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Der Onkel aus Amerika

Die R-Klasse von Mercedes gibt es jetzt auch ohne Allradantrieb und mit neuen Motoren. Wir haben die Basis-R-Klasse in der Langversion näher unter die Lupe genommen.

Walter Reburg

Hier finden Sie Bilder des Mercedes R280 CDI L!

In wirtschaftlich schwierigen Zeiten geht auch Mercedes neue Wege und bietet für die R-Klasse Einstiegsmodelle mit kleineren Motoren und ohne Allradantrieb an. Man erhofft sich, so neue Kunden anzusprechen um die R-Klasse etwas aus ihrem Dornröschenschlaf zu erwecken.

Bestseller ist die R-Klasse in unseren Breiten nämlich nicht, - der Wagen wurde eigentlich auch für den amerikanischen Markt maßgeschneidert, die Basis bildet der Chrysler Pacifica.

Zum Start der Modellreihe hatten wir schon den R 320 CDI 4-Matic im Test, alle Details dazu finden Sie hier. Jetzt haben wir die neue Einstiegsvariante, den R 280 CDI mit langem Radstand - aber ohne Allrad - getestet.

Schon auf den ersten Blick ist die R-Klasse in dieser Konfiguration eine imposante Erscheinung, die mit 517 Zentimeter Länge die meisten anderen Autos überragt. Eine gute Investition ist da das Sportpaket, welches dank Chromzierteilen, 19“ Sportfelgen und noch einigen anderen Goodies für ein sehr dynamisches Auftreten sorgt.

Die sportlichen Attribute setzen sich im Innenraum fort, auch dort hat man unserem Testfahrzeug das Sportpaket „Interieur“ gegönnt, welches unter anderem Sportsitze mit Alcantara-/Lederpolsterung, Sportpedalanlage aus gebürsteten Edelstahl mit Gumminoppen und Zierteile aus Aluminium bereithält.

Wenn Sie sich jetzt denken, dass wir uns von der „Basisversion“ schon ein wenig weg bewegen, liegen Sie richtig. Während die serienmäßig ausgestattete R-Klasse mit dem 280 CDI Motor in Langversion schon nicht sehr günstige 61.795,20 Euro kostet, kommt man mit der Sonderausstattung bei unserem Testwagen auf stolze 77.356,- Euro.

Dann hat man aber auch fast alles, was das Herz begehrt. Neben den schon erwähnten Ausstattungspaketen gibt es auch noch unter anderem 7 Sitze, Parktronic, Pre-Safe, Airmatic-Paket, Comand APS DVD Navi, Bi-Xenonscheinwerfer, eine elektrische Heckklappe und ein adaptives Dämpfungs-System.

Bei dieser Ausstattung sind auf jeden Fall schon einmal die Augen begeistert, - bleibt die Frage, ob bei der Basismotorisierung auch das Autofahrerherz höher schlagen wird?

Die neue Basis sind 190 Diesel-PS

Mit 190 Diesel-PS in Kombination mit der 7G-Tronic Automatik sollte die R-Klasse ja nicht untermotorisiert sein. Allerdings wollen auch über 2,2 Tonnen bewegt werden. Gleich beim Starten fällt auf, dass der Motor etwas brummig ist, was nicht zum noblen Ambiente passen will.

Zur großen Freude legt sich das Diesel-Brummen aber schnell wieder, und man kann sehr angenehm dahingleiten. Erst wenn die volle Leistung des Motors abgerufen wird, meldet sich der Motor auch akustisch bei den Passagieren zurück. Immerhin schafft auch die nominell schwächste R-Klasse den Sprint von 0 auf 100 km/h in 9,8 Sekunden und ist maximal 210 km/h schnell.

Für eine zu sportliche Fahrweise wird dann aber an der Tankstelle die Rechnung präsentiert. Schon im Normalbetrieb kommt man mit dem R280 CDI L nur schwer unter zehn Liter, wer zügig oder in der Stadt unterwegs ist, sollte noch den einen oder anderen Liter hinzurechnen – keine berauschenden Werte.

Daher schnell zu den besseren Seiten der R-Klasse: Lobend zu erwähnen ist die hervorragende Automatik, die die Gangwechsel seidenweich und schnellstens durchführt. Zudem ist die Position des Wählhebels am Lenkrad genial. Beim Einparken muss die Hand für den Gangwechsel nicht vom Lenkrad genommen werden, und man ist dadurch wesentlich schneller.

Beim Komfort kann die R-Klasse erneut voll punkten. Vor allem in Kombination mit dem Airmatic-Paket (Luftfederung rundum mit Niveauverstellung und adaptivem Dämpfungssystem) wird der große Mercedes zur „eierlegenden Wollmilchsau“.

Bei normaler Dämpfung gleitet der Wagen fast wie eine Sänfte über alle Unebenheiten hinweg, ohne dabei aber schwammig zu wirken. Wer es gerne sportlicher hat, kann per Knopfdruck in den Sport-Modus wechseln und aus der R-Klasse einen wieselflinken Sportwagen mit straffer Federung machen.

Aber selbst in Kombination mit den sehr komfortablen Sportsitzen und der Sportfederung bleibt die R-Klasse noch so weich, dass auch nach einer längeren Fahrt kein Besuch des Chiropraktikers notwendig ist.

Das Fahrverhalten ist auch ohne Allradantrieb sehr gut. Wer die R-Klasse in eine kritische Situation bringen will, muss schon sehr leichtsinnig handeln, so souverän liegt der Wagen auf der Straße. Auch die Lenkung konnte uns voll überzeugen, sie ist sehr direkt, aber auch leichtgängig. Der Wendekreis ist mit 12,4 Meter zwar nicht gerade klein, bei einem Auto dieser Größe war das aber zu erwarten. Enge Parkhäuser sind also nicht das Lieblings-Terrain der R-Klasse.

Wenn das Auto von außen so groß ist, muss es auch innen viel Platz geben. Diese Vermutung stimmt jedoch leider nur zum Teil. Im Vergleich mit einem Van muss sich die R-Klasse geschlagen geben, im Vergleich mit einem Kombi kann sie durchaus mithalten. Die Passagiere finden in den ersten beiden Reihen sicherlich fürstliche Platzverhältnisse vor, die dritte Reihe ist aber nur für Kinder gut geeignet.

Neu ist die auf Wunsch erhältliche, siebensitzige Bestuhlung, statt sechs Einzelsitzen gibt es nun auch eine Dreier-Bank in der zweiten Reihe, gerade für Familien oftmals deutlich praktischer. Das Kofferraumvolumen reicht von 414 (bei sieben Sitzplätzen) bis zu 2.436 Liter (bei umgelegten Sitzen) und sollte für die meisten Transportwünsche genügen.

Testurteil

Plus

+ sehr hoher Komfort
+ perfektes Automatikgetriebe
+ großer Kofferraum
+ hochwertige Materialien, sehr gut verarbeitet

Minus

- relativ hoher Verbrauch
- teilweise brummiger Motor
- hoher Anschaffungspreis

Unser Eindruck

Verarbeitung: 1
Ausstattung: 2
Bedienung: 1
Komfort: 1
Verbrauch: 3
Fahrleistung: 2
Sicherheitsausstattung: 1-2

Resümee

Wer ein Auto mit viel Komfort und Platz sucht, sich dabei von der Masse abheben will und wenig Geldsorgen hat, der sollte die R-Klasse in die engere Wahl ziehen. Die kleinste Motorisierung kann jedoch in Kombination mit dem großen und schweren Auto nicht ganz überzeugen, hier sollte man in ein paar Pferde mehr investieren.

Weitere Testdetails:

  • Ausführlicher Testbericht Mercedes R320 CDI 4-Matic

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