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"Nicht GEGEN die OSK, sondern FÜR den Motorsport!"

Waldviertel-Rallye-Veranstalter Helmut Schöpf fordert die Motorsport-Szene auf, gemeinsam an einem Strang zu ziehen und für Anerkennung zu sorgen.

Helmut, Du hast als Veranstalter der Waldviertel-Rallye die Interviews mit Heribert Werginz und der OSK-Spitze (zu finden in der rechten Navigation) mit großem Interesse verfolgt. Du giltst als ein Kritiker der OSK, wie ist Deine Meinung zur derzeit herrschenden Lage?

Kritiker ist ein bisserl hart aber manchmal bin ich doch sehr gegen diverse Entscheidungen der OSK aufgetreten. Die OSK ist meiner Meinung nach eine regulierende Sportbehörde, was auch OK ist, aber eben keine Vertretung der Motorsportler, das ist das Problem. Wir haben keine echte Vertretung der Aktiven oder der Veranstalter, wir haben zwar die IG-Rallye, aber da sind nur einige wenige Veranstalter und das müssen einfach mehr werden.

Vor der nächsten Generalversammlung der IG Rallye wird es von mir jedenfalls den Antrag geben, auch die anderen Rallye Veranstalter aufzunehmen, also auch die Challenge-Veranstalter. Wir müssen einfach viel geschlossener agieren, sowohl wir als Veranstalter als auch die aktiven Sportler.

Du sprichst jetzt nicht nur vom Rallyesport, oder? Das klingt nach einer IG Motorsport.

Von mir aus eine IG Motorsport, warum nicht. Auf jeden Fall ist die OSK nicht die Vertretung der Fahrer und derer Interessen, sie ist vielmehr eine Gruppierung, die seit mehr als 100 Jahren bei der FIA ist. Das ist auch sehr gut und ebenso gut ist es, dass die OSK die Regularien umsetzt. Was den Motorsportlern fehlt, ist die Anerkennung als „offizielle Sportler“.

Du kannst derzeit nirgendwo hingehen und um Unterstützung oder Förderung bitten. Nehmen wir z.B. Manfred Stohl. Der hat vieles für den Sport in Österreich und international getan und gute Leistungen gebracht. Er konnte aber von der BSO nie gefördert werden.

Motorsport ist in Österreich nicht offiziell als Sport anerkannt, da es keine Vertretung in der Bundessport-Organisation gibt und die OSK aufgrund ihrer Statuten [kein frei gewähltes Präsidium, d. Red.] derzeit nicht beitreten kann, wie auch im OSK-Interview bestätigt wurde.

Was sagst Du dazu, dass die OSK laut ihrem Präsidenten Prim. Dr. Harald Hertz alles tut, um in die BSO zu kommen?

Da habe ich andere Informationen. Es gab Versuche, allerdings von der BSO ausgehend, nicht von der OSK. Und dass Motorsport für die BSO nicht interessant ist, stimmt einfach nicht. Ich habe andere Informationen, Informationen die auch Heribert Werginz verfolgt hat. Im Sinne seines Engagements für den Motorsport hat er diese Infos überprüft und ist dabei draufgekommen, dass die BSO daran interessiert ist, den Motorsport einzugliedern.

In einer Plenums-Sitzung dann zu sagen, es werde an einer Gegenorganisation gearbeitet ist vollkommen falsch. Das sind genau jene Gerüchte, auf die die OSK ja angeblich nicht hört. Heribert Werginz hat versucht herauszufinden, was an der Sache dran ist. Und dann werden da in dieser Sitzung Namen genannt wie der Präsident des ÖAMV – es gibt ja einen österr. Automobil Motorsport-Verband – oder auch mein Name, obwohl wir nicht einmal etwas von der Sache wussten, genau so wenig wie Heribert Werginz. Es wird einfach immer nur auf den Tisch gehaut, dabei ist der Tisch schon sehr kaputt und steht auf wackeligen Beinen.

Und wenn ich an die Aussage eines Generalsponsorings im Jahr 2010 denke, dann muss ich sagen, wir müssen froh sein, 2010 überhaupt eine halbwegs attraktive Meisterschaft zu haben. Wir haben mit der Rallye-ÖM einen Patienten, der bald auf der Intensivstation liegt, den jemanden zu verkaufen wird nicht gelingen.

Zuerst muss ich schauen, dass der Patient wieder gesund wird. Das geht aber nicht von der OSK aus, zumindest bis jetzt wurden von dieser Seite aus eher negative Entscheidungen für die Rallye-ÖM gemacht. Die OSK soll das Sportgesetz umsetzen von mir aus auch nach FIA-Vorgaben. Die Meisterschaft selbst braucht jedoch eine Vermarktung die Zukunftsorientiert und Marktgerecht agieren kann und das auch wirklich will.

Am Leben erhalten wird die Meisterschaft nur von den Veranstaltern und den Fahrern gemeinsam, nicht von der OSK. Noch einmal, es geht dabei aber nicht um eine Gegenorganisation. Die Struktur der OSK ist eine gewachsene Struktur, mit der können wir prinzipiell auch leben. Aber man kann nicht damit leben, dass der Sport nicht offiziell anerkannt wird, und Vorschläge aus dem Kollegium und von der Industrie nicht angenommen oder wieder total umgedreht werden das kann es einfach nicht sein.

Das heißt, die OSK macht sich grundlos Sorgen wegen einer angeblich geplanten Gegenorganisation?

Es geht dabei nicht GEGEN die OSK sondern FÜR den Motorsport und die Sportler. Und da müssen alle mitmachen, alle Fahrer, alle Motorsport-Vereine und alle Veranstalter und letztendlich auch die OSK. Zunächst gilt es Anerkennung in den Landessport-Organisationen zu finden. Und wenn alle gemeinsam etwas machen, gibt es auch die Möglichkeit, den Sport öffentlich anzuerkennen von der BSO.

Von Seiten der Aktiven nur dazusitzen und zu sagen, ich will nur fahren, wird auf Dauer nicht genügen. Man sieht es bei der Waldviertel-Rallye, wenn ich eine Umfrage mache und die Fahrer frage, was sie gerne wollen, bekomm ich kein Feedback. Die Fahrer wollen einfach nur fahren und nicht zu viel Geld ausgeben. An der Sportpolitik sind viele leider überhaupt nicht interessiert.

Wenn ich z.B. Andi Aigner oder Franz Wittmann hernehme, die international auf dem Weg sind, die kann man derzeit auch nicht unterstützen. Und auch darum glaube ich ist der Stellenwert in der Presse und bei der Industrie nicht so groß und auch die Unterstützung leider „entsprechend“, weil Motorsport eben nicht in der BSO ist.

Nur als Beispiel: Ein Triathlon in NÖ wird mit 250.000,- Euro gefördert, weil es eben eine geförderte Sportart ist. Es gibt allein in Niederösterreich über 50 geförderte Fachverbände. Fallen Dir 50 Sportarten ein, die förderungswürdig sind? Warum kann es nicht eine weitere Sportart geben, die Motorsport heißt?

Wenn man mit einer anerkannten Sportart irgendwo hingeht und Unterstützung will, dann ist das klarerweise leichter als mit einer Randsportart, die nicht in der BSO ist. Aber es geht jetzt nicht primär darum, die großen Fördergelder zu kassieren, denn der Motorsport bleibt eben ein Sport mit weniger Aktiven also primär eine „Randsportart“.

Denn wieviele Motorsportler gibt es und wie viele Fußballer zum Beispiel. Aber wichtig ist die staatliche Anerkennung, die wir jetzt nicht haben. Und es macht einfach einen Unterschied, wenn ich z.B. als BSO-Mitglied als offiziell anerkannte Sportart z.B. zu einem Bürgermeister gehe und um Unterstützung ansuche.

Die OSK hat in dem Sinne auch keine Mitglieder wie von der BSO gefordert, sie ist auch nicht die Vertretung der Motorsportler. Sie ist die regulierende Sportbehörde, nicht mehr und nicht weniger. Und das soll auch gar nicht in Frage gestellt werden. Noch einmal, eine Gegenorganisation zur OSK ist absoluter Schwachsinn, das brauchen wir nicht. Wir wollen gemeinsam etwas für den Motorsport machen, nicht gegeneinander. Die wenigen die für den Sport direkt was machen müssen sich einfach gemeinsam auf ein Ziel konzentrieren und nicht gegeneinander Hackln werfen.

Aber ohne den guten Willen der OSK wird es schwierig, oder?

Dass die OSK in Zukunft ein weitaus größeres Recht auf Mitsprache ermöglichen muss, liegt auf der Hand. Derzeit ist das Kollegium ja fast schon eine sinnlose Sache. Es gibt 2 Fahrervertreter, 2 Industrievertreter, 2 Vertreter der Veranstalter und einen Vertreter des ARBÖ.

Im Endeffekt zählen aber die Vorschläge des Kollegiums gar nichts, weil vom Meisterschafts-Ausschuss oder vom Präsidium und auch von Plenum wieder alles umgedreht werden kann. Das wurde auch in der Vergangenheit mehrmals gemacht und dann stellen sich die Mitglieder eines Kollegiums dann schon die Frage „WOFÜR DAS ALLES“ und sehen in ihrer „Berufung“ dann keinen Sinn mehr.

Würde der OSK ein Nachteil durch so einen der BSO zugehörigen Motorsport-Verband entstehen?

Ganz im Gegenteil, es wäre für die OSK von Vorteil. Man braucht sich ja nur anzuschauen, wieviele Meistertitel es gibt, aber wie wenig Teilnehmer. Die wandern einfach ab, dorthin wo z.B. weniger Bürokratie im Spiel ist. Die OSK Meisterschaft ist zu bürokratisch, daher wechseln viele Teilnehmer in die Challenge. Wir werden es uns in Zukunft nicht leisten können, einzelne Autos oder Klassen zu verbieten. Man muss doch über jeden Teilnehmer froh sein!

Ob das ein N-GT, ein WRC ein Gruppe H oder diverse national homologierte Fahrzeuge sind, die müssen in Zukunft einfach alle mitfahren dürfen. Wir haben z.B. auch an die OSK den Antrag gestellt, einen OSK Gruppe-H-Pokal auszuschreiben, damit Challenge-Teilnehmer mit diesen Autos auch die Möglichkeit haben, in der ÖM zu fahren, also aufzusteigen.

Der wurde aber abgelehnt und an die IG verwiesen. Derzeit gibt es dadurch eben keine „Meisterschaftswertung“ für die Gruppe H. Die Challenge wird als Einsteigerklasse verkauft und die OSK verhindert die Ausschreibung eines Gruppe H-Pokals und damit den Aufstieg in die ÖM, na dann gute Nacht.

Es werden ganz einfach immer weniger Teilnehmer in der ÖM weil die Kosten explodieren und die Unterstützung der Sponsoren fehlt, man braucht sich das nur anzuschauen, das gilt auch allgemein für viele andere Motorsportarten. die Autocrosser sind abgewandert und haben einen eigenen Verband gegründet. Viele Motorräder fahren nicht mehr unter OSK-Hoheit. Denn genaugenommen braucht man die OSK ja gar nicht um eine Veranstaltung durchzuführen. Soll das dann bei der Rallye auch passieren frag ich mich da?

Wobei der OSK ja scheinbar jedes Mittel recht ist, um Lizenzen zu verkaufen. Man hat sich nicht geniert, bei einem Skidoo-Rennen Fahrerlizenzen zu verkaufen! Das kann ja wohl nicht sein. Das geht am Ziel vorbei. Dort wollen ein paar Leute Spaß haben und man drückt denen eine Lizenz aufs Auge. Das ist doch lächerlich. Aber die OSK finanziert sich eben auch über die Lizenzen.

Den zweiten Teil des Interviews finden Sie in der rechten Navigation!

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Exklusiv: Helmut Schöpf im Interview

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