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Themenschwerpunkt "BLACKOUT"

Alles auf schwarz

Seit 2011 setzt Japan auf die Energie von Elektroautos als Teil des Notfallplans beim Zusammenbruch der Stromversorgung. In Europa laufen zahlreiche Projekte, um bidirektionales Laden alltäglich zu machen.

Okay, ich gebe es zu: Ich habe den 2012 veröffentlichten Thriller „Blackout – Morgen ist es zu spät“ nicht gelesen. Da war mir damals zu viel Hype drumherum. Wie dem auch sei, der österreichische Autor Marc Elsberg schien das Thema realitätsnah aufgegriffen und über 1,8 Millionen Mal allein im deutschsprachigen Raum verbreitet zu haben. Übersetzt wurde der Panik-Bestseller dann in über ein Dutzend Sprachen, die Angst vor dem Blackout und seinen Folgen hat sich somit manifestiert. Nicht zuletzt durch die Begleitung von eingehender Berichterstattung rundherum: Man musste schließlich durchexerzieren, wie es jeden treffen kann. Für jene, die das Wort Blackout bislang nur mit Erinnerungslücken verbinden – wir sprechen hier vom flächendeckenden Zusammenbruch der Stromversorgung. Und da könnten Elektroautos als Teil einer zumindest individuellen Lösung durchaus eine Rolle spielen. Japan, wo Erdbebengefahr samt Kappung der Stromzufuhr gegenwärtig ist, macht es vor. Als 2011 das T?hoku-Erdbeben Ost-Japan erschütterte, reagierte Mitsubishi rasch, um die bereits geplante MiEV Power Box früher auf den Markt zu bringen (siehe Kasten). Kein Wunder also, dass Modelle aus dem Land der aufgehenden Sonne schon früh als Teil des Notfallplans für einen Blackout gesehen wurden.

Auch Europa setzt darauf
Ihre Fähigkeit des bidirektionalen Ladens macht sie auch in Europa für diverse Projekte interessant. Bei „V2X Suisse“ laufen gerade die Vorbereitungen, ab September 2022 sind dann 50 Honda e beim Carsharing-Anbieter Mobility sowohl im ländlichen als auch im urbanen Einsatz. Fazit der Kollegen: „Die Perspektive sieht dabei vielversprechend aus: Wird ein bidirektionales Mobility-Elektroauto nicht gefahren, kann es bis zu 20 Kilowatt Leistung zurück ins Stromnetz speisen. Das würde auf die gesamte Carsharing-Flotte gerechnet 60 Megawatt ausmachen – eine größere Leistung, als sie beispielsweise das Tessiner Pumpspeicherkraftwerk Peccia bereitstellen kann. Diese elektrische Regelleistung wird helfen, das Stromnetz zu stabilisieren, Engpässe im Verteilnetz zu minimieren und teure Netzausbauten zu verhindern, zu verringern oder zu verzögern.“ Schon 2015 setzte The Mobility House (TMH) am Hauptsitz München auf die Funktionalität des Nissan Leaf. Über die bidirektional ladefähige Schnellladestation von Endesa konnte die Fahrzeugbatterie Strom fürs Büro entnommen werden. „Das umwälzende Resultat: Ein klassischer Stromanschluss wird zumindest zeitweise überflüssig“, hieß es von TMH, das 2019 mit einem Best-Practice-Beispiel beim Wacken Open Air nachlegte. Ein Camp auf dem Musikfestival vertraute ebenso auf einen Leaf als mobiler Stromspeicher, der von grünem Strom aus einer Solaranlage versorgt wurde. Unbeschwerter Musikgenuss sollte in der Zukunft also kein Problem sein, auch wenn rundherum der Strom fehlt. Etwas seriöser ist freilich das Projekt auf der Madeira-Insel Porto Santo, die mit umgerüsteten, V2G-fähigen Fahrzeugen von Renault und ausgedienten EV-Batterien als zusätzlicher Speicher zum fossilfreien Eiland wurde.

In allen hier zusammengefassten Artikeln beleuchten wir die Themen Blackout und bidirektionales Laden von verschiedenen Seiten. Eine so spannende Materie, dass selbst der ORF aufgesprungen ist. Die Serie „Alles finster“ zeigt den Blackout von der humorvollen Seite. Nachzusehen auf www.flimmit.at – aber da ist mir fast schon wieder zu viel Hype drumherum.

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