Mini Cooper S - im Test | 04.07.2007
Innenraum
Es gibt immer mehr Singles auf der Welt, und diesem Umstand trägt der Mini Rechnung. Das Platzangebot ist für einen Einzelmenschen großzügig, zu zweit kommt man sich, je nach Körpergröße und –umfang, mitunter recht nah. Platz gibt es für zwei Personen genug. Die, genau wie die Vordersitze, nett gestaltete Heckbank ist nur in Notfällen mit Personen zu besetzen.
Sie lässt sich für mehr Stauraum mit 50/50-Teilung umlegen, dann vergrößert sich das Kofferraumvolumen von schlichten 160 auf nützliche 680 Liter, mit hoher Stufe am Kofferraumboden. Der Zugang zu diesem Laderaum erfolgt ja gottseidank nicht mehr durch das Mini-klassische „außenliegende Handschuhfach“, sondern durch eine echte Heckklappe.
Spartanisch geht es im Mini Cooper S, zumindest in unserem Testwagen, jedenfalls nicht zu. In einigen Details wird das Retro-Styling richtig überschwänglich und erinnert mit schwellenden Formen beinahe an Fünfzigerjahre-Dekadenz.
Klein und fesch: Aufpreis-Leder und Aufpreis-Alu sorgen für Atmosphäre, die Farb- und Materialwahl ist rundum gelungen, mit liebevolle Lösungen wie dem Druckknopf des Handschuhfaches oder dem feisten Schaltknüppel. Das Auge freut sich, der Tastsinn auch.
Er bekommt auch viel zu tun. „Form follows function“ und ähnliche Devisen haben beim Design des Mini-Interieurs keine vorrangige Rolle gespielt. Hübsch soll es sein, auch wenn man (denn wer liest schon Betriebsanleitungen?) beispielsweise beim Suchen der Schalter für Fensterheber, Nebelleuchte & Co. anfangs seine Intelligenz anstrengen muss. Das sorgt für eine innigere emotionale Bindung mit dem Fahrzeug. Spätestens bei Dunkelheit wird es aber etwas lästig.
Etwas Licht in dieses Dunkel bringen die Spots am Dachhimmel, deren Farbe sich quer durch den Regenbogen von blau bis orange verstellen lässt, für optimales Feng-Shui auch auf Reisen. In lavaglühendem Orange präsentiert sich die Instrumentenbeleuchtung; hier wird der Drehzahlmesser bald zur wichtigsten Anlaufstelle des Informationen heischenden Fahrers.
Der zentral montierte Tacho gemahnt in seiner Größe an eine Badezimmerwaage; in ihm ist auch das CD-Radio verbaut. Das wird im Alltag bald zu seiner Hauptfunktion; er ist nämlich derart unglücklich orientiert, dass FahrerIn zwecks Einhaltung der vorgeschriebenen Geschwindigkeiten stets 45 Grad in Richtung Fahrzeugmitte linsen muss.
Nach einer Weile lässt man ihn links bzw. rechts liegen und verlässt sich auf die digitale km/h-Anzeige im Kombi-Display des Drehzahlmessers, der genau dort sitzt, wo Instrumente sitzen sollten, nämlich hinter dem Lenkrad. Das Lenkrad selbst ist wieder ein Prachtstück seiner Art. Die Zusatzknöpfe für Tempomat und Radio sind allerdings gar sehr spielzeughaft geraten. Rechnen wir es, wie die eine oder andere Materialwahl, dem Mini als „Charakter“ an.