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Glanz mit matten Stellen

Vom Wappen zum Logo – eine kleine Markenkunde und ein Streifzug durch durch ein interessantes Gebiet, leider mit einigen Ausrutschern.

Die Autorin Ruth G. Schumacher bringt uns einen Bereich der Autogeschichte näher, der seit Beginn der Auto- und überhaupt jeglicher Industrie seine fixe Bedeutung hat. Die Marke und ihre Embleme machen zu einem nicht unbedeutenden Teil die Identität des Produktes aus.

Entsprechend viel Aufmerksamkeit wurde stets der Wahl von Markennamen und -symbolen gewidmet. Da setzt das Buch an und will uns einige besondere Schmuckstücke in Chrom, und meistenteils Email, und heutzutage hauptsächlich Kunststoff, näherbringen. Eine komplette Übersicht über alle Marken aller Zeiten war wohl niemals die Absicht der Verfasserin.

Aber die Auswahl macht doch etwas stutzig. Modelle werden mitunter als eigene Marken dargestellt, das wird nicht immer klar erläutert. Dazu ist die Auswahl betont deutsch-lastig. Kennen Sie "Rixe"? – Eben. Genauso unklar ist der Grund für die Anwesenheit moderner Tuner und Fahrzeugausrüster mit vielleicht doch noch nicht ganz "legendären" Namen.

Aus heimischer Sicht wird nur die Marke Puch dargestellt. Inhaltlich tauchen hier Unsicherheiten auf: Denn das Statement, Puch habe ab 1959 den Fiat 500 hergestellt, ist schlichtweg unrichtig. Der Steyr-Puch 500 (ein Blick aufs Markenzeichen hätte genügt!) war trotz äußerlicher Ähnlichkeiten ein anderes Auto. Die Story der Fusion zu Steyr-Daimler-Puch wird in einem Nebensatz weggewischt.

Solche Unsicherheiten ziehen sich leider durch das gesamte Buch. Beispielsweise ist British Leyland keineswegs durch eine Fusion von Leyland, Rover und Alvis entstanden. Der Vorname des Oldsmobile-Gründers war nicht Ramos, sondern Ransom. Das Dodge-Stammwerk steht in Hamtramck, nicht Hamtrack. Ein einzelner Buchstabe macht mitunter (siehe Linz und Lienz) durchaus einen Unterschied. Die im Buch separat geschilderte Viper wird übrigens nicht in Hamtramck gebaut, sondern seit jeher in Detroit.

Unter der Marke AC sehen wir das Markenzeichen der Cobra - Carroll Shelby wird's freuen. Marken wie Innocenti und de Tomaso werden als existent präsentiert, obwohl sie bereits aus dem Geschäft sind. Bentley und Rolls-Royce sind laut Verfasserin immer noch gemeinsam im Schoße des VW-Konzerns. Hier wäre der Lektor gefordert gewesen.

Und DKW steht entgegen landläufiger Meinung nicht für "Das kleine Wunder".

"Kunstwerke in Chrom" eignet sich zum genüsslichen Blättern ebenso wie zum Einstieg in ein spannendes Nebenthema der Auto-Verrücktheit (Achtung vor dem Sammlertrieb!) oder auch zum Nachschlagen – letzteres leider nur eingeschränkt.

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