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Gas geben

Erdgasantrieb - eine vorhandene und erprobte Lösung, mit der sich Schadstoff-Emissionen reduzieren ließen. Wir testen den VW Caddy TGI.

mid/mk

Der Dieselmotor schwächelt. Er war auf dem Sprung, seinen Leistungszenit zu erreichen, überzeugte immer mehr Kunden mit niedrigem Verbrauch und langer Haltbarkeit.

Aber nicht zuletzt die Betrügereien, mit dem seine allzu hohen Abgaswerte vertuscht werden sollten, haben ihn bei den Kunden in Misskredit geraten lassen. Jetzt suchen die Hersteller nach Alternativen, um die sinkenden Verkaufszahlen beim Selbstzünder aufzufangen und entsinnen sich einer bereits vorhandenen Lösung, mit der sich Schadstoff-Emissionen im Handumdrehen reduzieren ließen - Erdgas.

"CNG" Compressed Natural Gas, so die weltweit gültige Bezeichnung des schon seit Erfindung des Automobils eingesetzten Kraftstoffs. Komprimiertes Naturgas ist nichts anderes als Erdgas, die Begrifflichkeit soll lediglich den Unterschied des Einsatzortes kennzeichnen. CNG treibt Automotoren an, Erdgas heizt das Haus und macht Wasser warm.

CNG bietet jede Menge Vorteile. Die Kosten des Gasantriebs halten sich in Grenzen und liegen unter dem Mehrpreis eines Diesels. Und CNG verbrennt weitaus sauberer als Diesel oder Benzin. Gerade bei den Sorten Biomethan oder aus überschüssiger Windenergie gewonnenes CNG (Strom und Wasser durch Elektrolyse zu Wasserstoff, Wasserstoff durch Zugabe von CO2 zu Methan) sinken die Schadstoffemissionen bei sogenannten Well-to-Wheel-Berechnungen (Emissionsaufkommen von der Quelle bis zur Verbrennung) um weit mehr als die Hälfte. Stickoxid ebenso bei der Verbrennung fast keines und Rußpartikel sind kaum nachweisbar.

Der Brennwert eines Kilogramm CNG entspricht dem von 1,3 Liter Diesel und 1,5 Liter Benzin. CNG kostet zurzeit etwa 1,08 Euro je Kilogramm, im Vergleich dazu kosten 1,5 Liter Benzin (bei 1,19 Euro pro Liter) 1,79 Euro - ein Erdgas-Vorteil von knapp 40 Prozent.

VW plant neben anderen Herstellern daher eine CNG-Initiative, um die schwindende Akzeptanz vor allem des Dieselmotors auszugleichen. Bis 2025 soll so die Zahl der CNG-betriebenen Fahrzeuge auf österreichischen und deutschen Straßen um den Faktor zehn steigen.

Heute rollen etwa 10.000 Gas-Autos durch Österreich und 100.000 durch Deutschland, 2025 sollen es 100.000 bzw. eine Million sein. Bei einem VW Caddy 1,2 TSI wären für den Benzintreibstoff 7,74 Euro auf 100 Kilometer fällig, der gleiche Wagen mit dem 2,0 TDI verbraucht Diesel für 4,84 Euro.

Der neue aufgeladene, 81 kW/110 PS starke CNG-Motor 1,4 TGI brächte den Caddy mit 4,36 Euro über die Distanz. Um das Kaufinteresse zu schüren, weisen die Autobauer nicht nur auf den Kostenvorteil hin.

Angst vorm Liegenbleiben müssen CNG-Autofahrer trotz des ausbaufähigen Tankstellennetzes nicht haben. Fast alle Versionen auf dem Markt sind mit einem bivalenten Antrieb ausgestattet, ein kleiner Benzintank an Bord sorgt fürs Weiterkommen, wenn der Gasvorrat zur Neige gegangen ist und keine passende Station in Reichweite liegt.

Der Caddy TGI kommt mit seinem CNG Vorrat von 26 Kilogramm immerhin 610 Kilometer weit. Wenn das Netz wächst, hätten auch monovalente Gasantriebe mehr Chancen, die bei konsequenter Auslegung auf nur eine Kraftstoffart noch effizienter arbeiten würden. Erdgas ist klopffester als Benzin, bei gleichem Hubraum bietet es also mehr Leistung - oder eben gleiche Leistung bei weniger Hubraum.

Bei VW liegt der Einstiegspreis ähnlich wie bei vergleichbaren Angeboten anderer Hersteller bei 21.641 Euro (Deutschland: 22.407 Euro) für den Caddy als Pkw mit kurzem Radstand und Basis-Ausstattung "Conceptline". Noch günstiger ist der Caddy als Kastenwagen in der Ausstattung "Entry" mit 17.410 Euro netto bzw. 20.892 Euro inklusive Mehrwertsteuer.

Ausstattungsbereinigt ist der Diesel-Caddy etwa 1.500, der Benziner rund 3.000 Euro billiger. Ein Unterschied, der sich erst dann verringern wird, wenn der Erdgas-Caddy bei eintsprechend dichterem Tankstellennetz monovalent (also ohne Zusatz-Benzintank und entsprechenden Motor-Anpassungen) ausgelegt werden kann.

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