Service: Fehlgriff an der Zapfsäule | 07.08.2002
Falscher Treibstoff kann fatale Folgen haben
Eine kurze Unaufmerksamkeit kann genügen und schon läuft z.B. Super-Benzin in den Tank des Dieselfahrzeugs, Folgen und Abhilfen finden Sie hier!
"Sprit aus" und "falsch getankt" machen vier Prozent aller Pannenhilfen beim ÖAMTC aus. Allein in Wien, Niederösterreich und Burgenland werden die "Gelben Engel" durchschnittlich zwei Mal täglich wegen eines falsch getankten Fahrzeugs zu Hilfe gerufen.
"In vielen Familien gibt es bereits mehrere Autos. Wenn dann zwischen den Familienmitgliedern kurz die Fahrzeuge getauscht werden, kann es passieren, dass der Diesel plötzlich Benzin schlucken muss", sagt Steffan Kerbl vom ÖAMTC.
Die "Macht der Gewohnheit" oder einfach nur eine kurze Unaufmerksamkeit sind meist Schuld daran, wenn falsch getankt wird. Das kann mitunter teuer kommen. Der Techniker stellt die Möglichkeiten, falsch zu tanken den Auswirkungen gegenüber:
Benzin im Dieselmotor oder Diesel im Benzinmotor:
Nach ersterem Malheur kündigt heftiges "Nageln" einen drohenden Motorschaden an. Wurde der Benzinmotor mit Diesel abgefüllt, beginnt der Motor zu stottern und zu qualmen. Variante
eins passiert relativ häufig, Variante zwei kommt seltener vor. Der Grund: Der Diesel-Einfüllstutzen ist größer als die Benzin-Tanköffnung.
"In beiden Fällen darf man nicht weiterfahren und muss das Fahrzeug schleppen lassen", warnt Kerbl. Man muss das Benzin-Diesel-Gemisch absaugen. Bei voller Tankfüllung fällt dabei ein Entsorgungsbeitrag von 72 Euro an, die Dienstleistung selbst ist für ÖAMTC-Club-Mitglieder gratis.
Achtung: Wer den Fehler rechtzeitig erkannt und weniger als zehn Liter falschen Treibstoffs getankt hat, muss den Tank nicht unbedingt entleeren. Volltanken mit dem geeigneten Sprit reicht aus, die Fahrt kann fortgesetzt werden.
Normalbenzin (91 Oktan) statt Super Plus (98 Oktan):
Dieser Fehlgriff an der Zapfsäule ist bei vielen modernen Fahrzeugen kein Problem. Die Motoren sind mit Klopfsensoren ausgestattet, der Motor passt sich der Kraftstoffqualität an. Bei älteren Fahrzeugen den Motor nur mäßig belasten und so rasch wie möglich Superbenzin nachtanken.
Eurosuper (95 Oktan) oder Super Plus (98 Oktan) statt Normalbenzin (91 Oktan):
Hier ist nichts zu befürchten. Allerdings trifft der Standpunkt, der Motor hätte mit dem hochoktanigen Sprit mehr Kraft, nur dann zu, wenn dieser über sogenannte Klopfsensoren verfügt und sich auf unterschiedliche Kraftstoffe einstellen kann. Übrigens können auch Wasser oder sonstige Verunreinigungen im Tank das Auto lahm legen.
Besonders bei Dieselmotoren sollte regelmäßig der Kraftstoff-Filter überprüft werden. Oft ist Wasser der Grund, warum im Winter nichts mehr geht. Bei mehr als zehn Prozent Wasser im Tank kommt es zum Totalausfall des Motors, der Tank muss leergepumpt werden.
Tipp: Wer übrigens im Auto einen Kraftstoffkanister mitführt, sollte den Inhalt bei jedem zweiten Tankvorgang in den Tank leeren und neu befüllen: Benzin altert; bei Diesel gibt es für Winter und Sommer unterschiedliche Zusammensetzungen.
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