AUTOWELT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Diesmal wirklich BRABUS!

Ein smart forfour mit 177 PS? Brabus zeigt, wo der Hammer hängt, bei der ersten Ausfahrt brilliert er auf historischem Rallye-Geläuf.

Manfred Wolf

  • Hier finden Sie zahlreiche Fotos des smart forfour Brabus!

    Eines gleich vorneweg: Der einzige Grund, warum man sich dieses Auto nicht kaufen sollte, ist sein Preis: 28.990,- Euro, noch Fragen?

    Aber vielleicht ist das der falsche Ansatz, den jüngsten Spross aus der Kooperation smart & Brabus zu bewerten. Denn die einfallsreichen Tuner aus Bottrop rechnen nicht mit großen Stückzahlen, auf Quantität wird nur bedingt geachtet – viel wichtiger ist da schon die Qualität dessen, was gegenüber dem Serienmodell verändert wird – und das kostet einfach.

    Jetzt könnte man ätzen, dass beispielsweise der smart roadster nach dem Tuning eher optisch denn technisch zugelegt hatte, so enorm besser wurden die Fahrleistungen gegenüber dem Serienmodell nämlich nicht. Was den smart forfour Brabus betrifft, können wir aber Entwarnung geben…

    Schon alleine die Eckdaten klingen viel versprechend: 177 Turbo-PS treffen auf 1.090 Kilogramm Leergewicht, wird aus dem Stand auf 100 km/h beschleunigt, vergehen lediglich 6,9 Sekunden – ganze drei Zehntel schneller als ein 200 PS starker Golf GTi. Punkt.

    Wer seine Hausaufgaben gemacht hat, darf ruhig selbstbewusst an die Sache herangehen – dachten sich auch die Damen und Herren von smart & Brabus: Und so kam es, dass die französischen Seealpen, respektive die Straßen in denselben, für die erste Ausfahrt mit dem stärksten Serien-smart aller Zeiten herhalten mussten.

    Dorthin, wo einmal im Jahr Sebastien Loeb, Petter Solberg oder Manfred Stohl bei der „Rallye Monte Carlo“ die Physik austricksen, dorthin rollst du jetzt im „Über-smart“. Mehr als Rollen ist es wirklich nicht, der zähe Verkehr im Tal bringt die Gelegenheit, die inneren Werte des smart forfour Brabus näher zu betrachten.

    Feinstes Ledergestühl, dort und da hübsche Alu-Applikationen, Brabus-Plaketten in der Mittelkonsole, auf Handbremse und Schalthebel, zwei Zusatzarmaturen (einmal Motortemperatur, einmal Uhr) oben auf dem Armaturenbrett und ein Lenkrad, vor dem du dich im ersten Moment erschreckst, so dick ist es.

    Doch schon kurze Zeit später weißt du zu schätzen, dass etwas zum Anhalten da ist. An der letzten Kreuzung bist du Richtung Sospel abgebogen, einem verschlafenen Nest in den Seealpen, das einmal im Jahr einen legendären SP-Zielort der „Monte“ abgibt. Die Blechlawine ist Geschichte, da hinauf fahren keine LKWs. Offensichtlich auch sonst niemand, kein Auto weit und breit und beim Fünfzig-Ende-Taferl ist es Zeit, im exakt geführten, leicht und knackig schaltbaren Fünfgang-Getriebe in den zweiten Gang zu wechseln und das Gaspedal durchzutreten.

    Der Turbo holt nur einen winzigen Augenblick lang Luft, dann jubelt der Vierzylinder-Hubraumwinzling unter der Haube spontan und entschlossen los, 230 Newtonmeter Drehmoment springen freudig auf die Antriebswelle. Zweite, Dritte, Vierte, Fünfte, der Vortrieb ist auch im fünften Gang noch beachtlich, kein Wunder, immerhin soll der smart forfour Brabus ja 221 km/h Spitze rennen. Doch Topspeed ist auf dem Weg nach Sospel nicht gefragt.

    Die ersten lang gezogenen Kurven bereiten dich auf eine regelrechte Kurvenorgie vor, die auf den nächsten 20 Kilometern kein Ende nimmt. Der Asphalt ist rau, an vielen Stellen lauern Schlaglöcher, kleine und große Bodenwellen wechseln sich ab, einmal am Kurveneingang, einmal am Kurvenausgang. Das Fahrwerk ist schlichtweg sensationell.

    Straffere Dämpfer und 30 (hinten) bzw. 28 (vorne) Millimeter Tieferlegung zahlen sich aus. Trotz verhältnismäßig kurzem Radstand liegt der smart lange Zeit neutral, zu schnelles Einfahren in die Kurve quittiert er mit Untersteuern, geht man abrupt vom Gas, folgt eine äußerst zahme Lastwechselreaktion – wohlgemerkt alles mit, im Vergleich zu den Serien-17-Zoll-Sommerpneus, deutlich kleineren Winterreifen!

    Die Gutmütigkeit wird vom sportlich abgestimmten ESP zusätzlich abgesichert, das erst sehr, sehr spät eingreift. Gut so, die Kurven werden ja nicht weniger. Im Gegenteil. Jetzt gesellen sich Haarnadeln dazu, eine nach der anderen. Selbst der erste Gang lässt sich leicht einlegen, bei den engen Spitzkehren unbedingt notwendig, damit der 1,5 Liter Turbomotor beim Rausbeschleunigen nicht im Drehzahlkeller verhungert.

    Am Scheitelpunkt hängst du schon wieder am Gas, das kurveninnere Rad noch in der Luft – die Elektronik denkt, denkt und denkt noch immer, erst als das Rad schon wieder Bodenkontakt hat, simuliert das ESP-System ein Sperrdifferential. Und während die Elektronik kämpft, kämpfen auch die Insassen, der Oberkörper-Seitenhalt der eigentlich sehr guten Sitze ist nämlich nicht ganz so perfekt wie der Rest des Autos.

    Von solchen Kleinigkeiten abgesehen, ist der schnelle smart aber einfach stimmig, von A bis Z. Der Motor ist ein Hammer, dem das Wort Turboloch gänzlich fremd ist, das straffe Fahrwerk, das über die direkter abgestimmte Servolenkung sehr präzise angesprochen wird spielt sich ebenso mit dem Leichtgewicht, wie die verstärkten Bremsen.

    Mittlerweile ist die Passhöhe nämlich überwunden und von da an geht es nur mehr bergab, bis nach Sospel eine einzige Bergab-Kurvenorgie, Fading kennen die exzellent dosierbaren Bremsen trotzdem nicht.

    Vorsicht, Suchtgefahr! Ein großer Wurf, der aufgrund des hohen Preises leider ein Schattendasein auf Österreichs (Berg-)Straßen führen wird. Andererseits muss das kein Nachteil sein: Könnte sich den smart forfour Brabus ein Jeder leisten, müssten wir über Preiner Gscheid, Zeller Rain, Sölkpass & Co die Blockabfertigung einführen…

  • News aus anderen Motorline-Channels:

    Weitere Artikel:

    Wer einen neuen Golf braucht, sollte jetzt schnell sein. VW bietet den Rabbit samt All-inklusive Package für fünf Jahre ab € 399,– monatlich an – ganz ohne Anzahlung. Viel Zeit lassen sollte man sich aber nicht.

    Ein Schritt zurück ist zwei voraus

    Das ist der neue VW Golf

    Pünktlich zum fünfzigjährigen Jubiläum überarbeitet Volkswagen die achte Generation des Golf. Nicht zu viel wurde verändert, dafür aber zahlreiche wichtige Details.

    Gut organisiert ist halb geschraubt

    Ordnung in der Werkstatt

    Ein Handwerksbetrieb kann nur dann funktionieren, wenn alle Geräte nebst Zubehör geordnet und sicher verstaut sind, damit sie bei Bedarf erreichbar sind.

    Afra Porsche von der Letzten Generation und Gerhard Lustig vom Volksbegehren "Kosten Runter!" diskutieren bei Wolfgang Schiefer darüber, ob Autofahren günstiger werden muss, wie man alle Menschen mobil machen kann und wer das Ganze zahlen soll.

    Mehr Leistung, mehr Sicherheit, mehr sauber

    Škoda Scala und Kamiq werden umfangreich aufgewertet

    Skoda verpasst den Kompaktmodellen Scala und Kamiq neu gestaltete Front- und Heckschürzen, ein neues Interieurdesign inklusive Design Selections und neuen nachhaltigen Materialien. Dazu git es ein umfassendes Angebot an Assistenzsystemen.

    Diesel um 1,169 Euro? Ein Fehler!

    Billigdiesel führt zu Ansturm auf Tankstelle

    Am 29. Jänner fuhren zahlreiche Diesellenker nach Horn zum Spritsparen. Eine Tankstelle hatte einen fehlerhaften Preis ausgewiesen – erst am 30. Jänner in der Früh wurde der Lapsus bemerkt. Glück gehabt: Zurückzahlen müssen die Glücklichen die Differenz nicht.