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Zweieiige Zwillinge

Skoda Octavia RS und Skoda Octavia Scout sind zweieiige Zwillinge - der eine ist laut und schnell, der andere bevorzugt den steinigen Weg.

mid/Mst

Startknopf drücken, und gleichzeitig mit dem sonoren Grummeln des Turbodiesels erscheint im Display hinterm Lenkrad das RS-Symbol. Wer es vorher nicht wusste, weiß spätestens jetzt, dass er im Begriff ist, sich mit dem sportlichsten aller Octavia-Familienmitglieder einzulassen, das Skoda nach dem Facelift auf die Öffentlichkeit loslässt. Die Schönheitskur macht sich vor allem an der Front bemerkbar, die jetzt mit markanten zweigeteilten Scheinwerfern aufwartet - beim Octavia RS sind diese mit Voll-LED-Technik ausgerüstet.

Innen kennzeichnen die RS serienmäßige Sportsitze mit integrierter Kopfstütze, die als Stoff-Alcantara-Kombination oder - gegen Aufpreis - komplett in Alcantara in der Ausstattungsliste stehen. Unabhängig vom Bezug leisten sie in Sachen Seitenhalt sehr gute Arbeit. Die Insassen des Scout nehmen auf Sitzen mit passendem Logo Platz. Neu sind atmungsaktive Thermoflux-Sitzbezüge, die gegenüber herkömmlichen Stoffsitzen eine doppelt so hohe Dampf- und Luftdurchlässigkeit aufweisen und dafür sorgen, dass die Hobby-Abenteurer nicht mehr als nötig ins Schwitzen geraten.

Benziner oder Diesel, Vorderradantrieb oder Allrad, Schalter oder DSG - diese Fragen müssen sich zukünftige RS-Eigner stellen, bevor sie mit dem Vorschlaghammer das Sparschwein bearbeiten. Der Benziner ist sicherlich der Octavia RS fürs Herz. Mit seinen 169 kW/230 PS - zehn PS mehr als der Vorgänger - ist er noch ein bisschen agiler, hat allerdings ein kleines Manko: Er ist nicht als 4x4 zu haben. Außerdem werden in Deutschland viele Kunden den 2.0 TDI aus dem Volkswagen-Konzernregal wählen, Abgas-Problematik hin oder her. Der Turbodiesel ist auch in Verbindung mit Allrad und Sechsgang-DSG zu haben und leistet 135 kW/184 PS. Gleiches gilt für den Scout.

Allerdings kann der Trekking-Octavia im Gegensatz zum Sprinter auch mit dem leistungsschwächeren Zwei-Liter-Aggregat bestellt werden, dann sogar mit 7-Gang-DSG. Das macht im Gelände keinen Unterschied, hier ist der erste Gang für die Kriechfahrt über Schotter oder Schrägen etwas zu lang übersetzt. Auf längeren Autobahnfahrten dürfte der siebte Gang dem Verbrauch zugute kommen.

Der Motor mit einem maximalen Drehmoment von 340 Newtonmeter zwischen 1.750 und 3.000 Umdrehungen je Minute lässt den Octavia Scout in 9,3 Sekunden Tempo 100 erreichen und auf eine Höchstgeschwindigkeit von 206 km/h beschleunigen. Der Verbrauch beträgt im Schnitt 5,1 Liter auf 100 Kilometer. Mit dem Top-Diesel, der ausschließlich mit 6-Gang-DSG zu haben ist, ist die 100er-Marke nach 7,8 Sekunden erreicht, der Top-Speed liegt bei 219 km/h.

Das sind allerdings nicht die Werte, mit denen der Scout glänzen will. Schließlich hat Skoda diese Variante des Top-Sellers, für die sich in der Vergangenheit sechs Prozent aller Octavia-Käufer entschieden haben, nicht ohne Grund höhergelegt - auf 17,1 Zentimeter Bodenfreiheit.

Dazu kommt ein "Schlechtwegepaket" mit Unterfahrschutz, Bergabfahrhilfe im Offroad-Fahrmodus und serienmäßigem intelligenten Allradantrieb, der die Kräfte bedarfsgerecht auf Vorder- und Hinterachse verteilt. Zum Allradantrieb gehört auch die elektronische Differenzialsperre XDS+, die bei Kurvenfahrten die kurveninneren Räder anbremst, um mehr Antriebskraft auf das kurvenäußere Rad zu lenken.

Der Scout ist für alle, die es gerne etwas robuster mögen - technisch und auch optisch: Seine Kunststoffverkleidungen an den Radhäusern und den Schwellern weisen ihn sofort als Gelände-Octavia aus. Und auch wenn er kein echter Offroader ist, lassen seine drei zusätzlichen Zentimeter Bodenfreiheit (gegenüber dem Standard-Octavia-Combi) ein paar Fahrmanöver zu, die der körpereigenen Wasserwaage zufolge den Jeeps und G-Modellen dieser Welt vorbehalten sein müssten.

Der sportlichere Zwilling möchte von irgendwelchen Feldwegen und Schotterpisten nichts wissen. Der Octavia RS - als Limousine und auch als Kombi zu haben - will Asphalt unter den Rädern, am besten griffigen. Doch auch er ist mit Allradantrieb zu haben - die beste Wahl. Allerdings auch die teuerste, wenn dann auch noch der Dieselmotor und das DSG ausgewählt wurden. Knapp 36.000 Euro sind dann fällig.

Der Allradantrieb bringt in Kurven im Zusammenspiel mit dem straffen Fahrwerk mehr Stabilität, während der Fronttriebler zum Untersteuern neigt, wenn man zu aggressiv in eine Kurve sticht. Und auch aus der Kurve heraus beschleunigt es sich mit dem 4x4 besser, der Traktion eines Allradantriebs haben zwei angetriebene Vorderräder nichts entgegenzusetzen. Der Turbodiesel leistet gute Arbeit, auch wenn man sich beim Beschleunigen etwas mehr Kraft wünscht. 7,9 Sekunden dauert der Sprint auf Tempo 100.

Der RS ist dynamisch, ja. Aber kein echter Sportwagen, sondern eine sportliche Familienkutsche. Wer mehr erwartet, wird enttäuscht sein. Wer sich das vor Fahrtantritt klarmacht, wird dagegen viel Spaß haben. Und wer es gerne staubig mag, findet im Octavia Scout den passenden Weggefährten.

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