2004 war erfreuliches Jahr für heimische Autobranche | 19.01.2005
Höchstes Neuzulassungsergebnis seit 1999
Die heimische Autobranche darf sich über ein sehr gutes abgelaufenes Jahr 2004 freuen, im Vergleich zu 2003 wurden die Neuzulassungen um 3,7 % auf 311.292 Einheiten gesteigert.
Dr. Clary: „Sehr gutes automobiles Jahr“
Von einem „sehr guten automobilen Jahr“ spricht Dr. Felix Clary und Aldringen, Vorsitzender des Arbeitskreises der Automobilimporteure, angesichts der gegenüber 2003 um 11.171 Fahrzeuge bzw. 3,7% gestiegenen Pkw- und Kombi-Neuzulassungen. Mit 311.292 Einheiten wurde nach 1992 und 1999 das drittbeste Zulassungsergebnis erreicht.
Über alle Kfz-Klassen gerechnet, stieg die Zahl der Nzl um 5,1% auf 402.850 Einheiten. Deutliche Verbesserungen wurden u. a. bei Motorfahrrädern (+ 9%, 21.711 Eh) sowie Lkw (+13,8%, 33.393 Eh) verzeichnet.
Am Pkw-Markt entfielen die stärksten Zuwächse auf die Monate Juni (+15,8%), November (+12,4%) und Dezember (+12,1%), zu Einbrüchen kam es dagegen im Jänner (-4,3%) und Oktober (-6,5%).
Der Dieselanteil ging von 71,5 auf 70,8% zurück, in der Reihung der Marken konnten sich koreanischen Importeure am deutlichsten verbessern: Chevrolet/Daewoo steigerte die Stückzal um 97,5% auf 2.513 Einheiten. Kia erzielte mit 4.368 Stück Zuwächse von 66,8%.
Die stärksten Steigerungen verzeichneten darüber hinaus Jaguar (+79,7%), Lancia (+70,3%) und Alfa Romeo (+34,8%), Rückgänge mussten u. a. Rover (-31,2%), Mitsubishi (-13,4%) und Saab (-11,2%) hinnehmen.
2005 erwartet Clary ein „ähnlich starkes Jahr wie 2004“, zu „Verwerfungen“ könne es durch die Umsetzung des Bonus-Malus-Systems für Partikelfilter kommen: „In Zusammenarbeit mit den Herstellern muss diese Entwicklung in Bahnen gehalten werden, ansonsten leidet der Handel darunter“.
Havelka: „Anhalten der Autokonjunktur“ – Weniger Rabatte durch Spannenkürzungen
Von einem „Anhalten der guten Autokonjunktur“ geht BGO Komm.-Rat Heinz Havelka im Jahr 2005 aus, am Pkw Markt sei mit „etwa gleich vielen Neuzulassungen“ zu rechnen. Angesichts der Überproduktion der Hersteller rechnet Havelka mit einem „weiterhin starken Verkaufsdruck“, der zu einer Reihe von Incentives führen werde.
Diese sollen jedoch vorrangig von den Importeuren getragen werden: „Die Rabatte der Autohändler werden weiter zurückgehen, da die Handelsspannen bei jeder Modelleinführung gekürzt werden.“
Aufgrund der „schon derzeit äußerst unbefriedigenden Spannensituation“ erwartet Havelka nach dem Wegfall der Standortklausel „kurzfristig keine dramatischen Auswirkungen“, diese werde jedoch zu einer weitgehenden Preisharmonisierung innerhalb der EU beitragen.
Gegenüber der Politik erneuert Havelka seine Forderung nach einer Ausdehnung der anteiligen NoVA-Refundierung beim Export auf den Fahrzeughandel, alle neuen gesetzlichen Maßnahmen seien „im Gleichklang mit der europäischen Rechtsmaterie zu treffen“.
Clary sieht bessere Ertragslage im Fahrzeughandel
Nach der im Vorjahr erzielten Steigerung der Nzl erwartet Dr. Felix Clary und Aldringen, Vorsitzender des Arbeitskreises der Automobilimporteure, positive Auswirkungen auf die wirtschaftliche Lage der Kfz-Betriebe: „Ich bin überzeugt, dass das gute Automobiljahr dazu beigetragen hat, die Ertragslage im Handel zu verbessern.“
Clary verweist auf eine „enorme Steigerung“ bei den von ihm geführten Marken BMW und Mini, auch bei anderen Herstellern habe sich durch die „enorm gestiegene Unterstützung der Hersteller für Sondermodelle“ ein „gewisser Volumeneffekt“ eingestellt.
Schirak kritisiert Margenermittlung: „Klar abzulehnende Anmaßung“
Wenig zufrieden mit der Ertragslage des Fahrzeughandels zeigt sich BGO-Stv. Komm.-Rat Ing. Josef Schirak: „Wenn es nicht gelingt, den durchschnittlichen Ertrag über 1 % zu steigern, sind viele Unternehmen schon verloren.“ Derzeit liege die Rendite im Schnitt bei 0,5%, rund die Hälfte aller Kfz-Betriebe schreibe rote Zahlen.
„Schon ein negatives Ergebnis bei einer Kundenzufriedenheitserhebung reicht aus, um ins Minus zu geraten“, so Schirak weiter. Die Verknüpfung derartiger Erhebungen mit der Spannengestaltung sei eine „Anmaßung, die aus der Sicht des Handels klar abzulehnen ist.“
Schwandl kündigt neue Gespräche über Kundenzufriedenheit an
Weiterhin auf eine Änderung der Richtlinien zur Ermittlung margenrelevanter Kundenzufriedenheitswerte drängen will Komm.-Rat Leopoldine Schwandl, Einzelhandelssprecherin und Obfrau des Vereins Österreichischer VW- und Audi-Betriebe:
„Die geltenden Regelungen haben das Klima zwischen Händlern und Importeuren vergiftet“, so Schwandl, die auf mehrere gescheitete Initiativen der vergangenen Jahre verweist. Ziel der Gewerbevertreter sei es, in neuen Gesprächen einheitliche Formulierungen, den Rücklauf der Kundenäußerungen an die betroffenen Betriebe sowie eine „Entkoppelung von der Margenberechnung“ durchzusetzen.