Jaguar XK 4.2 V8 Convertible - im Test | 13.11.2006
Reich und schön
Der Jaguar XK ist nunmehr auch in der offenen Variante erhältlich. Glücklich sind jene, die ihn sich leisten können. Und alle andern auch.
Jeder, der schon einmal das Vergnügen hatte, den neuen Jaguar XK in freier Wildbahn erleben zu dürfen, wird mir zustimmen: Er gehört zweifellos zu den schönsten Automobilen aller Zeiten.
Bereits seine schiere Größe, die auf den ganzen Werbefotos nicht wirklich zu Geltung kommt, beschert ihm einen Auftritt, der die Blicke der Passanten geradezu magisch anzieht. Die fließenden Linien, die perfekten Proportionen und die tief hingekauerte Silhouette wirken neben dem biederen Einheitsbrei vom Festland geradezu erotisch.
Das eine oder andere Stilelement ist bei Aston Martin schon einmal zu sehen gewesen – nicht weiter verwunderlich, ist der Chefdesigner des XK, Ian Callum, früher bereits bei dieser britischen Traditionsmarke höchst erfolgreich tätig gewesen. Allerdings ist es auch für einen Jaguar keine Schande, ein wenig wie ein Aston Martin auszusehen.
Während die geschlossene Variante des XK mit seinem flach gespannten Kuppeldach eher in die sportliche Richtung tendiert, ist die offene Version mit seinem dick gefütterten Stoffverdeck eher etwas für Kenner und Genießer.
Natürlich besitzen die beiden die gleiche Motorisierung, nämlich einen sahnigen 4,2 Liter V8 mit stolzen 298 PS. Auch die Fahrleistungen und der Verbrauch (13,5 Liter auf 100 km) sind beinahe identisch.
Dennoch erzieht das Cabriolet seinen Fahrer auf zauberhafte Weise eher zum Herrenfahrer als zu einem Triesterstraßenhatzer. So ein Kapperl im 45° Winkel würde sich auch schlecht machen im motorline.cc-Testwagen - Nobles British Racing Green kämpft mit dem caramelfarbenen Volllederinterieur um den Titel der edelsten Noblesse.
Allerdings dürften bereits die Anschaffungskosten von € 107.400,- für unerwünschte Klientel (und auch für uns) prohibitiv wirken, insoferne können wir uns vollkommen objektiv der Wunderwelt des zweitürigen Jaguars hingeben.
Und diese beginnt bereits der umfassenden Serienausstattung, die wahrlich keine Wünsche offen lässt: Angefangen von Ledersitzen mit elektrischer Verstellung und Memory, über ein DVD-Navigationssystem mit Touchscreen, einer mp3-fähigen Audioanlage, einer Bluetoothschnittstelle fürs Handy, über Xenonscheinwerfer, Keyless-Go für den Anlasser, Alarmanlage, Tempomat, 18“-Alufelgen, ein vollelektrisches Verdeck bis hin zu vier Airbags, einem Überrollschutzsystem und einer aktiven Motorhaube gegen allzu aufdringliche Passanten.
Was nicht in der Preisliste steht, aber trotzdem mitgeliefert wird, ist das absolut unantastbare Image, das dieser Jaguar ausstrahlt. Selbst auf der Südosttangente im Stau ist man in einem völlig anderen Universum unterwegs als das - man verzeihe den Ausdruck - „gemeine Volk“, dem auch wir sonst angehören.
Ganz im Gegensatz zu Sportwagen deutscher Hersteller gibt es trotzdem keinen Neid. Da wird nicht gedrängelt und wenn wir blinken, werden wir auch reingelassen. Ein unbezahlbarer Vorteil.
Weitere Testdetails:
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