Citroen C5 1.6 HDi SX FAP – im Test | 22.06.2005
Fahren & Tanken
Franzosen-Fans geraten ins Schwärmen, wenn sie erzählen, dass ihre Autos förmlich „dahinschweben“. Verantwortlich dafür ist ein hydropneumatisches Fahrwerk, im Citroen „Hydractive 3“ genannt. Modernste Elektronik misst die Karosseriebewegung, die verschiedensten Kräfte, die beispielsweise während einer Kurvenfahrt auf den C5 einwirken und sogar den Fahrstil des jeweiligen Fahrers. Dementsprechend steuert ein intelligentes System dann jeden Stoßdämpfer einzeln an und macht ihn härter oder weicher. Das bringt (wirklich) hervorragenden Fahrkomfort und eine stabile Straßenlage.
Und verursacht, wenn man so ein System nicht gewohnt ist, ein komisches Gefühl. Besonders in schnell gefahrenen Kurven erwartet man sich viel mehr Bewegung vom Auto, doch es passiert nichts, vor allem die Seitenneigung fehlt fast vollständig. Ab einer Geschwindigkeit von 110 km/h senkt sich das Fahrwerk automatisch um 15 Millimeter ab, fährt der Wagen langsamer oder kommt auf einen Straßenabschnitt mit besonders vielen Bodenunebenheiten, hebt die Elektronik den C5 wieder an.
Natürlich lässt sich die Höhe auch vom Cockpit aus manuell regulieren. Vollständig abgesenkt lassen sich schwere Gegenstände leichter einladen, unter Ausnutzung der maximalen Bodenfreiheit kann auch in etwas unwegsamerem Gelände geparkt werden, ohne gleich aufzusitzen.
Die eingangs schon erwähnten Befürchtungen, der 1,6 HDi könnte für den C5 ein wenig zu brustschwach sein, erwiesen sich als schlichtweg falsch. Natürlich macht der 109 PS starke Selbstzünder aus der großen Limousine keine Rakete, flottes Vorwärtskommen ist aber überhaupt kein Problem. 11,3 Sekunden von null auf hundert km/h, das ist ein guter Wert. Wer allerdings immer rasant unterwegs ist, treibt den Verbrauch unweigerlich nach oben. 5,4 Liter verspricht Citroen auf 100 Kilometern, bei uns pendelte sich der Schnittverbrauch zwischen 6,5 und 7 Litern ein. Wie gesagt: Wer einen zarten Gasfuß hat, für den ist die Werksangabe durchaus realistisch.
Abschließend seien noch zwei Dinge erwähnt, die unweigerlich auffallen, wenn eine etwas schnellere Gangart eingeschlagen wird. Erstens: Das serienmäßige ESP hat dank des „Hydractive 3“-Fahrwerks permanent Urlaub. Nur mit viel zu hoher Geschwindigkeit am Kurveneingang kann der C5 zum Schieben über die Vorderräder provoziert werden, dann meldet sich das ESP verschlafen, aber pflichtbewusst. Und zweitens: Warum bei einem so tollen Fahrwerk ausgerechnet die Servolenkung träge, mit zu wenig Rückmeldung gesegnet und um die Mittellage unpräzise sein muss, bleibt ein Rätsel. Das wäre was fürs nächste Facelift, viel gibt es nämlich ohnehin nicht mehr zu verbessern.