Ssangyong Rodius 2,7 Xdi Premium - im Test | 21.11.2005
Fahren & Tanken
Das Reisen mit dem Rodius ist vor allem eines: Balsam für die Seele. Alleine die schiere Masse dieses Riesen erzieht jeden Rowdy zum gemütlichen Cruiser – im positiven Sinne.
Vor dem gebotenen Komfort ziehen sogar hydropneumatische Citroens ehrfurchtsvoll den Hut: Nahezu sänftengleich schwebt der Koreaner über die schlechtesten Straßen Österreichs, bügelt dank weicher Dämpfung und großer Reifen vollkommen unaufgeregt selbst tiefe Schlaglöcher glatt.
Sollte man es doch einmal wirklich eilig haben, so muss man sich auf starke Wankbewegungen des Aufbaus sowie deutliche Untersteuertendenzen in zu schnell angegangenen Kurven gefasst machen.
Die Lenkung ist ausgesprochen leichtgängig, könnte aber doch etwas direkter übersetzt sein. Das ESP reagiert in Extremsituationen etwas ruppig, erfüllt seine Aufgabe jedoch tadellos. Nicht testen konnten wir das integrierte Überschlagschutzsystem ARP, vertrauen aber voll auf sein Können...
Ohne Tadel präsentierten sich die standfesten Bremsen mit integriertem Notbremsassistenten: Sie sind gut zu dosieren und zeigen auch bei starker Beanspruchung keinerlei Fadingtendenzen.
Der 5-Zylinder-Reihenmotor ist ein Lizenzprodukt von Mercedes Benz. Er verfügt über Common-Rail-Einspritzung und bringt es auf eine Spitzenleistung von 165 PS und ein maximales Drehmoment von 342 Nm ab 1.800 Touren. Der Sprint von 0-100 km/h ist in 13,4 Sekunden erledigt, die Höchstgeschwindigkeit pendelt sich recht rasch bei 169 km/h ein.
Ausgesprochen leise und ruhig im Leerlauf singt der Diesel im normalen Fahrbetrieb den typischen, durchaus angenehmen 5-Zylindersound. Dringt man jedoch in höhere Drehzahlbereiche vor, so wird es richtig rau und laut im Innenraum. Etwas mehr Dämmung würde an dieser Stelle nicht schaden.
Im getesteten Modell war das serienmäßige Schaltgetriebe verbaut. Mit sehr langen Schaltwegen und wenig exakter Führung konnte es nicht restlos überzeugen. Hinzu kommt noch die Tatsache, dass das ohnehin schon spürbare Turboloch des Mercedes-Motors durch die hohe Trägheit des Rodius noch einmal dramatisch verstärkt wird. Die erste Wahl ist also auf jeden Fall das 5-Gang-Automatikgetriebe.
Im Normalfall wird auch beim Allradmodell lediglich die Hinterachse angetrieben. Tritt Schlupf auf oder werden Kurven durchfahren, so schaltet ein Verteilergetriebe unmerkbar auch die Vorderräder dazu. Die Traktion und Fahrstabilität sind auf diese Weise auch auf rutschiger Fahrbahn hervorragend.
Eine zusätzlich schaltbare Geländeuntersetzung ermöglicht überdies noch das Fahren in leichtem Gelände.
Erfreulich niedrig fiel der Testverbrauch aus: 10,2 Liter Diesel auf 100 km sind für ein Fahrzeug dieser Größe durchaus angemessen. Gemächlichere Naturen zaubern übrigens ohne Probleme auch Werte um die Acht Liter auf die Straße.