Mercedes E220 CDI T Elegance – im Test | 26.01.2007
Fahren & Tanken
Bisher hatte das Fahren mit einer E-Klasse einen nicht allzu aktiven Touch. „Lenkung zu träge, Schaltung zu knochig, Fahrwerk zu schwammig“, lauteten die Anklagepunkte. Das hat sich Mercedes zu Herzen genommen und überall DIRECT CONTROL eingebaut.
Was sich wie ein haltloser Spruch aus der Marketingabteilung anhört, ist bereits nach dem ersten Meter Fahrt deutlich zu spüren. Die Ingenieure haben es geschafft, ein völlig anderes Auto aus dem Benz zu zaubern. Die E-Klasse fährt sich nun endlich so agil und handlich, wie man es von einer modernen Oberklasselimousine erwartet.
Der Vergleich mit einem Audi A6 ist durchaus erlaubt, die Spontanität und Härte eines 5er-BMWs wurde bewusst nicht nachgeahmt. Die Lenkung ist ab sofort herrlich direkt, die Rückstellkräfte leider immer noch ein Alzerl zu gering.
Der Schalthebel flutscht bei den manuellen Modellen richtig knackig durch die Gassen und das Fahrwerk erlaubt nun heitere Kurvenräubereien, ohne dabei gleich ins Wanken zu geraten. Bis weit in den Grenzbereich liegt der Stuttgarter neutral und lässt sich sogar in (ESP-)beschränkten Ausmaßen mit dem Gaspedal mitsteuern.
Die Krönung ist allerdings der noch weiter gesteigerte Fahrkomfort. Trotz der neu erworbenen Sportlichkeit bügelt der Mercedes ab sofort jedes, aber auch wirklich jedes Unbill glatt, das der Straßenbau zu bieten hat. Da gibt es kein Stuckern, da gibt es kein Poltern.
Ebenso Applaus verdient hat die Basismotorisierung 220 CDI: Der 2,2 Liter Vierzylinder-Commonrail-Diesel leistet 170 PS und wuchtet bereits ab 2.000 U/min satte 400 Nm auf die Kurbelwelle. Selbst beim Kaltstart von innen kaum als Selbstzünder zu entlarven, ist im Fahrbetrieb rein gar nichts mehr vom Verbrennungsprinzip zu erahnen.
Nach Überwindung eines winzigen Turbolochs schießt der schwere Kombi in lediglich 9,1 Sekunden auf 100 km/h. Der Vortrieb endet erst bei 218 km/h. Die 5-Gang-Automatik sortiert ihre Fahrstufen in gewohnter Mercedes-Perfektion und sorgt für maximalen Komfort. Dank serienmäßigem Partikelfilter und einem Testverbrauch von 7,4 Litern auf 100 km sollte auch das Umweltgewissen mehr als beruhigt sein.
Die Bremsen, die nun wieder in herkömmlicher, statt in SBC-Bauweise ausgeführt wurden, sind endlich perfekt zu dosieren und nerven nicht mehr mit synthetischem Pedalgefühl. Die Verzögerungswerte sind auch bei höchster Belastung vorbildlich.