyundai damit seinen Vorsprung auf Toyota in der Markenwertung auf 18 Punkte aus und hat gute Chancen, sich in Australien erstmals dem WM-Titel für Hersteller zu sichern.

Der Sieg Neuvilles ging im Jubel um den neuen Weltmeister Tänak aber fast unter. Entgegen der ursprünglichen Reihenfolge wurde der zu diesem Zeitpunkt drittplatzierte Este bei der Powerstage als letzter Fahrer auf die Strecke geschickt, um den Spannungsbogen zu halten.

Neuville war daher im Ziel und stand schon als Rallyesieger fest, als Tänak noch auf der Strecke war. Rang drei ins Ziel zu bringen, hätte Tänak schon zum Titelgewinn gereicht. Doch der Toyota-Pilot sicherte sich diesen im Stile eines Champions, gewann die Powerstage und verdrängte sogar noch Sordo um 0,4 Sekunden auf Rang drei.

"Fühlt sich gut an! Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich an diesem Wochenende unter Druck stand", sagt ein sichtlich erleichterter Tänak im Ziel. "All das zu bewältigen und durchzukommen, war das Ziel meines Lebens. Wenn du kurz davor stehst, kannst du es dir nicht vorstellen. Vielen Dank an das Team - Sie haben gute Arbeit geleistet. Ich wollte nie Risiken eingehen, aber meine Mutter sagte gestern Abend, dass ich es schaffen kann, wenn ich etwas will. Ich musste es einfach möglich machen."

Für den 32-Jährigen, der die WM in diesem Jahr dominiert und sechs Rallyes gewonnen hatte, ist es die Krönung einer wechselhaften Laufbahn, in deren Verlauf sich der einstmals als Bruchpilot verschrieene Tänak zum konstanten Spitzenfahrer entwickelte, der auf allen Untergründen schnell und sicher fährt.

Dritter Saisonsieg für Neuville

Dass in Spanien für ihn der Sieg außer Reichweite lag, war vor allem Tänaks Startposition eins am Freitag geschuldet, als auf Schotter gefahren wurde. Dort verlor er die entscheidenden Sekunden auf das Hyundai-Trio, welches von den hinteren Startpositionen von Sordo und Sebastien Loeb profitierte.

Am Samstag übernahm dann Neuville die Führung und fuhr letztlich ungefährdet zu seinem dritten Saisonsieg, während Tänak mit vier WP-Bestzeiten in Folge glänzte. Damit verdrängte er Loeb vom letzten Podiumsrang und knackte am Ende auch noch Sordo. "Wir haben dieses Wochenende getan, was wir konnten. Es war ein gutes Wochenende", meint Neuville.

Rang fünf ging an Jari-Matti Latvala (Toyota). Sein Teamkollege Kris Meeke war am Samstagvormittag auf Rang vier liegend verunfallt und verpasste die Punkteränge. Die M-Sport-Ford-Piloten Elfyn Evans und Teemu Suninen beendeten die Rallye auf den Plätzen sieben und acht. Citroen-Pilot Esapekka Lappi schied am Samstag mit einem Motordefekt aus.

Dafür feierte Citroen in der WRC2 einen Doppelsieg durch Mads Östberg und Eric Camilli. Beide profitierten auch von einem Fahrfehler des WRC2-Pro-Meisters Kalle Rovanperä, der nach einer starken Aufholjagd am Samstagabend bei der Zuschauerprüfung in Salou an einen Bordstein anschlug, dabei die Radaufhängung beschädigte und mehr als 40 Sekunden verlor.

Während der WM-Titel vergeben ist, kämpfen Neuville und Ogier beim Saisonfinale in Australien (14. bis 17. November) noch um Rang zwei in der Meisterschaft. Neuville hat zehn Punkte Vorsprung auf Ogier.

Durch Tänaks Husarenritt bei der Powerstage half er Toyota auch im Kampf um den Herstellertitel. Die Japaner gehen nun mit 18 anstatt 24 Punkten Rückstand auf Hyundai nach Australien.

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