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Flagge zeigen

Der neue Opel Insignia streckt sich mit gelungener Formengebung auf 4,90 Meter. Wir fahren erstmals das Flaggschiff, das ab Juni erhältlich sein wird.

mid/mk

Der alte Opel Insignia hatte zuletzt Schelte bekommen. Schlechte Raumnutzung, veraltete Motoren, in die Jahre gekommenes Infotainment-System, am Ende seines Lebenszyklus hatte er immerhin neun Jahre auf dem Buckel, die nicht spurlos an ihm vorbei gegangen sind.

Die Neuauflage strahlt glanzvoll im Licht, streckt sich mit gelungener Formengebung, ausgewogenen Proportionen, wohlgenutztem Innenraum auf 4,90 Meter (Fünftürer Grand Sport) bzw. 4,99 Meter (Kombi Sports Tourer). Und startet zum Preis von demokratischen 25.940 Euro, der Sports Tourer genannte Kombi kostet 1.000 Euro mehr - in Deutschland, die Österreich-Preise folgen noch.

Dafür gibt es einen 1,5 Liter großen, direkteinspritzenden Turbobenziner mit 103 kW/140 PS Leistung. In seiner zweiten Stufe bringt es das Triebwerk auf 121 kW/165 PS, Spitzenversion ist ein Zweiliter-Turbobenziner mit satten 191 kW/260 PS, der mit einem achtstufigen Automatikgetriebe von Aisin und permanentem Allradantrieb ausgestattet ist.

Im Dieselregal sind der 1,6-Liter-Selbstzünder mit 81 kW/110 PS oder 100 kW/136 PS zu finden, hier beginnen. Stärkster Diesel ist eine Zweilitermaschine mit 125 kW/170 PS. Für den Sports Tourer ist nur diese Diesel-Motorisierung im Angebot.

Die Form gefällt. Die Limousine wird von einem dynamischen Heck optisch beschleunigt, der Überhang vorne ist knapp, die Räder stehen füllig in ihren Häusern. Die stark dreidimensionale Ausprägung der Flanken macht den Insignia muskulös.

Bei der ersten Ausfahrt gewinnt der Insignia leise, ruhig und durchzugsstark an Tempo, auf der Autobahn bleibt er trotz Spurrillen oder Seitenwind stoisch auf Kurs, Kurven sind sein Fachgebiet. Fahrwerke können die Rüsselsheimer eben, das gehört ebenfalls zu den feinen Tugenden, die sich der französische PSA-Konzern mit dem GM-Deal einkauft.

Das adaptive Fahrwerk Flexride verwöhnt mit noch feinerer Abstimmung, neben der Normal-Stellung stehen die komfortbetonte Tour-Abstimmung und die stramme Sport-Variante zur Wahl, letztere empfiehlt sich allerdings eher für genussbetonte Solofahrten ohne Mitreisende.

Das Motorengeräusch wird bei Ausstattung mit dem Bose-Soundsystem je nach Fahrwerkseinstellung an die jeweilige Programmwahl angepasst, sehr viel mechanischer und realer geht dagegen die Torque-Vectoring-Funktion ans Werk:

Die Allradversionen des Insignia haben ein neues Doppelkupplungs-Differenzial an der Hinterachse bekommen, das mit zwei Lamellen-Kupplungen die Motorkräfte bei Kurvenfahrten bevorzugt an das kurvenäußere Rad leitet.

Das "Twinster" genannte Getriebe arbeitet aktiv und nicht wie viele andere Systeme in dieser Fahrzeugklasse über Bremseneingriffe. So macht es das Fahrverhalten wesentlich dynamischer.

Die Achtstufen-Automatik von Aisin schaltet schnell und präzise, findet auch dann die passende Übersetzung auf Anhieb, wenn der Insignia im Grenzbereich unterwegs ist. Für die mittleren Leistungsstufen der Motoren steht unterdessen eine sechstufige Automatik bereit.

Eingerichtet ist das Opel Spitzenmodell vortrefflich. Das Raumangebot ist auf allen Plätzen fürstlich, dass gilt trotz der sich deutlich senkenden Dachlinie auch für den Fond. Das Cockpit orientiert sich klar zum Fahrer hin, der hat alles im Blick und im Griff, kann den Wagen intuitiv bedienen.

Die Instrumente werden quasi-analog auf einem Monitor dargestellt, als Option gibt es zusätzlich ein Head-Up-Display für noch leichter ablesbare Informationen. Die verarbeiteten Materialien wirken hochwertig, fassen sich angenehm an und sind sorgfältig aufeinander abgestimmt.

Für eine Individualisierung des Fahrzeugs bietet Opel ab Mitte des Jahres das Programm Opel Exclusive an, bei dem viele Sonderausstattungen wie Räder, Intarsien und Verkleidungen ganz nach den Wünschen des zukünftigen Besitzers zusammengestellt werden können.

Eine Premiere feiert in diesem Programm eine Ausstattung, die bisher, wenn überhaupt, nur in hohen Premium-Klassen anzutreffen war. Der Kunde kann seinen Insignia nach seinem persönlichen Farbwunsch lackieren lassen.

Welche Farbe auch immer, er erfasst sie am Computer und integriert sie in die Fahrzeug-Konfiguration. In Handarbeit wie in einer Manufaktur mischen die Opel-Lackierer den gewünschten Farbton nach der Vorgabe und lackieren den Wagen manuell. Ganz billig wird das allerdings nicht.

Zwar steht der Preis für diese exklusive Ausstattung noch nicht fest, doch wird er gewiss mehr als dreimal so hoch wie der Aufpreis für heutige Metallic-Lacke ausfallen. Ein Alleinstellungsmerkmal schaffen sich die Rüsselsheimer mit diesem Angebot jedoch allemal.

Temperierte AGR-Sitze mit Massagefunktion, Lenkradheizung, ein Soundsystem von Bose, LED-Matrix-Licht mit jetzt 32 statt 16 Segmenten und bis zu 400 Meter Reichweite, aktive Motorhaube für besseren Fußgängerschutz, Frontscheiben- und Fondsitzheizung - die Liste an Extras ist lang.

Bis zu 200 Kilogramm haben die Leergewichte abgenommen und maximal 2,2 Tonnen darf der Insignia bei Ausrüstung mit einer Anhängerkupplung ins Schlepp nehmen. Das Kofferraumvolumen ist außerdem klassengerecht, es liegt bei 490 bis 1.450 Liter bei der Schräghecklimousine und 560 bis 1.665 Liter beim Kombi.

Der neue Insignia ist ein großer Wurf und dürfte für GM ein Wermutstropfen beim Verkauf von Opel werden. Denn all die feine Technik und weitergedachte Innovationen stehen bald für die Modelle von Peugeot und Citroen bereit. Für die Rüsselsheimer, die spürbar stolz auf ihr jüngstes Kind sind, ist dies jedoch ein wesentlicher Baustein für die Zukunft der Autos mit dem Blitz.

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